Asset Management
25. April 2023

Aufsichtsbehörden warnen vor Liquiditätsengpässen

EU-Finanzsystem empfindlich gegenüber exogenen Schocks. Ungleichgewichte bei Liquiditätsangebot und -nachfrage.

Die drei Europäischen Aufsichtsbehörden Eba, Eiopa und Esma, kurz Esas, mahnen im am Dienstag veröffentlichten Bericht des Gemeinsamen Ausschusses über Risiken und Schwachstellen im EU-Finanzsystem wachsam zu bleiben. Die Esas fordern die nationalen Aufsichtsbehörden, Finanzinstitute und Marktteilnehmer auf, die wachsenden Risiken im Auge zu behalten. Explizit warnen die drei Aufsichtsbehörden vor Liquiditätsengpässen.

In der zweiten Jahreshälfte 2022 habe sich das makroökonomische Umfeld aufgrund der hohen Inflation und der strengeren finanziellen Bedingungen verschlechtert. Zudem seien die wirtschaftlichen Aussichten nach wie vor unsicher. Obwohl die jüngsten Wachstumsprognosen nicht mehr auf eine tiefe Rezession hindeuten und die Inflation Anzeichen einer Abschwächung zeigt, könnte das Preiswachstum länger als bisher erwartet auf hohem Niveau bleiben, so die drei Behörden. Der jüngste Druck des Marktes auf die Banken nach dem Zusammenbruch einiger mittelgroßer Banken in den Vereinigten Staaten und der Notfusion der in Schwierigkeiten geratenen Credit Suisse mit der UBS habe die anhaltend hohe Marktunsicherheit, die Empfindlichkeit des europäischen Finanzsystems gegenüber exogenen Schocks und die potenziellen Risiken im Zusammenhang mit dem Ende der seit mehr als einem Jahrzehnt anhaltenden Niedrigzinsphase deutlich gemacht.

Die Esas verweisen neben der Volatilität von Vermögenswerten auf die „fragile Marktliqudität“. Starke Preisschwankungen hätten umfangreiche Nachschussforderungen ausgelöst und einige Marktteilnehmer in Liquiditätsschwierigkeiten gebracht. „Ein hohes Maß an Unsicherheit und Ungleichgewichte bei Liquiditätsangebot und -nachfrage beeinträchtigen die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems gegenüber weiteren externen Schocks“, so die Esas. „Zusätzlich zu diesen Risiken verkomplizieren geopolitische Spannungen, Umweltbedrohungen und die zunehmende Häufigkeit und Raffinesse von Cyberangriffen die Risikolandschaft weiter.“

Vor dem Hintergrund dieser Risiken und Schwachstellen rät der Gemeinsame Ausschuss der Esa den nationalen Aufsichtsbehörden, Finanzinstituten und Marktteilnehmern, unter anderem dazu, mögliche Liquiditätsrisiken intensiv zu monitoren, die bei gehebelten Fonds und dem Einsatz von Zinsderivaten entstehen können. Eine weitere Mahnung betrifft ESG-Risiken. Diese würden zunehmend zu einer Quelle finanzieller Risiken werden.

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