Baloise und Helvetia wollen fusionieren
Die beiden Versicherungsgruppen planen eine Fusion unter Gleichen. Die Rede ist von einem Meilenstein in der Geschichte der Schweizer Versicherungswirtschaft.
Die börsennotierten Schweizer Versicherungsgruppen Baloise Holding und Helvetia Holding planen eine Fusion unter Gleichen zur Helvetia Baloise Holding AG (Helvetia Baloise). Das haben die Verwaltungsräte der beiden Unternehmen beschlossen. Die Gruppe soll an der Schweizer Börse unter dem neuen Namen Helvetia Baloise Holding AG notiert sein.
Mit einem kombinierten Geschäftsvolumen von 20 Milliarden CHF (21,5 Milliarden Euro) in acht Ländern werde Helvetia Baloise zur zweitgrößten Versicherungsgruppe der Schweiz und zu einem der führenden Versicherer in Europa, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Hauptsitz wird in Basel sein; der derzeitige Sitz von Helvetia in St. Gallen bleibe ein wichtiger Standort.
Es bleibt abzuwarten, wie mit den Asset-Management-Gesellschaften der beiden Häuser verfahren wird. In der Pressemitteilung gab es dazu keine Angaben. Im Konzernbereich Asset Management fokussiert sich die Helvetia sowohl auf die Vermögensverwaltung der Helvetia-Gruppe wie auch die von Drittkunden. Etwa 200 Mitarbeiter betreuen nach aktuellen Angaben 65 Milliarden CHF an Kapitalanlagen im Auftrag verschiedener Kunden. Die Baloise steuert in der Sparte Asset Management mit rund 80 Investmentspezialisten circa 53,7 Milliarden CHF (Stand: Q3 2024) an Assets.
Helvetia Baloise: Fusion soll erheblichen Mehrwert schaffen
Der Zusammenschluss der beiden Versicherer soll jährliche Synergien von rund 350 Millionen CHF vor Steuern und vor Beteiligung der Versicherungsnehmer generieren, den Vertrieb stärken und „erheblichen Mehrwert“ für alle Stakeholder schaffen. Dr. Thomas von Planta, Verwaltungsratspräsident der Baloise Holding AG, sagt: „Der Zusammenschluss zu Helvetia Baloise ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Schweizer Versicherungswirtschaft. Es ist der nächste logische Schritt für beide Unternehmen bei der Umsetzung ihrer jeweiligen Strategien auf dem Weg zu einem führenden europäischen Versicherer und zur zweitgrößten Versicherungsgruppe der Schweiz.“
Die Transaktion wird nach Einschätzung von Plantas die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der beiden Schweizer Versicherer nachhaltig verbessern – sowohl national wie auch international – „und erheblichen Mehrwert für Kunden, Geschäftspartner, Mitarbeitende, die Öffentlichkeit und Aktionäre schaffen“.
Allerdings müssen die Aktionäre beider Unternehmen dem Vorhaben noch zustimmen. Die Patria-Genossenschaft als größte Aktionärin von Helvetia unterstütze die Transaktion. Auch die aufsichts- und kartellrechtlichen Bewilligungen stehen noch aus.
Für Baloise ist Morgan Stanley & Co. als führender Finanzberater und Lenz & Staehelin als Rechtsberater tätig. UBS ist ebenfalls als Finanzberaterin für Baloise tätig. JP Morgan fungiert als alleiniger Finanzberater und Walder Wyss als Rechtsberater für Helvetia im Zusammenhang mit der Transaktion.
Fusionen im deutschen Versicherungslager
In Deutschland gab es in letzter Zeit ebenfalls Zusammenschlüsse von Versicherungsunternehmen. Im August 2024 genehmigte die Bafin die Barmenia-Gothaer-Fusion. Auch die SDK und die Stuttgarter wollen gemeinsame Wege gehen. Ab dem 1. Juli 2025 wollen sie einen Gleichordnungskonzern bilden.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Versicherer
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