Schwarzer Schwan
20. Oktober 2017

Auf den Hund gekommen

Berliner Polizeihunde sollen Rente bekommen, damit sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können.

Haustiere erfreuen sich großer Beliebtheit. Laut dem Informationsportal Statista leben hierzulande sage und schreibe 28 Millionen von ihnen. Damit nimmt das Land der Dichter und Denker auch bei der Anzahl der Gassi-Gänge eine Vorreiterrolle ein. Besonders beliebt sind Katzen – und natürlich Hunde. Anders als Ehepartner und der Nachwuchs murren Vertreter der Familie der Canidae nur selten auf und geben sich mit einer ausgedienten Decke mit einem Zwei-Gänge-Menü aus Wasser und „Kennerfleisch“ der Marke Rinti zufrieden. Auch die Polizei weiß diese Eigenschaften zu schätzen. Allein in Berlin sollen 130 Diensthunde auf Räuberjagd sein. Nur leider erreicht auch der tapferste, beste und vor allem treuste Begleiter irgendwann mal das Rentenalter, wenn er nicht schon vorher dienstuntauglich wird. 
Damit die Vierbeiner auch dann nicht darben müssen, hat der Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses nun beschlossen, dass ihre Halter in der Bundeshauptstadt künftig auch im Ruhestand finanziell unterstützt werden. Laut der „Morgenpost“ empfehlen die Innenexperten dem Hauptausschuss, ab 2018 für alle pensionierten Diensthunde pro Jahr 85.000 Euro bereitzustellen. Das seien 50.000 Euro mehr, als vom rot-rot-grünen Senat ursprünglich geplant war. In Zukunft will die 2003 vom damaligen Regierenden Bürgermeister, Klaus Wowereit, als „arm, aber sexy“ bezeichnete Metropole die Kosten für Tierarzt, Versicherung und Futter voll übernehmen, berichtet die Zeitung und zieht das Fazit: „Damit erhalten die Hunde eine lebenslange Rente.“ 
Rente für Hunde 
Schön und gut. In dem Bericht findet sich jedoch kein Hinweis darauf, ob die Innenexperten sich ernsthafte Gedanken gemacht haben, wie sich die Vollversorgung auf die Lebenserwartung der Vierbeiner auswirkt. Kommt da etwa eine gefährliche Hundeschwemme auf die Spree-Metropole zu? Unklar ist auch die Antwort auf die Frage, ob Hundedamen mit Witwengeld rechnen können und wie man dessen Barwert in Zeiten von Nullzinsen aktuarisch sauber diskontiert?
Eins steht fest: Während sich Herrchen und Frauchen im Hinblick auf ihre Ruhestandsplanung immer häufiger mit allen drei Säulen des deutschen Rentenmodells auseinandersetzen müssen, sprich: beruflich wie privat fürs Alter vorsorgen sollten, ist bei Wuffi, Bello und Rex das Gegenteil der Fall. Der Staat übernimmt die Altersversorgung. Hier wird nicht diskontiert, sondern der Steuerzahler bemüht. Von Leistungskürzungen keine Spur. Der Berliner Senat tut aber nicht nur Gutes für den besten Freund des Menschen, sondern er erhält sich mit seiner Großzügigkeit auch einen wichtigen (Hunde-)Steuerzahler.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und allen 28 Millionen Haustieren ein schönes Wochenende. Ihre Redaktion von portfolio institutionell. 
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