Strategien
8. April 2016
Auf den Faktor gekommen
Institutionelle Investoren nutzen zunehmend Makro- und Stil-Faktoren im Risikomanagement und in der Anlagestrategie. Die Motive sind verschieden.
Faktorbasierte Strategien finden in den Anlageprozessen institutioneller Investoren eine immer stärkere Verwendung. Triebfeder hinter dieser Entwicklung ist zumeist die Optimierung der Renditen. Zu dieser Erkenntnis kommt eine neue Studie von Blackrock, für die 200 Manager von institutionellen Investoren aus 20 Ländern, darunter 70 Teilnehmer aus Europa und drei aus Deutschland, befragt wurden, die zusammen ein Vermögen von 5,5 Billionen US-Dollar verwalten. Demnach nutzen mehr als 85 Prozent der Umfrageteilnehmer Faktoren innerhalb ihres Anlageprozesses. Fast zwei Drittel gaben an, den gezielten Einsatz von Faktoren innerhalb der vergangenen drei Jahre erhöht zu haben.
Nach Ansicht von Blackrock dürfte der Trend zu faktorbasierten Anlagestrategien weiter anhalten. Bestätigung findet dies in den Antworten der Befragten: 60 Prozent wollen in den kommenden drei Jahren Faktoren stärker nutzen. Der häufigste Grund ist der Bedarf, Renditen zu optimieren. Für diejenigen Investoren, die erstmals gezielt auf Faktoren setzen, ging es hingegen in erster Linie um ein besseres Verständnis des Risikos in ihren Portfolios. So nannten mehr als drei Viertel all derjenigen, die Faktoren nutzen, ein tieferes Verständnis von Risiko und Rendite als Beweggrund. Und das wurde offenbar erreicht. Denn ebenso viele gaben an, dieses Ziel erreicht zu haben. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) haben eigenen Angaben zufolge eine breitere Streuung erreicht. Dies war im Übrigen das zweitstärkste Motiv für den Einsatz von Faktoren. Ähnlich viele konnten Risiken reduzieren (56 Prozent) und Renditen steigern (55 Prozent).
„Wie so oft haben die Umstände auch in diesem Fall der Innovation Auftrieb gegeben. Die unerwarteten Korrelationen von Vermögenswerten während der Finanzkrise haben dazu geführt, dass Investoren die zugrundeliegenden Risiken besser verstehen wollten. Daher nimmt das Interesse an faktorbasierten Strategien zu“, erklärt Markus Taubert, Leiter des institutionellen Geschäftes in Deutschland und Österreich bei Blackrock. „Dabei haben sie sich anfangs vor allem auf das Risikomanagement konzentriert. Inzwischen gehen Investoren zunehmend auch davon aus, dass faktorbasierte Strategien zu besseren Wertentwicklungen beitragen können“, fügt er hinzu.
„Wie so oft haben die Umstände auch in diesem Fall der Innovation Auftrieb gegeben. Die unerwarteten Korrelationen von Vermögenswerten während der Finanzkrise haben dazu geführt, dass Investoren die zugrundeliegenden Risiken besser verstehen wollten. Daher nimmt das Interesse an faktorbasierten Strategien zu“, erklärt Markus Taubert, Leiter des institutionellen Geschäftes in Deutschland und Österreich bei Blackrock. „Dabei haben sie sich anfangs vor allem auf das Risikomanagement konzentriert. Inzwischen gehen Investoren zunehmend auch davon aus, dass faktorbasierte Strategien zu besseren Wertentwicklungen beitragen können“, fügt er hinzu.
Faktorbasierte Anlagestrategien beruhen auf der wissenschaftlichen Überlegung, dass die Risiken und Renditen aller Investitionen auf ein bestimmtes Spektrum an zugrundeliegenden Faktoren zurückzuführen sind – unabhängig davon, wie unterschiedlich sie in ihrer Höhe auch sein mögen. Neben makroökonomischen Faktoren wie „Wirtschaftswachstum“, „Inflation“ und „Zinsniveau“ gibt es Stil-Faktoren wie „Value“, „Momentum“ und „Volatilität“. Sowohl im Risikomanagement als auch in Anlagestrategien kommen diese zum Einsatz. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der institutionellen Investoren, die an der Umfrage teilnahmen, nutzen Strategien, die auf einen oder mehrere Faktoren abzielen. Dabei ist „Value“ der Stil-Faktor, der am häufigsten genannt wurde. „Inflation“ liegt bei den Makro-Faktoren vorn.
Im Aktienbereich sind faktorbasierte Strategien – Stichwort „Smart Beta“ – besonders weit verbreitet und kommen bei 68 Prozent der Befragten zum Einsatz. Komplexere Long-Short-Strategien, die auf steigende und fallende Kurse setzen und dabei im Rahmen von Multi-Asset-Ansätzen verschiedene Anlageklassen flexibel nutzen können, sind ebenfalls weit verbreitet: Dies ist bei 57 Prozent der Umfrageteilnehmer, die faktorbasierte Strategien nutzen, der Fall.
Im Aktienbereich sind faktorbasierte Strategien – Stichwort „Smart Beta“ – besonders weit verbreitet und kommen bei 68 Prozent der Befragten zum Einsatz. Komplexere Long-Short-Strategien, die auf steigende und fallende Kurse setzen und dabei im Rahmen von Multi-Asset-Ansätzen verschiedene Anlageklassen flexibel nutzen können, sind ebenfalls weit verbreitet: Dies ist bei 57 Prozent der Umfrageteilnehmer, die faktorbasierte Strategien nutzen, der Fall.
Um den künftigen Einsatz von Faktoren zu unterstützen, unternehmen institutionelle Investoren verschiedene Schritte. Wie aus der Studie hervorgeht, überprüfen mehr als zwei Drittel derjenigen, die Faktoren innerhalb der kommenden drei Jahre stärker nutzen wollen, ihre Risikomanagement-Systeme dahingehend. Mehr als die Hälfte beabsichtigt, Unterstützung von Asset Managern in Anspruch zu nehmen, während 37 Prozent zusätzliches Personal einstellen wollen. Die Hälfte derer, die faktorbasierte Strategien ausbauen wollen, plant zunächst eine gewisse Start-Allokation in einer entsprechenden Anlagestrategie, um die Wertentwicklung zu beobachten.
portfolio institutionell newsflash 11.04.2016/Kerstin Bendix
Autoren:
portfolio institutionell
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