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5. September 2016

Big was beautiful: Vermögen der Top 300 Pensionseinrichtungen bröckelt

Das Gesamtvermögen der 300 größten Pensionseinrichtungen ist zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Finanzkrise rückläufig. Ebenfalls rückläufig ist die Zahl der deutschen Einrichtungen, die in diesem bedeutenden Ranking eine Rolle spielen.

Es geht um Milliarden, viele Milliarden. Und es geht ums Renommee: Das Gesamtvermögen der weltweit 300 größten Pensionseinrichtungen ist zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Finanzkrise wieder rückläufig. Wie aus einer gemeinsamen Studie von Willis Towers Watson und dem US-Finanz- und Wirtschaftsmagazin „Pensions & Investments“ hervorgeht, ging das Volumen im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 14,8 Billionen US-Dollar und damit in etwa auf das Niveau von Ende 2013 zurück.
Insgesamt haben die 300 größten Pensionseinrichtungen, zu denen Pensionskassen, Pensionsfonds, Versorgungswerke, Unterstützungskassen und Contractual Trust Arrangements (CTA) zählen, im vergangenen Jahr zusammen 42 Prozent aller Vermögen für die Altersversorgung ausgemacht. Der brandaktuellen Studie zufolge sank das Gesamtvermögen im Krisenjahr 2008 um 12,6 Prozent auf 10,4 Billionen US-Dollar und legte seitdem bis Ende 2015 kumuliert um fast 19 Prozent zu. Starke Jahre waren hingegen für Pensionseinrichtungen 2010 mit knapp plus elf Prozent und 2012 mit einem Anstieg um fast zehn Prozent. 
Hybride Pläne trumpfen auf 

Nach Typen unterteilt machen leistungsorientierte Pensionspläne („Defined Benefit Plan“) zwar zwei Drittel des verwalteten Vermögens aus. Hybrid-Pläne, also Pensionsfonds, die sowohl Komponenten von leistungsorientierten als auch beitragsorientierten Pensionsplänen enthalten, verzeichneten aber im vergangenen Jahr als einzige ein Wachstum, streichen die Studienmacher heraus. Hybrid-Pläne legten zuletzt um fast 14 Prozent zu. Ihr Anteil macht aber insgesamt nur knapp ein Prozent aus. 
Insgesamt nach Herkunftsländern betrachtet machen die USA mit 38,3 Prozent den höchsten Anteil am Gesamtvermögen der 300 größten Pensionseinrichtungen aus. Allerdings sind die Vereinigten Staaten mit 131 Fonds auch am stärksten vertreten. Europa folgt auf Platz zwei mit 27,6 Prozent und die Region Asien-Pazifik macht rund ein Viertel aus. Mit Blick auf die Anzahl unter den größten 300 sind mit 27 die meisten Pensionseinrichtungen Europas in Großbritannien heimisch. In der Eurozone liegen die Niederlande mit zwölf Einrichtungen an der Spitze. Aus Deutschland sind neun Einrichtungen vertreten. Diese machen 1,5 Prozent aus am Gesamtvermögen der Top 300 aus und liegen damit 0,1 Prozentpunkte vor der Schweiz.
Deutsche Investoren spielen regulierungsbedingte Nebenrolle
„Beim Erwirtschaften von Renditen stehen deutsche Investoren wegen der strengeren regulatorischen und steuerlichen Vorschriften vor größeren Hürden“, erklärt Nigel Cresswell vom Beratungshaus Willis Towers Watson mit Blick auf die Resultate. Dies schränke ihre Möglichkeiten im Vergleich mit anderen internationalen Investoren ein. „Es wäre wünschenswert, wenn auch deutsche Investoren in der Lage wären, ein größeres Spektrum an Anlagemöglichkeiten zu nutzen. Damit wäre gewährleistet, nicht nur dass sie im internationalen Vergleich Schritt halten können, sondern auch ihre langfristigen Ziele effizienter erreichen können.“ 
Auf der nächsten Seite erfahren Sie, wo sich die deutschen Platzhirsche BVK, VBL und BVV im Jahr 2015 im globalen Maßstab eingruppieren. 

