13. Oktober 2014

Assekuranz forciert Stellenstreichungen

Schärferer Wettbewerb und hausgemachte Probleme veranlassen derzeit einige große institutionelle Investoren, Stellen zu streichen. Kostensenkungen bis hin zur Restrukturierung sind geplant.

Die niederländische PGGM, die rund 178 Milliarden Euro für mehrere Pensionsfonds verwaltet, will sich einer großangelegten Restrukturierung unterziehen. Nach einem Bericht von Investment & Pensions Europe (IPE) sollen dadurch die „strukturellen Kosten“ binnen der nächsten drei Jahre um 50 Millionen Euro reduziert und 200 der zuletzt 1.275 Vollzeitstellen gestrichen werden. Nach Angaben von PGGM sind alle Abteilungen von den Einschnitten betroffen. 
Zur Begründung für die Umbaumaßnahmen verweist CEO Else Bos auf den heimischen Pensionsmarkt. Dieser sei zunehmend dynamisch, und PGGM müsse agil bleiben, um diese Entwicklung nicht zu verschlafen. Ihrer Einschätzung nach müssen die Kosten sinken, zumal die Preise für die eigenen Dienstleistungen auf Seiten der Kunden zunehmend hinterfragt würden. Auch wenn PGGM keine Zweifel an seiner Bereitschaft erkennen lässt, die Kosten nun zügig zu reduzieren, gab es in der Branche bereits Vorreiter. Schon vor zwei Jahren kündigte der holländische Pensionsmanager APG an, binnen der nächsten vier Jahre 800 der damals insgesamt 4.155 Stellen zu streichen. 
Stellenstreichungen waren vor nicht allzu langer Zeit auch bei der dänischen Altersvorsorgeeinrichtung ATP ein Thema. Im Zuge einer internen Neustrukturierung wurde das vor rund gut neun Jahren eingeführte, separate Alpha-Portfolio wieder mit dem Beta-Teil vereint. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde die Mitarbeiterzahl des Alpha-Teams von einst 35 Personen fast halbiert. Aber das sind „Peanuts“ im Vergleich zu anderen Häuser.
Versicherer auf Schrumpfkurs
Wie soeben bekannt wurde, gibt es demnächst bei der Signal Iduna Stellenstreichungen größeren Ausmaßes. Wie der Versicherungskonzern mit Sitz in Dortmund und Hamburg nur wenige Wochen nach einem millionenschweren Investment in Aktien des Fußballclubs Borussia Dortmund mitteilte, habe man die Unternehmensgruppe in den vergangenen Monaten einer intensiven Prüfung sämtlicher Abläufe sowie der Strukturen im Vertrieb unterzogen. Das Ergebnis dieser Untersuchung, so schreibt die Gesellschaft, sei „das Zielbild für eine neue, schlankere Organisationsstruktur in Verwaltung und Vertrieb“, die bis 2018 umgesetzt werden soll. Innerhalb der nächsten vier Jahre will die Signal-Iduna-Gruppe, die nach jüngsten Angaben rund 12.900 Mitarbeiter beschäftigt, bis zu 1.400 Stellen streichen. Etwa ein Drittel der einzusparenden Stellen soll auf Mitarbeiter entfallen, die durch Fluktuation oder altersbedingt aus dem Unternehmen ausscheiden. Der Rest soll über mit dem Betriebsrat abgestimmte Personalmaßnahmen ausscheiden, wie es heißt. Schon in den vergangenen Jahren hatte die Gruppe Stellen gestrichen, allerdings noch nicht in dem Ausmaß wie jetzt geplant. Gründe sind zum einen das immer schwieriger werdende Geschäft mit Lebensversicherungen und zum anderen die nach wie vor andauernde Phase niedriger Zinsen. 
Erhebliche Stellenstreichungen sind vor wenigen Monaten auch beim Ergo-Konzern publik geworden. Mit Hilfe von Altersteilzeit, natürlicher Fluktuation und freiwilligen Abfindungsleistungen sollen laut Presseberichten bis 2018 nicht weniger als 1.300 Stellen gestrichen werden. Zuletzt beschäftigte der Konzern rund 30.000 Mitarbeiter, davon etwa 18.600 in Deutschland. 
portfolio institutionell newsflash 13.10.2014/Tobias Bürger 
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