Recht, Steuer & IT
14. Januar 2015

Bafin fordert von Versicherungen weitere Anstrengungen

Niedrigzinsproblem drückt weiter auf Versicherungen und Bausparkassen. Versicherungsunion ist kein Thema.

„Die deutschen Lebensversicherer insgesamt können dank der Übergangsregelungen und der Volatilitätsanpassungen, die das Regelwerk nun vorsieht, den Einstieg in das neue Aufsichtszeitalter bewältigen“, erklärte Bafin-Präsidentin Dr. Elke König auf dem Neujahrsempfang gestern Abend. „Nur sehr wenige Unternehmen konnten trotz dieser Maßnahmen keine ausreichenden Eigenmittel nachweisen“, so König. Deren Marktanteil liege zusammengerechnet aber unter einem Prozent. Entwarnung gab sie wegen der seit der damaligen Erhebung weiter gesunkenen Kapitalmarktzinsen jedoch nicht. Die Ergebnisse müssten darum noch einmal kritisch hinterfragt werden. Schließlich gingen die Erträge der Kapitalanlagen schneller zurück als die garantierten Zinsen im Bestand. 
„Sicher ist schon jetzt: Wenn die Zinsen weiter so niedrig bleiben, werden sich die Lebensversicherer in der 16-jährigen Übergangsphase sehr anstrengen müssen, um ihre Kapitalbasis zu stärken“, so König. Die Zinszusatzreserve sei hierfür ein sinnvolles Instrument. Dieses dürfe jedoch nicht das einzige bleiben. „Vor allem ist die Branche selbst gefragt. Kosten zu senken, mag ein Mittel sein. Vor allem muss sie Produkte entwickeln, die dem Niedrigzinsumfeld ebenso gerecht werden wie den künftigen regulatorischen Anforderungen.“ Mit übermäßigen administrativen Anforderungen sollten die Unternehmen dabei jedoch auch nicht „gelähmt“ werden. 
Für eine Versicherungsunion – analog zur Bankenunion – gebe es jedoch keinen Grund. Elke König: „Eine Reihe bedeutender Regulierungsvorhaben wird europa- und weltweit die Aufsicht harmonisieren und für einheitliche Eigenkapitalregeln sorgen. In Europa Solvency II und auf globaler Ebene ‚ComFrame‘, ein gemeinsames Rahmenwerk, das unter anderem einen weltweit geltenden Kapitalstandard für bestimmte international tätige Konzerne umfassen wird.“
Auch Bausparkassen drückt der Zins
Vom Niedrigzinsumfeld sind auch die Bausparkassen hart getroffen. Für diese kommt hinzu, dass sie sich nicht neue Geschäftsfelder erschließen können und ihre Anlagemöglichkeiten eingeschränkt sind. „Die Bausparkassen können jedoch neue Tarife entwickeln“, so König. Die hoch verzinsten Altbausparverträge drücken jedoch weiter auf die Bilanz. Dass die Bafin die Bausparkassen aufgefordert hätte, die Altverträge zu kündigen, bezeichnete König als „Gerücht“.  
portfolio institutionell newsflash 14.01.2015/Patrick Eisele
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