Investoren
30. Januar 2023

Berlin begibt erstmals nachhaltige Anleihe

Das Land Berlin will erstmals eine nachhaltige Anleihe auflegen. Der geplante Erlös von 750 Millionen Euro soll in Projekte mit ökologischem und sozialem Mehrwert fließen.

Das Land Berlin begibt erstmals eine nachhaltige Anleihe. Beim Emissionsvolumen peilt der Berliner Finanzsenator Daniel Wesener insgesamt 750 Millionen Euro an. Er bezeichnet die neue Nachhaltigkeitsanleihe als einen weiteren wichtigen „Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Finanzpolitik“.

Schon seit 2017 legt das Land die Mittel aus seiner sogenannten Versorgungsrücklage in einem nachhaltigen Aktienindex an. Dazu hatte die Senatsverwaltung für Finanzen gemeinsam mit externen Partnern den Nachhaltigkeitsindex Benexx erarbeitet, der seither kontinuierlich weiterentwickelt werde. „Jetzt öffnen wir auf der Finanzierungsseite unsere Anleihen für Investoren, die besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen“, ergänzt Wesener. „Damit schaffen wir gleichzeitig einen Mehrwert für die Stadt, denn die Anleihe setzt klare Impulse in die Verwaltung und Politik, ihre Vorhaben noch stärker an ökologischen und sozialen Kriterien auszurichten.“

36 Projekte aus dem Landeshaushalt

Der Emissionserlös solle gezielt in Vorhaben aus dem Landeshaushalt fließen, die einen besonderen sozialen oder ökologischen Mehrwert schaffen. Dabei geht es um insgesamt 36 Projekte aus den Haushaltsjahren 2020 bis 2022. Dazu gehören nach Angaben des Landes beispielsweise der Ausbau der Elektrobusflotte, das kostenbeitragsfreie Mittagessen in den Schulen und das sogenannte Mischwaldprogramm des Landesforstamtes Berliner Forsten.

Jeweils die Hälfte der Projekte sei dem sozialen beziehungsweise dem ökologischen Bereich zuzuordnen. Sie müssten einen relevanten Beitrag zu mindestens einem der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leisten.

Schuldenlast auf Höchststand

Im Jahr 2020 lag der Schuldenstand des Landes Berlin bei rund 63,71 Milliarden Euro. Das war ein neuer Höchststand. Zuvor waren die Schulden von zunächst 63 Milliarden Euro im Jahr 2011 kontinuierlich auf knapp unter 58 Milliarden Euro (2018) gesunken. Die Kreditaufnahme zur Bewältigung der Corona-Pandemie ließ die Schulden wieder ansteigen. Berlin ist mit zuletzt 62,9 Milliarden Euro das Land mit der dritthöchsten Gesamtverschuldung hinter Nordrhein-Westfalen (182,2 Milliarden Euro) und Niedersachsen (63,9 Milliarden Euro), wie Zahlen von Statista zum 30. September 2022 zeigen.

Das Sondervermögen „Versorgungsrücklage des Landes Berlin“ ist ein nicht rechtsfähiges Sondervermögen. Es soll künftige Versorgungsaufwendungen des Landes Berlin und der der Aufsicht des Landes unterstehenden Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts sichern.

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