Asset Manager der Allianz bekennt sich des Wertpapierbetrugs schuldig
Vergleiche im Structured-Alpha-Skandal. Verantwortliche sollen Daten dreist gefälscht haben.
Die Allianz SE gab gestern bekannt, dass ihre indirekte Tochtergesellschaft Allianz Global Investors U.S. LLC („AGI U.S.“) Vergleiche mit dem U.S.-Justizministerium („DOJ“) und der U.S.-Börsenaufsichtsbehörde SEC im Zusammenhang mit der Structured Alpha-Angelegenheit geschlossen hat. Gemäß der Einigung mit dem DOJ wird sich die AGI U.S. eines Wertpapierbetrugs schuldig bekennen. In der Einigung mit der SEC wird festgestellt, dass die AGI U.S. gegen einschlägige amerikanische Wertpapiergesetze verstoßen hat. Diese Vergleiche bringen die Ermittlungen der U.S.-Behörden in der Structured Alpha-Angelegenheit nach Angaben der Allianz für den Versicherungskonzern zum Abschluss.
Laut Berichten haben große US-Anleger mit den Fonds insgesamt einen einstelligen Milliardenbetrag verloren. Auf diesem Niveau belaufen sich nun auch die Strafzahlungen und Entschädigungsaufwendungen der Allianz.
In der Unternehmensmitteilung spricht der Versicherungskonzern über ein „kriminelles Fehlverhalten in Bezug auf die Structured Alpha Fonds“. Dieses sei aber auf einige wenige Personen in der Abteilung für Strukturierte Produkte von AGI U.S. beschränkt gewesen.
Falsche Daten
Über Beispiele für den Wertpapierbetrug berichtet die Süddeutsche Zeitung. So habe AGI ein Verlustpotential im Falle eines Aktiencrashs von 42,15 Prozent ermittelt. Da man mit einem solchen Wert aber kaum hätte Kunden überzeugen können, hätten die Manager einfach die Ziffer 2 gestrichen, so dass in einem Risikobericht über verkraftbare 4,15 Prozent berichtet werden konnte. Ein anderes Beispiel: Anfang 2020 habe der Fonds an einem Tag 18,3 Prozent verloren. Angegeben wurden aber 9,3 Prozent.
Das Schuldeingeständnis führe dazu, dass die AGI U.S. nach Ablauf einer Übergangsfrist von der Beratung von in den USA registrierten Investmentfonds und bestimmten Arten von Pensionsfonds ausgeschlossen wird. Die Allianz SE hat ein Memorandum of Understanding über eine langfristige strategische Partnerschaft unterzeichnet, welche eine Übertragung der Investment Management Aktivitäten von AGI U.S. mit einem verwalteten Vermögen im derzeitigen Umfang von circa 120 Milliarden Dollar auf einen neuen US Partner vorsieht. Bei diesem handelt es sich um Voya Financial. Von der Übertragung nicht erfasst sind jegliche Aktivitäten der Abteilung für Strukturierte Produkte, die bereits aufgelöst wurde.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Pension Management | Recht
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