Bfinance: Kosten für Emerging-Market-Produkte sinken
Auch Fees in Private Markets sinken. Mandatkonsolidierung, Transparenz und andere Gebührenstrukturen senken Kosten.
Das Beratungshaus Bfinance hat eine Studie zu Kosten für institutionelle Mandate veröffentlicht. Demnach stellten sie insbesondere für Produkte, welche auf Emerging Markets abzielen, deutliche Kostensenkungen fest. Die Fees für Emerging-Market-Aktienfonds sanken demnach seit 2016 um sechs Prozent und liegen im Durchschnitt bei 0,74 Prozent. Noch stärker sanken ihre Anleihenpendants: Lagen diese 2016 durchschnittlich noch bei 0,50 Prozent, sanken diese nun um zehn Prozent auf 0,45 Prozent. Starke Rückgange konnte Bfinance zudem bei unrestringierten Bonds-Strategien feststellen: Hier sanken die Gebühren um ganze 15 Prozent auf 0,41 Prozent. Dabei handelt es sich um Vergleichswerte für ein 100-Millionen-Euro-Mandat. Bfinance betont, dass die Kosten je nach Investorentyp, Region des Investors und Größe des Mandats abweichen können. Auch andere Asset-Klassen stehen unter Kostendruck, wenn auch nicht so stark wie die genannten Asset-Klassen. Hierzu zählen auch globale Aktienstrategien, welche einen Gebührenrückgang von vier Prozent verzeichneten.
Unübersichtlichkeit in Private Markets
Auch für auf nicht-gelisteten Märkten aktive Fonds konnte Bfinance Anzeichen für Gebührenrückgänge feststellen. Als Beispiel nennt die Studie European Core Open-Ended Real Estate Funds, welche insbesondere aufgrund größerer Konkurrenz die durchschnittlichen Kosten für ein 20-Millionen-Euro-Mandat von 1,16 Prozent im Jahr 2014 auf aktuell 1,02 Prozent senkten. In den USA mit einem deutlich gereifteren Markt konnte kein ähnlicher Rückgang verzeichnet werden. Auch amerikanische Private-Debt-Fonds reduzierten ihre Management-Fees für internationale Anleger von 1,3 Prozent auf ein Prozent seit 2017. Bfinance stellt jedoch fest, dass Gebührenvergleiche in den illiquiden Märkten mit gewissen Problemen behaftet sind. Dazu zählt beispielsweise, dass einige Private-Equity-Fonds zwar ihre Management Fees reduzierten, gleichzeitig jedoch Senkungen oder Streichungen der Hurdle Rate durchsetzen konnten, was zu insgesamt höheren Gebühren führt. Insgesamt stehen Manager in den Private Markets nicht unter dem gleichen Kostendruck wie die in Public Markets. Mit Blick auf die große Menge an Dry Powder schreibt Bfinance: „Es ist eher besorgniserregend, dass Manager immer noch überzeichnet sind, obwohl sie die Hurdle Rates für ihre letzten Fonds gesenkt oder gestrichen haben. Es ist überraschend, dass neue Strategien auf den Markt kommen, die trotz der angestrebten mittelfristigen Renditen Gebühren auf das Committed Capital erheben.“
In Anbetracht des Umstandes, dass Kostendruck einzelner Investoren in der Asset-Management-Industrie nicht ausreichend wirkt, um günstige Gebühren zu garantieren, empfiehlt Bfinance den selektiven Einsatz verschiedener Strategien. Dazu zählt die Konsolidierung von Mandaten, die Dekonstruktion von Performancedaten, um Vergleiche zu optimieren, veränderte Fee-Strukturen wie Performance Fees und Fees auf investiertes Kapital sowie einen besseren Überblick bezüglich versteckter Kosten. Dabei rät Bfinance jedoch, diese Tools mit Augenmaß einzusetzen und den Fokus auf absolute Rendite, nicht auf minimale Kosten beizubehalten.
Autoren: Tim BüttnerSchlagworte: Asset Manager | Kosten
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