Traditionelle Anlagen
27. Mai 2016
Bonitäts-Ratings und ESG: Zwei Welten rücken zusammen
Führende Kredit-Rating-Agenturen engagieren sich in einer gemeinsamen Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, ESG-Faktoren systematischer denn je zu betrachten. Darauf weist die von den Vereinten Nationen unterstützte Initiative Principles for Responsible Investment (UN PRI) hin.
Wie das Investorennetzwerk UN PRI mitteilt, haben sich in einem ersten Schritt 100 Großanleger zusammengefunden, die zusammen Kapitalanlagen von rund 16 Billionen US-Dollar verwalten, und gemeinsam mit sechs Rating-Agenturen das sogenannte „Statement on ESG in credit ratings“ unterzeichnet. Mit von der Partie sind S&P Global Ratings, Moody’s, Dagong, Scope, Ram Ratings und Liberum Ratings. Der Start dieser Initiative markiert nach Angaben der UN PRI den Beginn eines auf zwei Jahre angelegten Programms, bei dem Investoren und Rating-Agenturen eine Reihe von Themen erörtern sollen. Bei dem von der Rockefeller-Stiftung finanzierten Programm soll konkret die Verbindung zwischen ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) und der Kreditwürdigkeit thematisiert werden.
„Kredit-Rating-Agenturen sind ein ganz wesentlicher Teil des Puzzles, um ESG-Risiken an den Märkten für Fremdkapital systemischer zu identifizieren“, sagt Fiona Reynolds, Managing Director der Investoreninitiative. In dem sie das „Statement on ESG in credit ratings“ unterzeichnen, bestätigten die Investoren und die Rating-Agenturen ihre Unterstützung für eine systematischere und vor allem transparente Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Governance-Faktoren im Bereich Kredit-Ratings und ihrer Analyse, so Reynolds.
Nach Angaben der PRI richten Investoren ihre Aufmerksamkeit heute insbesondere auf die Frage, wie sich ESG-Faktoren in den Kredit-Rating-Prozess einbinden lassen. Michael Wilkins, Managing Director bei S&P Global Ratings, gibt dabei zu bedenken, dass sich sein Unternehmen über das wachsende Interesse an der Bemessung quantitativer ESG-Faktoren durchaus bewusst ist. Vor diesem Hintergrund sei man daran interessiert, die „Informationslücke“ zu schließen und die eigene Analyse zu vertiefen. Raymond McDaniel, Chief Executive Officer bei Moody’s, ergänzt, dass man die PRI dabei unterstützen wolle, einen Marktdialog aufzusetzen, um auf diese Weise sicherzustellen, dass ESG-Faktoren auf transparente Art und Weise im Prozess einer Kreditwürdigkeitsprüfung berücksichtigt werden.
portfolio institutionell newsflash 30.05.2016/Tobias Bürger
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