Asset Manager
5. Oktober 2011

Aus für Outsourcing: Versam wird aufgelöst

Die Versam wird künftig nicht mehr die Kapitalanlagen der Provinzial Nordwest und SV Sparkassenversicherung managen. Unterschiedliche Vorstellungen als Trennungsgrund.

Nach fünf gemeinsamen Jahren werden die SV Sparkassenver­sicherung in Stuttgart und der Provinzial Nordwest Versicherungskonzern aus Münster getrennte Wege in der Kapitalanlage gehen und versetzen damit dem Outsourcing-Gedanken in Deutschland einen schweren Schlag. Wie aus einer gemeinsamen Mitteilung hervorgeht, wird die Provinzial Nordwest ihre Kapitalanlagen in Höhe von rund 20 Milliarden Euro nicht mehr über die Versam, die im Januar 2007 als gemeinsame Kapitalanlagegesellschaft der beiden Versicherer gegründet wurde, managen lassen, sondern künftig wieder direkt unter dem eigenen Dach betreuen. Auch die SV Sparkassenversicherung wird bisherige Aufgaben der Versam zumindest teilweise in den Konzern zurückholen.

An der Versam sind die Provinzial Nordwest mit 51 Prozent und die SV Sparkassenversicherung mit 49 ­Prozent beteiligt. Derzeit verwaltet sie Assets in Höhe von rund 40 Milliarden Euro und Mandate für 14 Einzelgesellschaften. Dazu ­gehören unter anderem die Sparkassenversicherung Sachsen, die Deutsche Rückversicherung und der Verband öffentlicher Versicherer.

„Die Vorstellungen der beiden Gesellschafter zur Weiterentwicklung des Kapitalanlagemanagements und damit zur Zukunft der Versam ­waren sehr unterschiedlich. Die Performance war aber definitiv kein Trennungs­grund“, erklärt Ulrich Lingner. Der Sprecher der Geschäftsführung verzichtete bereits im Frühjahr wegen unterschiedlicher­ Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung der Versam auf eine Vertragsverlängerung. „Damit wird die Versam in ihrer jetzigen­ Form im Jahr 2012 nicht mehr fortbestehen. Die Zukunft der in einzelnen Asset-Klassen bestehenden Advisory-Mandate für Drittkunden ist noch offen“, sagt Lingner. Offen steht es auch den 90 Mitarbeitern der Versam, zur Provinzial Nordwest oder zur Sparkassenversicherung zu wechseln. 

Wie in Branchenkreisen vermutet wird, könnte der Dissens der Eigner in Fragen der weiteren Expansion und der Anlagephilosophien liegen. Die Provinzial Nordwest soll aktive Strategien bevorzugen, die SV Sparkassenversicherung hingegen passivorientiert sein. In der ­gemeinsamen Mitteilung heißt es: „Als Antwort auf die Finanzmarktturbulenzen der vergangenen Zeit werden die beiden Versicherungsgruppen zukünftig unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Investmentstrategien setzen und die Kapitalanlage wieder verstärkt unter eigener Regie in den jeweiligen Häusern managen.“ Für die Sparkassenversicherung soll die Versam auch weniger ein Insourcer denn ein Asset Manager gewesen sein. Nun sollen Helaba Invest und LBBW Asset Management das Portfoliomanagement der Sparkassenversicherung „unter Regie der SV“ durchführen. Bereits vor drei Jahren ging das gemeinschaftliche IT-Projekt für Anwendungsentwicklung, die Versit Versicherungs-Informatik GmbH, in die Brüche. 

portfolio institutionell newsflash 05.10.2011/kbe-pe

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