Traditionelle Anlagen
26. November 2018

Asset Manager erwarten steigende Renditen

Lyxor: Wichtige Unterstützung für Staatsanleihen entfällt. Columbia Threadneedle sieht Zinserhöhung der EZB erst Ende 2019.

In seiner aktuellen „Investment Strategy“ untersucht das Research von Lyxor Asset Management, welche Möglichkeiten der EZB zur Verfügung stehen, um im Notfall italienische Banken zu stützen. Lionel Melin, Senior Cross Asset Strategist, verweist darauf, dass eine wichtige Unterstützung für die Staatsanleihen im nächsten Jahr entfallen wird, wenn die EZB nur noch die Mittel aus fälligen Anleihen wieder anlegt. Eine Verlängerung des QE-Programms hält er trotzdem für extrem schwierig und unwahrscheinlich, weil es zum einen Probleme des Reflationierungsprogramms quasi offiziell machen würde und zum anderen an formale Grenzen stoßen würde. Schließlich werden Ende des Jahres tatsächlich 33 Prozent der am Markt verfügbaren Bundesanleihen in den Händen der EZB liegen.

Melin kommentiert: „Neue TLTROs (langfristige Refinanzierungstender mit negativem Zinssatz, von denen der erste im Juni 2020 ausläuft) halten wir für die wahrscheinlichste Lösung. Sie könnten zwar als Verzögerung der Normalisierung interpretiert werden. Aber die Märkte erwarten ohnehin nahezu unveränderte Leitzinsen und – dank des fehlenden Ehrgeizes der Bundesregierung, einen „Falken“ zu installieren – einen neuen EZB-Präsidenten, der eher den „Tauben“ zuzurechnen ist.“

Aus Anlegersicht liegt für Melin das Risiko darin, dass angesichts der moderaten, aber kontinuierlichen konjunkturellen Erholung und der Verbesserung der Lohnprofile im Euroraum die 10-jährigen Bund-Renditen stärker als erwartet steigen. „Wir untergewichten langfristige Staatsanleihen der Eurozone und bevorzugen kürzere Laufzeiten.“

Columbia Threadneedle: „Gedämpfter Renditeanstieg“
Die Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments erwartet angesichts der Rückkehr der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer normalen Geldpolitik zumindest leicht steigende Renditen bei Staatsanleihen. „Allerdings wurden Staatsanleihen in den vergangenen vier Jahren unter dem Strich aus Anlegerportfolios verkauft. Eine Umkehr dieses Trends könnte das Ausmaß des Renditeanstiegs dämpfen“, kommentieren die Anleihen-Portfoliomanager Adrian Hilton und Ryan Staszewski die Entwicklung.

Im Bereich der Unternehmensanleihen ist Columbia Threadneedle zufolge kein nennenswerter Renditeanstieg durch eine weniger lockere Geldpolitik zu erwarten. „Wir gehen davon aus, dass die Auswirkungen auf dieses Segment verhalten ausfallen werden. Denn dass das Unternehmensanleihen-Kaufprogramm der EZB ausläuft, ist dem Markt gegenüber gut kommuniziert worden“, schreiben Staszewski und Hilton.

Erste Zinserhöhung erst Ende 2019
Columbia Threadneedle rechnet erst gegen Ende 2019 mit einer ersten Zinserhöhung durch die EZB. Zudem geht Columbia Threadneedle wie Lyxor davon aus, dass Erlöse aus auslaufenden Anleihen im Portfolio der Notenbank noch einige Zeit lang vollständig wieder angelegt werden. „Das stellt sicher, dass das Niveau der geldpolitischen Versorgung hoch bleibt“, schlussfolgern Staszewski und Hilton.

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