Alternative Anlagen
31. März 2025

Anleger schätzen Private Credits und bestehende Partnerschaften

Zwei Drittel wollen Commitments zu jetzigen Investmentpartnern erhöhen. Weniger ESG-Investitionen.

Institutionelle Investoren vertrauen nach wie vor den Private Markets. Laut einer Umfrage des Investmenthauses Adams Street Partners zum Jahresanfang unter 100 institutionellen Investoren weltweit, betrachten Profi-Anleger die privaten Märkte zunehmend als langfristigen Outperformer im Vergleich zu den öffentlichen Kapitalmärkten. Dabei nennen sie Vorteile wie geringere Volatilität und überlegene Governance-Strukturen. 85 Prozent der Investoren erwarten, dass die privaten Märkte in den nächsten zehn Jahren höhere Renditen erzielen werden als die öffentlichen Märkte, trotz der starken Performance der Aktienmärkte in den letzten Jahren. „Das anhaltende Vertrauen der Investoren in die Private Markets zeigt die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit dieser Anlageklasse“, sagt Jeff Diehl, Managing Partner und Head of Investments bei Adams Street.

Markterholung voraus

Die geringe Exit-Aktivität in den letzten Jahren belastet zwar weiterhin, aber die Umfrageteilnehmer äußern wachsende Zuversicht, dass eine Zunahme von Deals und Liquidität neue Kapitalzusagen und damit das Fundraising begünstigen wird. Die Deal-Aktivitäten im Bereich Private Equity und Venture Capital stiegen bereits in 2024 um 25 Prozent an, was auf eine weitere Zunahme der Transaktionen im Jahr 2025 hindeutet. Co-Investments, Secondaries und Private Credit werden von den Befragten als attraktive Möglichkeiten für einen effizienten Kapitaleinsatz in einem sich wandelnden makroökonomischen Umfeld angesehen.

Von der erwarteten Markterholung dürften aber nicht alle Anbieter profitieren. Wie im Vorjahr wollen auch in 2025 67 Prozent der Anleger ihre Commitments gegenüber Asset Managern erhöhen, zu denen bereits Geschäftsbeziehungen bestehen. Zusagen gegenüber neuen Asset Managern wollen nur 54 Prozent der Investoren aussprechen. 2024 waren es noch 61 Prozent.

Dieses Vorgehen bezüglich der Partnerschaften zeigt sich insbesondere auf dem Feld der Private Credits. In diesem Segment konnte die Anbieterseite laut Pitchbook bis Ende 2023 ihre AuM auf 1,6 Billionen Dollar steigern. Zehn Jahre zuvor waren es noch nur etwa eine halbe Billion. Die Kundenseite konnte dafür Renditen auf Private-Equity-Niveau mit dem Risiko von Fremdkapital einkaufen. Unter Berufung auf With Intelligence berichtet Adams Street, dass Anleger etablierte Private Credits Manager bevorzugen, die über Konjunkturzyklen hinweg eine gute Bilanz vorweisen können. Laut With Intelligence wurden 40 Prozent der 209 Milliarden Dollar, die im Jahr 2024 abgeschlossen wurden, von fünf Fonds mit einem Volumen von zehn Milliarden Dollar oder mehr aufgebracht. Dieser Trend setzte sich Anfang 2025 fort, als Ares Management bekannt gab, dass man 17,1 Milliarden Euro an Zusagen für den sechsten gemischten europäischen Direktkreditfonds erhalten hat. Infolgedessen müssen neue Marktteilnehmer wahrscheinlich Fachwissen über den Direktkreditsektor erwerben oder sich auf spezielle Nischen konzentrieren, wie beispielsweise Asset-Backed oder Royalty Finance, so With Intelligenz.

GSAM: Versicherer mit Private-Credits-Appetit

Sehr geschätzt werden Private Credits auch von Versicherungen. Wie die 14. globale Umfrage von Goldman Sachs Asset Management (GSAM) in dieser Anlegergruppe zeigt, planen 58 Prozent der im Januar und Februar 405 Befragten, die Allokation in Private Credits in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen. „Unsere 14. globale Umfrage unter Versicherern zeigt, dass wachsende makroökonomische Bedenken zu einer Verlagerung auf Anlageklassen führen, die sowohl attraktive risikoadjustierte Renditen als auch Diversifizierungsvorteile bieten können“, erklärte Mike Siegel, Global Head of Insurance Asset Management and Liquidity Solutions bei Goldman Sachs Asset Management. „Im Zuge dieser branchenweiten Rotation könnten sich wichtige neue Trends im Liquiditätsmanagement entwickeln.“

Sorgen machen den Versicherern Inflation und politische Entscheidungsträger. Während letztere auf der ganzen Welt ihre Herangehensweise an Themen wie Handel, Einwanderung und Steuern überdenken, stehen die potenziellen Auswirkungen der Inflation auf die Portfoliorenditen ganz oben auf der Liste der Anlagerisiken. Zudem sehen die Versicherer Risiken in der US-Konjunktur sowie in der Volatilität der Kredit- und Aktienmärkte.

Adams Street: Geopolitik bestimmt Allokation

Der Politik räumt auch die Adams-Street-Umfrage Platz ein. Investoren nennen die Spannungen zwischen den USA und China (54 Prozent), den Krieg zwischen der Ukraine und Russland (53 Prozent) und die politische Instabilität in den USA (37 Prozent) als Hauptgründe, die die Kapitalallokation beeinflussen. Die Umwälzungen in den Vereinigten Staaten betreffen nicht zuletzt die Klimapolitik. Insbesondere der Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen im Januar 2025 ist der erste Schritt einer möglicherweise aggressiven Agenda zur Rücknahme der Klimapolitik des Landes, einschließlich der Milliarden Dollar an Ausgaben für saubere Energie der vorherigen Regierung, so die Umfragemacher. Dieser Schritt könnte den Konkurrenten der USA einen Vorteil im Wettlauf um die Vorherrschaft bei der Herstellung sauberer Energie verschaffen. Die Adams-Steet-Umfrage spiegelt diese Verschiebung wider: Nur noch 31 Prozent der LPs zählten ESG-Investitionen zu den attraktivsten erwarteten Investitionsmöglichkeiten im Jahr 2025, ein Rückgang gegenüber 46 Prozent in der letztjährigen Umfrage und eine Annäherung an die Werte von 2021 und 2022.

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