Beteiligungsfonds winken gute Vintage-Jahre
Gute Aussichten für Secondaries. Hamburger Pensionskasse profitiert von „wertstabilen Unternehmensbeteiligungen“.
Krisen eröffnen immer auch Anlagechancen. Dies gilt auch für die Corona-Pandemie. „Es bietet sich jetzt die Chance, die Liquidität zu viel besseren Konditionen wieder anzulegen. Die Möglichkeiten für die Kapitalanlage der Pensionskassen sind auf längere Sicht nicht schlechter, sondern besser geworden“, kommentiert beispielsweise die Hamburger Pensionskasse.
Neben Unternehmensanleihen und Aktien finden sich Opportunitäten auch bei Private Equity und hier insbesondere im Secondary-Segment. Derzeit ein gutes Argument für Private Equity: die günstigeren Bewertungen. „Vor der Finanzkrise beispielsweise wurden Unternehmen im Schnitt mit dem zehnfachen Betriebsergebnis (Ebitda) gehandelt. In den Folgejahren lag der Preis eher beim 8,8-fachen: Die Firmen sind günstiger geworden“, so Jochen Butz, Geschäftsführer von HQ Trust und Leiter Alternative Investments. „Dass der günstige Einkauf für bessere Renditen sorgt, belegt der Blick in die Vergangenheit: Private-Equity-Fonds, die in Krisenjahren oder in den Jahren darauf aufgelegt wurden, haben häufig eine überproportionale Rendite erwirtschaftet.“ Fonds, die in den Jahren 2001 bis 2003 aufgelegt wurden, erzielten laut Daten von HQ und Preqin im Schnitt IRRs über 15 bis fast 25 Prozent. Vehikel mit den Vintage-Jahren 2008 und 2009 etwa 15 Prozent. Zudem wären die Firmen im Schnitt finanziell gesünder. „Obwohl die Kaufpreise in den Jahren 2016 bis 2019 höher waren als vor der Finanzkrise, ist der Verschuldungsgrad der gekauften Unternehmen deutlich geringer.“
Vom gestiegenen Renditepotential von Private Equity dürfte auch die Hamburger Pensionskasse profitieren. Zwar ist das Vermögen überwiegend in Immobilien und qualitativ hochwertige Anleihen investiert. Außerdem sei man aber auch „in Unternehmensbeteiligungen investiert, die sich in allen vergangenen Krisen als sehr viel wertstabiler erwiesen haben, als dies bei börsennotierten Aktien der Fall war“, so der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Ausreichend Liquidität für neue Commitments wäre gegeben. Bereits seit Herbst 2018 halte man bis zu 15 Prozent Liquidität. Die dafür bezahlten Strafzinsen waren aus heutiger Sicht gut investiert.
Innerhalb von Private Equity empfiehlt HQs Jochen Butz Secondaries: „Besonders attraktiv waren in und nach Krisenzeiten Investments am Zweitmarkt, die sogenannte Secondaries: In der Finanzkrise stiegen die Discounts am Sekundärmarkt auf mehr als 30 Prozent.“ Auf Basis dieser Daten dürfen sich insbesonders die 450 Anleger des im Januar geclosten Fonds Lexington Capital Partners IX zu ihrer Entscheidung beglückwünschen. Mit Commitments von 14 Milliarden Dollar handelt es sich um den wohl größten jemals aufgelegten Secondary-Fonds. Laut Preqin-Daten wollten im ersten Quartal 24 Prozent der Investoren in den nächsten zwölf Monaten in Secondaries investieren. Im Vergleichsquartal 2019 waren es nur 19 Prozent.
Autoren: Patrick Eisele In Verbindung stehende Artikel:
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