Die größte deutsche Pensionseinrichtung, die Bayerische Versorgungskammer (BVK), belegt mit 71,71 Milliarden US-Dollar weltweit Platz 37. Auf den hinteren Rängen folgen der BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes (mit 28,06 Milliarden US-Dollar weltweit auf Rang 138), die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) (23,19 Milliarden Euro, Rang 170) sowie die BASF (20,3 Milliarden US-Dollar, Rang 194) – knapp vor Daimler (18,81 Milliarden US-Dollar, Platz 210). Weiter abgeschlagen sind Siemens, die Allianz, die Baden-Württembergische Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte sowie der Versorger RWE. In den vergangenen Jahren sind einige deutsche Pensionseinrichtungen aus dem Ranking herausgefallen.Waren 2013 elf und 2014 noch zehn deutsche Einrichtungen in den Top 300 vertreten, sind es im vergangenen Jahr lediglich die genannten neun gewesen.  Japanischer Pensionsfonds hat die Nase vorn

Wie bereits in den vergangenen Jahren ist auch 2015 der staatliche Government Pension Investment Fund aus Japan mit einem Vermögen von 1,163 Billionen US-Dollar weltweit auf Platz eins.Dabei sind die jüngsten Kursverluste angesichts volatiler Aktienmärkte noch nicht berücksichtigt. Die globale Nummer zwei und zugleich auch die europäische Nummer eins ist der norwegische staatliche Pensionsfonds mit 866 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen. „Insgesamt gab es über die vergangenen zehn Jahre deutliche Verschiebungen im Gesamt-Ranking. Ein Unterscheidungsmerkmal der führenden Pensionseinrichtungen ist ihre schnelle Anpassungsfähigkeit und Bereitschaft, ,First-Mover‘ zu sein“, beschreibt Cresswell. Dazu investierten sie in ein breites Spektrum von Renditequellen mit intelligenter Verwendung ihres Fee-Budgets, um das Maximum auszuschöpfen „Sie zahlen niedrige Kosten für Markt-Beta und nutzen zusätzlich lediglich ein teureres aktives Management, wenn sie von der Alpha-Generierung überzeugt sind“, sagt Cresswell. 
Insgesamt haben sich die 20 größten Pensionsfonds besser entwickelt als das Gesamt-Ranking. Mit einem Minus von 2,2 Prozent waren die Verluste der 20 größten Altersvorsorgeeinrichtungen um knapp 1,2 Prozentpunkte geringer als der allgemeine Durchschnitt der 300 größten. Die 27 staatlichen Pensionsfonds, deren Vermögen Ende 2015 zusammen 4,2 Billionen US-Dollar ausmachten, gaben mit einem Verlust von 0,8 Prozent im Schnitt sogar noch weniger nach. Allerdings haben Staatsfonds, die in dem Ranking nicht enthalten sind, nach Angaben des Sovereign Wealth Funds Institute im vergangenen Jahr ein durchschnittliches Plus von 0,4 Prozent erwirtschaftet.
Norwegischer Pensionsfonds am stärksten im Plus 
Das Vermögen des norwegischen Pensionsfonds, in den der norwegische Staatsfonds investiert, stieg zwischen 2010 und 2015 in US-Dollar um 9,5 Prozent an. Das vehikel hat über diesen Betrachtungszeitraum nach dem chinesischen staatlichen National Social Security Fonds (Platz 6) mit einem Plus von knapp 18 Prozent am stärksten zugelegt. Die durchschnittliche Wachstumsrate für europäische Pensionsfonds lag bei 3,6 Prozent – und damit zwei Prozentpunkte niedriger als der Durchschnitt von US-Pensionsfonds.
Neben dem Pensionsfonds aus Norwegen finden sich unter den 20 größten europäischen Pensionsfonds mit dem rund 385 Milliarden US-Dollar schweren ABP-Fonds und dem PFZW-Fonds mit etwa 186 Milliarden US-Dollar zwei Pensionsfonds aus den Niederlanden wieder. Der ATP-Pensionsfonds aus Dänemark rangiert mit rund 107 Milliarden US-Dollar auf Platz 19. Mit insgesamt sieben Pensionsfonds dominieren die USA die vordersten 20 Plätze.
portfolio institutionell newsflash 05.09.2016/Tobias Bürger 
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