Recht, Steuer & IT
29. Januar 2025

Bafin warnt Finanzsektor vor Klimawandel

Aufsicht sieht Naturkatastrophen, Geopolitik und eine schwache Konjunktur als Risiken. Mark Branson: Risikomanagement wird 2025 anspruchsvoll.

Für die Finanzaufsicht sind zunehmende physische Risiken ein relevanter Trend für den Finanzsektor. Die Unternehmen des deutschen Finanzsektors sollten 2025 die Folgen des Klimawandels noch umfassender in ihre Risikomodelle einbeziehen. Physische Risiken wie extremes Wetter oder Naturkatastrophen in Form großer Brände, Dürren oder Überflutungen könnten nach Einschätzung der Bafin künftig deutlich stärker auf die Kreditportfolien der Banken und die Schadensummen der Versicherungsunternehmen durchschlagen.

Mark Branson, Präsident der Bafin, sagte anlässlich der Vorstellung der „Risiken im Fokus“: „Das Umfeld, in dem die Unternehmen des Finanzsektors arbeiten müssen, ist sehr anspruchsvoll, denn für viele Risikotreiber wie den Klimawandel, die geopolitischen Umbrüche oder technologische Quantensprünge fehlen uns historische Erfahrungswerte. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmen des Finanzsektors in Szenarien denken, Risiken klug steuern und sich mit gut gefüllten Kapital- und Liquiditätspolstern gegen mögliche Schocks wappnen.“

Sechs Risiken und drei Trends hat die Aufsicht 2025 besonders im Blick: Risiken aus Korrekturen an den Immobilienmärkten, signifikante Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten, Ausfälle von Unternehmenskrediten, Cyber-Vorfälle, Mängel bei der Geldwäscheprävention und Konzentrationsrisiken bei der Auslagerung von IT-Dienstleistungen. Zudem sieht die Bafin drei Trends, die sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken bieten: Nachhaltigkeitsprobleme, Digitalisierung und Umbrüche in der Geopolitik. Zu den physischen Risiken des fortschreitenden Klimawandels kommen aus Sicht der Bafin die Unsicherheiten und Kosten, die der Umbau hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft in sich trägt (transitorische Risiken). Die Finanzaufsicht sieht auch die Gefahr von „Greenwashing“ noch nicht gebannt, also den Versuch, Finanzprodukte ohne sachliche Grundlage als besonders umweltfreundlich oder verantwortungsbewusst zu verkaufen.

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