Recht, Steuer & IT
11. November 2024

Ausländische Fonds dürfen sich auf 7,5 Milliarden Euro vom Bund freuen

Für zu Unrecht kassierte Quellensteuer stehen Rückzahlungen plus Verzugszinsen an. UI: Auch Spezialfonds können profitieren.

Deutsche Fondsinhaber dürfen sich über einen Geldregen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro freuen. Die Voraussetzung: Es muss sich um Fonds oder ETFs aus anderen EU-Ländern handeln, die zwischen 2004 und 2017 Dividenden von deutschen Unternehmen erhielten. Diese Gewinnausschüttungen unterlagen der Quellensteuer des deutschen Fiskus in Höhe von 25 Prozent. Dagegen sind Investmentfonds mit Sitz in Deutschland von der Kapitalertragsteuer auf Dividenden deutscher Unternehmen befreit. Diese Ungleichbehandlung bestand bis 2017.

Wie die Wirtschaftswoche berichtet, muss der Bund Fonds, die fristgerecht ihre Ansprüche geltend gemacht haben, die Steuern nebst Verzugszinsen für die Jahre 2004 bis 2017 erstatten. Dies ergebe sich aus zwei Musterverfahren des Bundesfinanzhofs im Frühjahr. Wie die Wirtschaftswoche vom Bundesfinanzministerium erfuhr, handelt es sich insgesamt um eine Summe von 7,5 Milliarden Euro, die sich Bund und Länder hälftig teilen.

Freuen dürfen sich auch die Inhaber von ausländischen Spezialfonds. „Das Urteil zu den EU-rechtlichen Quellensteuererstattungsansprüchen ausländischer Investmentfonds bei deutschen Dividenden bis 2017 dürfte auch positive Effekte für institutionelle Investoren in ausländischen Spezialfonds haben“, teilt Holger Sedlmeier, Steuerexperte der Universal Investment, portfolio institutionell mit. Allerdings seien die Summen oft überschaubar, weil ausländische Spezialfonds meist für Alternatives genutzt werden und weniger für deutsche Aktien. Entsprechende Rückerstattungsanträge hat die Universal Investment aber für betroffene Fonds „selbstverständlich“ gestellt. „Wie die deutschen Finanzbehörden das in der Praxis handhaben werden, das heißt welche Anforderungen sie beispielsweise an Belege oder Nachweise stellen und wann mögliche Auszahlungen erfolgen, ist derzeit aber noch offen“, so Sedlmeier.

Für den einen oder anderen Fonds kann durchaus eine hohe Rückerstattung ins Haus stehen – zumindest in relativer Hinsicht. Für diese Fälle skizzierte die Wirtschaftswoche eine Investmentstrategie: Gerade Value-Fonds, die typischerweise auch größere Anteile in deutschen Aktien fahren, sind volumenmäßig stark geschrumpft. Bei diesen treffen hohe Rückzahlungen auf nur noch wenige Fondsanteile.

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