Ausgeschlafener Konservativer
Nonstop-Nonsense
Die Komikergruppe Monty Python hat Jahre nach ihrer Auflösung einen würdigen Nachfolger gefunden: Jacob Rees-Mogg. Als Brexit-Bannerträger lässt es der Politiker wie Monty Python sowieso nicht an Skurrilität und Nonstop-Nonsense missen. Die Nickerchen-Einlage des stets bestens und korrekt gekleideten Gentleman auf den ehrwürdigen Bänken im House of Commons in dieser Woche während einer Parlamentsdebatte war aber auch eine gelungene Reminiszenz an den Monty-Python-Sketch „Upper Class Twit Of The Year“. Die Zeit schrieb einmal, dass der erzkonservative Jacob Rees-Mogg „offenbar auch dann zu God Save The Queen aufsteht, wenn er gerade in der Badewanne liegt“. Das dürfte auch kein Problem sein, da man sich Rees-Mogg auch in der Badewanne nur mit Krawatte vorstellen kann.
Das Powernapping adelt den Leader of the House of Commons und Lord President of the Council nun auch zum obersten Flegel des Königreichs. Wer hart arbeitet, muss sich ja auch einmal ausruhen dürfen. Und ein Rees-Mogg beweist eben schon jetzt die Souveränität, die dem Königreich nach dem Brexit zufliegen soll. Mitglieder der Opposition zeigten jedoch wenig Verständnis für sein Mittagsschläfchen und kritisierten seine „verächtliche Körpersprache“. Der Historiker Rees-Mogg wollte aber mit seiner Einlage vielleicht nicht nur an Monty Python, sondern auch an die tagelangen und öffentlichen „Bed-ins for Peace“ von John Lennon und Yoko Ono erinnern. Eine Befriedung hätte ja auch Großbritannien nötig.
Mouth talks, Money walks
Als Bezweifler des von Menschen gemachten Klimawandels, Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe und Cricket-Enthusiast ist Rees-Mogg intellektuell prädestiniert für das etwas verbohrt wirkende Lager der Brexiteers. Dank einer cleveren Heiratspolitik und der Gründung eines Vermögensverwalters hat Rees-Mogg auch die finanzielle Unabhängigkeit, um sich einen Brexit leisten zu können. Rees-Mogg ehelichte laut Wikipedia die einzige Tochter der Alleinerbin des 8. Earl Fitzwilliam und dessen „bedeutende Ländereien und hochkarätige Kunstsammlung“.
Es würde nicht wundern, wenn Rees-Mogg seine Vorräte an Rotwein, Beef und Medikamenten kräftig aufgestockt und dafür die entsprechenden Güter aus der EU importiert hätte. Sinnvoll erschien es ihm und den Partnern des Vermögensverwalters Somerset Capital dagegen, Vermögen besser zu exportieren. Somerset legte neue Fonds in Dublin auf. Der Vermögensverwalter versicherte treuherzig, dass der Umzug in die EU natürlich nichts mit dem Brexit zu tun habe. Im Prospekt ist jedoch die Warnung zu lesen, dass im Zeitraum vor und nach dem Brexit erhebliche Unsicherheit bestehe. Vielleicht steckt hinter der Kapitalauslagerung aber auch die Idee, dass mit dem Brexit britische Unternehmenswerte deutlich an Wert verlieren, und diese dann mit Euros billig eingekauft werden können. Getreu nach dem Motto: „Always invest in the bright side of Brexit.“
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