Appetit auf Infrastruktur wächst weiter
Investoren wollen höhere Quoten, erwarten aber niedrigere Renditen. Umfrage von Stirling Infrastructure Partners.
Institutionelle Investoren weltweit verspüren einen wachsenden Appetit auf Infrastruktur. Wie eine zwischen November 2016 und Januar 2017 von Stirling Infrastructure Partners unter 44 Investoren erhobene Umfrage ergab, haben 70 Prozent „definitive Pläne“ künftig in Infrastruktur zu investieren. Im Vorjahr waren es nur neun Prozent. Dem entspricht auch, dass 64 Prozent ihre Infrastrukturquote in den nächsten 18 Monaten anheben und null Prozent diese Quote senken wollen. Im vergangenen Jahr waren es noch 54 beziehungsweise fünf Prozent. Zwei Drittel dieser 44 Investoren stammen aus Europa, elf aus Nordamerika, 23 Prozent vertreten den Rest der Welt. Im Schnitt sind diese Anleger bereits mit stolzen 1,5 Milliarden Dollar in Infrastruktur investiert. Der größte Investor kommt sogar auf 13 Milliarden Dollar.
Als Zielvolumen peilt das Panel 1,8 Milliarden Dollar an. Auch in absoluten Zahlen ausgedrückt ergeben sich interessante Volumenzuwächse. Ein Drittel – im Vorjahr ein Fünftel – will über die nächsten 18 Monate über 200 Millionen Dollar investieren. Je 18 Prozent planen einen Zuwachs zwischen 51 und 100 beziehungsweise zwischen 101 und 200 Millionen Dollar. So wie in der Asset-Klasse Fixed-Income mit den fallenden Zinsen die Duration erhöht wird, so fühlen sich mittlerweile 73 Prozent mit einer Halteperiode von zehn Jahren und mehr wohl. 41 Prozent peilen sogar über 15 Jahre an. Im Vorjahr waren es nur 24 Prozent.
Im Vergleich zur Vorjahresumfrage stehen insbesondere Flughäfen, Mautstraßen und Renewables auf dem Einkaufszettel. Zurück gegangen ist das Interesse dagegen bezüglich Häfen und Wasserversorgern. Regional betrachtet erfreuen sich Zentral- und Osteuropa, Lateinamerika und Asien-Pazifik eines wachsenden Zuspruchs. Rückläufig ist dagegen das Interesse an Nordamerika und – auf allerdings niedrigem Niveau – Afrika. Befragt nach den Asset-Klassen liegt Equity und die Kombination von Equity und Debt klar vor einer alleinigen Ausrichtung auf Debt. Letzteres bevorzugen 13 Prozent, 87 Prozent bevorzugen hälftig Equity und die Equity-Debt-Kombination. Bezüglich der Zugangswege ergibt sich kein einheitliches Bild. Die Hälfte der Befragten schätzt eine Kombination aus Directs, Fonds, börsennotierter und privater Infrastruktur.
Unter dem Strich sollen die verschiedenen Investitionsansätze bei 66 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Rendite von fünf bis zehn Prozent ergeben, 23 Prozent erwarten zehn bis 15 Prozent. Auffällig ist, dass im Vorjahr nur 56 Prozent der Investoren eine Renditeerwartung von fünf bis zehn Prozent hegten, dafür aber 36 Prozent zehn bis 15 Prozent.
portfolio institutionell newsflash 17.02.2017/Patrick Eisele
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