Banken
23. September 2020

Bankenverband folgt Zeitenwende

89 Prozent der Banken rechnen mit starken Folgen des Klimawandels. Analyse der Kredit- und Anlageportfolien sowie Risikomanagement zentral.

Bereits in den nächsten zehn Jahren rechnen 89 Prozent der Mitgliedsbanken des Bankenverbands mit spürbaren oder sogar gravierenden Folgen des Klimawandels. In einem Positionspapier definiert der Verband nun die eigene Rolle und stellt Forderungen an die Politik. „Wir müssen beim Megathema Klimaschutz deutlich an Geschwindigkeit zulegen und alle Möglichkeiten nutzen. Denn die Aufgaben aus der Sustainable Finance-Agenda sind immens“, so Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Die größten Herausforderungen und Chancen für Banken sieht er in der Analyse der Kredit- und Anlageportfolien sowie im Risikomanagement. „Die privaten Banken wollen und werden ihren Teil als Finanzierer einer klimafreundlicheren Wirtschaft beitragen“, so Christian Ossig. „Denn die Banken halten einen wichtigen Hebel in der Hand, wenn es um die Finanzierung des nachhaltigen Umbaus der Wirtschaft geht.“

Politische Unterstützung gefordert

Gleichwohl freut er sich über politische Unterstützung. Die traditionelle Verbands-Forderung nach einer Senkung der Eigenkapitalanforderungen wird im Positionspapier nun in grünem Gewand neu präsentiert: „Aus Sicht der privaten Banken sollte der Gesetzgeber ein klares politisches Signal senden, dass die Finanzierung nachhaltiger Investitionen und eines nachhaltigen Konsums im Fokus steht. Daher sprechen sich die privaten Banken dafür aus, die Eigenkapitalanforderungen für solche Kredite pauschal zu senken. Nachhaltige Kredite sind nicht per se risikoarm. Deshalb sollte keine Verknüpfung mit dem zugrunde liegenden Risiko eines Kredites erfolgen.“ Die Konsequenz aus Sicht des Bankenverbandes ist die pauschale Senkung der Eigenkapitalforderungen.

Zudem fordert der Verband eine CO2-Bepreisung. Weiteres Thema sind verlässliche, vergleichbare Daten aus der Realwirtschaft, welche in großen Teilen noch nicht zur Verfügung stehen. „Hier ist es sinnvoll, zunächst mit einfachen, klar definierten und standardisierten Kennzahlen anzufangen“, sagte Ossig. „Diese Daten sollten auf EU-Ebene über ein zentrales Datenregister zur Verfügung gestellt werden. Das gewährt Wettbewerbsgleichheit.“

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