Axa und Athora brechen geplante Bestandsübertragung ab
Wieder scheitert der Verkauf eines Lebensversicherungsportfolios an einen sogenannten Bestandsversicherer. Axa und Athora brechen Übernahmepläne nach fast zwei Jahren ab.
Rückschlag für Dr. Immo Querner. Der CEO von Athora Deutschland kann das Wachstum seiner Run-off-Plattform nicht wie geplant forcieren. Denn Axa Deutschland und die in Wiesbaden residierende Athora werden die im Juli 2022 vereinbarte Transaktion zum Erwerb des für Neugeschäft geschlossenen Portfolios der ehemaligen DBV-Winterthur Leben nicht weiterverfolgen. Das geht aus einer Mitteilung der Athora Holding Ltd. hervor. Nach Angaben der obersten Muttergesellschaft der Athora-Gruppe wurde die geplante Bestandsübernahme des Lebensversicherungsportfolios einvernehmlich abgebrochen.
Die entsprechende Aufhebungsvereinbarung stehe im Einklang mit den Bedingungen des 2022 zwischen den beteiligten Parteien geschlossenen Kaufvertrags und sei „den wesentlichen Veränderungen der Finanzmarktbedingungen seit dessen Unterzeichnung geschuldet“, heißt es. Ursprünglich wollte Axa Deutschland einen Teilbestand von rund 900.000 konventionellen Lebens- und Rentenversicherungsverträgen an Athora Deutschland übertragen. Das Vermögen, das diesem Bestand zugeordnet ist, hat früheren Angaben zufolge einen Wert von 19 Milliarden Euro. Laut einem Medienbericht will die Axa den Policenbestand, den sie in Zeiten niedriger Zinsen abgeben wollte, nun behalten.
Ungeachtet des Abbruchs der Übernahme will das Management von Athora weiterhin an seinem Wachstumskurs auf dem deutschen Markt für Spar- und Altersvorsorgedienstleistungen festhalten. Das Unternehmen zeigt sich bereit, mit seinem bisher nicht abgerufenen Eigenkapital von insgesamt 2,2 Milliarden Euro „seine Präsenz in Europa weiter zu stärken“. Gestartet ist das Unternehmen hierzulande mit der Übernahme der Delta Lloyd Deutschland.
Der Abbruch der Verhandlungen zwischen Axa Deutschland und Athora ist nicht die erste Bestandsübertragung, die nach vollmundiger Ankündigung scheitert. Zuletzt meldete die Zurich Insurance Group im Januar dieses Jahres, dass die Viridium-Gruppe, ein anderer Run-off-Spezialist, den Kauf der Zurich Life Legacy in Deutschland nicht wie geplant abschließen werde.
Viridium sieht erhebliches Wachstumspotential
Zehn Jahre nach Beginn ihres Geschäftsbetriebs sieht die Viridium-Gruppe weiterhin erhebliches Wachstumspotential für den sogenannten externen Run-Off, also den Verkauf geschlossener Policenbestände an spezialisierte Versicherungsunternehmen. „Die Transaktionen der letzten Jahre waren erst der Anfang“, sagte Viridium-CEO Dr. Tilo Dresig bei einem Pressegespräch in Frankfurt am Main. „An einer weiteren Konsolidierung führt kein Weg vorbei, wenn wir die strukturellen Herausforderungen der Branche adressieren und die bestehenden Lebensversicherungen für die Kundinnen und Kunden attraktiver machen wollen.“
Dresig zufolge können Erstversicherer mit dem Verkauf sogenannter Altbestände Kapital, Managementkapazitäten und operative Ressourcen für den Ausbau ihres Kerngeschäfts freisetzen und sich damit zukünftiges Wachstum ermöglichen. Die Kundinnen und Kunden hinter den Policen profitierten von höheren Überschüssen, hoher Kapitalstärke und langfristig nachhaltiger operativer Stabilität, ist der CEO überzeugt.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Fixed Income | Lebensversicherung | Run-Off
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