Beim De-Risking bevorzugen Unternehmen das CTA
Corporates wollen den Großteil ihrer Pensionszusagen mit Assets unterfüttern. Dafür stehen ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.
Im Hinblick auf die betriebliche Altersversorgung wollen Unternehmen ihre Pensionsverpflichtungen auch weiterhin mit Kapitalanlagen unterfüttern. Darauf deutet eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Aon auf Basis einer Umfrage unter 31 Firmen unterschiedlicher Größenklassen hin.
Demnach ist das Interesse an der Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen gegenüber dem Jahr 2019 unverändert hoch. Rund vier von fünf befragten Unternehmen (78 Prozent) haben den Angaben zufolge bereits eine entsprechende „Funding-Strategie“ umgesetzt oder planen, eine solche einzuführen, wie Aon berichtet. Die Befragung fand im April und Mai 2023 statt.
Das CTA ist besonders weit verbreitet
Die wichtigsten Gründe für entsprechende Funding-Lösungen sind die Entlastung der Bilanz (75 Prozent) und die Auslagerung von Finanzierungsrisiken (58 Prozent) – das sogenannte De-Risking. Am meisten genutzt wird das Contractual Trust Arrangement (CTA): Ein solches Treuhandmodell kommt bei fast zwei Dritteln (63 Prozent) der Gesellschaften zum Einsatz, die bereits eine Finanzierungslösung umgesetzt haben. Auf Platz zwei liegen Rückdeckungsversicherungen (42 Prozent).
Dem gegenüber spielen Übertragungen auf Pensionsfonds (13 Prozent) und Rentnergesellschaften (hier lesen Sie mehr darüber) mit einem Anteil von vier Prozent noch eine untergeordnete Rolle bei der Kapitaldeckung von Betriebsrenten. Die Aon-Studie lässt hier jedoch Wachstum erwarten, denn ein signifikanter Anteil der Befragten hält Pensionsfonds (21 Prozent) und Rentnergesellschaften (13 Prozent) für zielführende Wege zur Absicherung der Betriebsrenten.
„Sowohl Pensionsfonds, deren Volumina stetig steigen, als auch das zuletzt durch die Möglichkeit von Buyouts in den Fokus gerückte Instrument der Rentnergesellschaft bieten großes Potenzial für das De-Risking von vorhandenen Pensionsverpflichtungen – daher überrascht das verhältnismäßig große Interesse nicht“, kommentiert Angelika Brandl, Partner bei Aon.
Mehrheit strebt Ausfinanzierungsgrad von mehr als 60 Prozent an
Die vollständige Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen ist bei den befragten Firmen kein Thema. Vielmehr streben drei Viertel langfristig einen Ausfinanzierungsgrad, das heißt das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen nach den Bilanzierungsstandards IFRS und US-GAAP, von mehr als 60 Prozent an.
„Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen haben ihren angestrebten Ausfinanzierungsgrad bereits erreicht”, sagt Stephanie Zelosko, Senior-Beraterin bei Aon. Dies sei ein solider Stand. „Allerdings haben die restlichen Unternehmen teilweise noch ein gutes Stück der Wegstrecke vor sich, um die gewünschte Zielgröße bei der Ausfinanzierung zu erreichen”, so Zelosko.
Zinsanstieg entlastet Pensionswerke
Der Rechnungszins hat wesentlichen Einfluss auf die Höhe der Pensionsverpflichtungen in den Firmenbilanzen und damit auch auf den Ausfinanzierungsgrad. Infolge der Zinswende der Notenbanken ist die wichtige Kennziffer im Jahresverlauf 2022 sukzessive gestiegen. Nach Angaben der Berater von WTW vom März 2023 erreichte sie beispielsweise bei den 40 Dax-Konzernen laut der Studie „DAX-Pensionswerke 2022“ mit 80 Prozent einen Höchststand.
Grundsätzlich gilt laut WTW: Steigt der Rechnungszins um 100 Basispunkte, sinken die Pensionsverpflichtungen um rund 12,2 Prozent (36,1 Milliarden Euro). Da der Rechnungszins im vergangenen Jahr durch signifikante Leitzinserhöhungen der Notenbanken auf 3,74 Prozent (Vorjahr: 1,20 Prozent) stieg, wurden die Pensionswerke buchhalterisch wesentlich entlastet.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Direktzusage | Pension Buyout | Pensionsfonds/CTA | Rentnergesellschaft
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Ein sehr informativer Artikel über die Strategien von Unternehmen in Bezug auf ihre Pensionsverpflichtungen! Besonders bemerkenswert finde ich die Dominanz des Contractual Trust Arrangement (CTA) als bevorzugte Methode zur Kapitaldeckung. Es ist jedoch interessant, dass andere Finanzierungslösungen wie Pensionsfonds und Rentnergesellschaften noch nicht so weit verbreitet sind, obwohl sie als vielversprechend betrachtet werden. Könnte das zukünftig eine Verschiebung in der Präferenz anzeigen? Die Rolle der Rechnungszinsen und ihre Auswirkungen auf die Pensionsverpflichtungen sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt, der gut hervorgehoben wurde. Was denken Sie, könnte dies in den kommenden Jahren zu einer Änderung der De-Risking-Strategien führen? Danke für die tiefgehende Analyse!
Vielen Dank für Ihren Kommentar, in der Kürze der Zeit können wir das Thema „De-Risking“ leider nicht analysieren. Wie wir an anderer Stelle berichtet haben, gewinnt neben gängigen Formen der externen Ausfinanzierung mit Hilfe eines CTA oder der Übertragung der Verpflichtungen in einen Pensionsfonds die bislang kaum bekannte Rentnergesellschaft an Charme. https://www.portfolio-institutionell.de/pensions-buy-out-ueber-eine-rentnergesellschaft/