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5. Februar 2019

Anschuldigungen gegen ehemaligen Finanzdirektor der Diözese Eichstätt

Externer Prüfbericht spricht von „System Eichstätt“. Bis zu 54 Millionen Euro Verlust.

Ein Prüfbericht der Anwaltskanzlei Westphahl Spilker Wastl zum Finanzskandal der Diözese Eichstätt, welcher vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in Auftrag gegeben wurde, weitet die schweren Anschuldigungen auf den damaligen Finanzdirektor aus. Bereits im letzten Jahr war bekannt geworden, dass durch ungesicherte Investitionen in amerikanische Immobilienprojekte ein Schaden von bis zu 60 Millionen Euro entstanden sei. Der Bericht, den Anwälte des Bistums der Öffentlichkeit vorstellten, hebt auf die „systemischen Defizite“ der Finanzverwaltung des Bistums ab. In der Vermögensverwaltung existierte laut dem Bericht ein „klerikales Machtsystem, das unter Inkaufnahme kirchenrechtlicher Verstöße und Missachtung grundlegender governance- und compliancerelevanter Prinzipien namentlich dem Machterhalt eines kleinen Zirkels hochrangiger Kleriker diente.“ Der Bericht nennt dabei explizit den damaligen Finanzdirektor als weiteren Hauptverantwortlichen. Die Staatsanwaltschaft hat bereits Ermittlungen gegenüber dem ehemaligen Vize-Finanzdirektor und dessen Geschäftspartner sowie zwei weiteren Personen aufgenommen.

Anschuldigungen im Zusammenhang mit Frachtschiffen

Der damalige Finanzdirektor verteidigte sich bisher damit, dass er sich auf seinen fachlich kompetenteren Stellvertreter verlassen habe. Dies wird von dem Bericht zurückgewiesen. „Denn allein schon anhand einfachster, keinerlei fachliche Kenntnisse erfordernder Kontrollfragen hätte ihm klar sein müssen, dass derartige hochriskante Finanzgeschäfte aus Sicht der Diözese, zumal im Umfang von 60 Millionen US-Dollar nicht in Betracht kommen können“, heißt es in dem Bericht. Der Bericht führt zudem einen weiteren Verdachtsfall im Zuge einer Beteiligung an einer Gesellschaft für Frachtschiffe über fünf Millionen Euro auf, welche der ehemalige Finanzdirektor einging und welches offenbar in einem Totalverlust geendet hätte.

Das Bistum bemüht sich derzeit, zumindest einen Teil der ungesicherten Darlehen im Wert von 60 Millionen Euro zurückzuerhalten. In diesem Zuge sei man in einem Falle bereits zu gerichtlichem Vorgehen übergegangen, heißt es seitens des Bistums. Sechs Millionen Euro seien zurückgeführt worden, die übrigen 54 Millionen Euro wertberichtigt worden.

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