Bafin: IT-Sicherheit genießt höchste Priorität
Die Digitalisierung gewinnt in der bAV-Branche zunehmend an Bedeutung. Dax-Konzerne setzen Vorsorgeportale und Apps auf. Untrennbar damit verbunden ist die Frage nach der IT-Sicherheit. Auch die Bafin befasst sich damit und verstärkt den Kampf gegen Cyber Crime.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wird sich im Kampf gegen Cyber Crime stärker engagieren. Wie die Bafin mitteilte, vereinbarte Felix Hufeld, Präsident der Bafin, mit dem Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, dass die Aufsichtsbehörde künftig verstärkt im Nationalen Cyber-Abwehrzentrum (Cyber-AZ) mitwirken wird.
Die Zusammenarbeit im Rahmen des Cyber-AZ wird laut Bafin den Austausch über Sach-und Fachfragen zur IT-Sicherheit für Banken, Börsen, Versicherungen und Finanzdienstleister weiter intensivieren. Damit werde der Schutz zahlreicher kritischer Infrastrukturen konsequent verbessert und die Widerstandsfähigkeit Deutschlands gegen Cyber-Gefahren durch eine enge Verzahnung von Akteuren aus Wirtschaft und Staat weiter erhöht. „IT-Sicherheit genießt für die Finanzwelt und damit auch für die Bafin inzwischen höchste Priorität“, betonte Hufeld. Und weiter: „Durch die Zusammenarbeit mit dem BSI kann die Bafin ihre Aufsichtsexpertise in das Cyber-AZ einbringen und aktuelle Erkenntnisse aus der Mitwirkung im Cyber-Abwehrzentrum in die Institutsaufsicht einfließen lassen.“
Digitale bAV: Antwort auf Versorgungsunlust
Auch für die bAV-Branche wird IT-Sicherheit ein immer wichtigeres Thema. Denn die Digitalisierung hat inzwischen einen hohen Stellenwert erreicht. Dies wurde einmal mehr auf der 18. Handelsblatt-Tagung „Betriebliche Altersvorsorge 2017“ deutlich, auf der sich die Teilnehmer an einem von drei Tagen explizit der Digitalisierung und ihre Auswirkung auf die betriebliche Altersvorsorge (bAV) widmeten. So thematisierte beispielsweise Christian Mähringer, Mitglied des Vorstandes bei der HDI Lebensversicherung, inwiefern die Digitalisierung der bAV eine Antwort auf die wachsende Versorgungsunlust bietet.
Dass nicht nur große Konzerne durch die Digitalisierung in der bAV-Verwaltung profitieren könnten, erläuterte Gisbert Schadek, Vorstand bei der Entgelt und Renten AG. Gerade Mittelständler hätten aus seiner Sicht einen Vorteil dadurch, auch wenn sie dafür oft mit externen Experten zusammenarbeiten müssten. Wichtig sei aber vor allem, die Digitalisierung richtig anzugehen. „Um die genauen Anforderungen für den digitalisierten Prozess zu ermitteln, ist zunächst eine eingehende Analyse der bestehenden Prozesse nötig“, betonte Schadek in seinem Vortrag. Die Verwaltungssoftware müsse nach der Analyse auf den ermittelten Bedarf angepasst werden.
BMW und Thyssen Krupp: Vorsorgeportale zur bAV
Um Transparenz in der bAV zu schaffen, hat die BMW-Group bereits ein eigenes Vorsorgeportal aufgesetzt, in das sämtliche Zusagen des Unternehmens gepackt wurden. Wie Wolfgang Degel, Leiter des Center of Competence Altersvorsorgesysteme der BMW-Group, in seinem Vortrag auf der Handelsblatt-Tagung berichtete, finden sich in dem Portal 70.000 Rentenzusagen, 60.000 AVL-Zusagen (Altersvorsorgewirksame Leistungen) aus Pensionsfonds, 25.000 Alterskapitalkonten, 70.000 Konten der neuen kapitalmarktorientierten Zusage, die 2016 eingeführt wurde, 25.000 Entgeltumwandlungen und circa 10.000 alte 40b-Direktversicherungen. „Wir sagen unseren Mitarbeitern also genau, was er bis heute erdient hat und was er bekommt, wenn er mit 63 Jahren aus dem Unternehmen ausscheiden würde“, so Degel. Darüber hinaus werden für jeden Mitarbeiter entsprechend dessen Eingaben Hochrechnungen angestellt, so dass dieser sehen kann, wie groß gegenwärtig seine Versorgungslücke im Alter wäre und was er tun muss, um diese zu schließen. Informieren können sich die BMW-Mitarbeiter auch über eine App, die der Automobilhersteller zusätzlich zu dem Portal aufgesetzt hat.
Ganz ähnlich sieht auch die Portal-Lösung bei Thyssen Krupp aus. Der Essener Konzern hat neben einer neuen bAV-Lösung für seine Führungskräfte – namens Flexiplan – auch ein Vorsorgeportal für seine Mitarbeiter aufgesetzt. Wie Stefan Brenk, Global Pensions Expert bei Thyssen Krupp, auf der Handelsblatt-Tagung verriet, hatte man sich bei den Kollegen von BMW Rat eingeholt und letztlich denselben Technologieanbieter gewählt. Die dazugehörige App sei bereits 120 Mal heruntergeladen worden, obwohl der Konzern deren Existenz noch nicht promotet hat. Mehr über den Flexiplan von Thyssen Krupp und die neue kapitalmarktorientierte Zusage von der BMW-Group können Sie in der kommenden April-Ausgabe von portfolio institutionell lesen.
portfolio institutionell newsflash 31.03.2017/Kerstin Bendix
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