Schwarzer Schwan
29. August 2014
Auf schwarz folgt rot
Sind Sie schon einmal Bus oder Bahn gefahren, ohne ein Ticket zu lösen? Dann befinden Sie sich damit in guter Gesellschaft. Aber Vorsicht: Einem Blackrock-Mitarbeiter hat das Schwarzfahren den Job gekostet.
Allein in Berlin sind 2013 über 500.000 Schwarzfahrer erwischt worden. „Ticket verloren“, „defekter Automat“ oder „geklautes Portemonnaie“, so die meist wenig kreativen Ausreden. Welche Ausflucht Jonathan Burrows parat hatte, als er Ende vergangenen Jahres beim Fahren mit ungültigen Tickets erwischt wurde, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall weisen auch Vertreter der Asset-Management-Branche eine hohe Gebührensensibilität auf – wenn es sie selbst betrifft. Leisten können hätte er sich den Fahrpreis allemal – und er hätte es sich auch lieber leisten sollen. Denn seine Schwarzfahrten kamen ihm nun teuer zu stehen: Die sogenannte Beförderungserschleichung, wie das deutsche Strafgesetzbuch dazu sagt, kostete ihn seinen Job.
Ein schlechtes Geschäft
Ein schlechtes Geschäft
Burrows war Manager bei Blackrock und führte laut Daily Mail ein durchaus luxuriöses Leben. Einen Porsche und zwei Anwesen im Wert von fast vier Millionen Pfund soll er sein Eigen nennen. Da dürften die rund 4.500 Pfund für das Jahresticket für seine täglichen Bahnfahrten von East Sussex – seinem Wohnort – zu seinem Londoner Büro eigentlich keine finanzielle Hürde darstellen. Offenbar war ihm das aber zu teuer. 2008 beschloss der Knauser, von Jahres- auf Einzeltickets umzusatteln und sich dabei gleich noch einen ordentlichen Rabatt zu gönnen. Statt der geforderten 21,50 Pfund zahlte er fünf Jahre lang nur 7,20 Pfund. Summa summarum hat er so die britische Bahngesellschaft Southeastern Railways um 43.000 Pfund geprellt, wie die Daily Mail herausfand.
Diese offene Rechnung, die Burrows vermutlich problemlos aus der Portokasse beglichen hat, als er im November vergangenen Jahres erwischt wurde, ist keine Bagatelle. Kein Wunder also, dass die British Transport Police auf den Plan trat und Ermittlungen einleitete. Und damit nahm das Unheil für den Blackrock-Manager seinen Lauf: Laut Daily Mail bekam die britische Finanzaufsicht (FCA) Wind von dem Vorfall und begann ebenfalls zu ermitteln. Sie befürchtete: Ein Mann, dessen Handeln einen solchen Mangel an Redlichkeit offenbart, könne sich als untragbar für die Arbeit in der City erweise. Früher oder später – das war Burrows klar – würde die FCA bei seinem Arbeitgeber aufschlagen. Dem kam er zuvor, er informierte vor wenigen Wochen seinen Chef über einen möglichen Anruf der Aufsicht. Wie die Daily Mail berichtete, reagierte Blackrock prompt und zeigte die rote Karte. Burrows wurde umgehend suspendiert. Seinen Job als Managing Director habe Burrows dann aber selbst gekündigt. In der Londoner City mutmaßt man, dass er nie wieder einen Fuß auf den Boden der Finanzbranche kriegen wird. Ob die Personalie bis nach New York zu Blackrock-Chef Laurence D. Fink, der diesen Schwan mit seinem Konterfei ziert, durchgedrungen ist?
Diese offene Rechnung, die Burrows vermutlich problemlos aus der Portokasse beglichen hat, als er im November vergangenen Jahres erwischt wurde, ist keine Bagatelle. Kein Wunder also, dass die British Transport Police auf den Plan trat und Ermittlungen einleitete. Und damit nahm das Unheil für den Blackrock-Manager seinen Lauf: Laut Daily Mail bekam die britische Finanzaufsicht (FCA) Wind von dem Vorfall und begann ebenfalls zu ermitteln. Sie befürchtete: Ein Mann, dessen Handeln einen solchen Mangel an Redlichkeit offenbart, könne sich als untragbar für die Arbeit in der City erweise. Früher oder später – das war Burrows klar – würde die FCA bei seinem Arbeitgeber aufschlagen. Dem kam er zuvor, er informierte vor wenigen Wochen seinen Chef über einen möglichen Anruf der Aufsicht. Wie die Daily Mail berichtete, reagierte Blackrock prompt und zeigte die rote Karte. Burrows wurde umgehend suspendiert. Seinen Job als Managing Director habe Burrows dann aber selbst gekündigt. In der Londoner City mutmaßt man, dass er nie wieder einen Fuß auf den Boden der Finanzbranche kriegen wird. Ob die Personalie bis nach New York zu Blackrock-Chef Laurence D. Fink, der diesen Schwan mit seinem Konterfei ziert, durchgedrungen ist?
Ein gutes Geschäft
Vielleicht hätte Burrows kurzerhand eine Schwarzfahrer-Versicherung abschließen sollen. Sie denken, so einen Quatsch? So etwas gibt es nicht? Weit gefehlt! In Stockholm hat sich vor gut 13 Jahren eine Gruppe notorischer Schwarzfahrer zusammengeschlossen und eine entsprechende Versicherung gegründet. Laut Spiegel online zahlt jedes Mitglied eine geringe Summe in einen Gemeinschaftstopf, von dem dann die Strafen bezahlt werden, sollte ein Mitglied erwischt werden. Dieses Geschäftsmodell hat sich inzwischen sogar als durchaus lukrativ erwiesen. So soll die schwedische Organisation „Planka.nu“, die mittlerweile ungefähr 500 Mitglieder hat, im vergangenen Jahr doppelt so viel eingenommen haben, wie sie für die Bezahlung der Bußgelder berappen musste. Pro Monat hat die Versicherung, wenn man so will, Prämienzahlungen von knapp 5.500 Euro von seinen Mitgliedern kassiert – das sind rund elf Euro pro Person, berichtete der Spiegel. Ein wahres Schnäppchen im Vergleich zu den 21,50 Pfund für ein Einzeltickten von East Sussex in die London City. Da hätte Burrows sicher zugeschlagen. Vielleicht kann er nun, wo er über reichlich neu gewonnene Freizeit und über eine hierfür passende Publicity sowie Expertise verfügt, eine ähnliche Schwarzfahrer-Versicherung für London gründen.
In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion von portfolio ein schönes Wochenende.
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portfolio institutionell
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