Anleger nehmen Politiker in die Pflicht
Investorenvereinigung pocht auf mehr Maßnahmen für Klimaschutz. Ein Punkt: Offenlegung von Klimadaten.
Investoren aus aller Welt fordern die Regierungen zu mehr Klimaschutz auf. Die Anleger fordern Maßnahmen, um das für eine wirksame Bewältigung der Klimakrise erforderliche Privatkapital zu mobilisieren. Insgesamt hat The Investor Agenda 532 institutionelle Anleger mit insgesamt 39 Billionen Dollar an Vermögen für den Aufruf mobilisiert. Zu den Gründungspartnern von The Investor Agenda zählen unter anderem die PRI und die UN Environment Programme Finance Initiative (Unepfi).
Verbindliche Klimaschutzpläne gefordert
Das „Global Investor Statement to Governments on the Climate Crisis 2022“ ist nach Angaben der Autoren die bisher ehrgeizigste Erklärung, was die darin enthaltenen politischen Empfehlungen angeht. Sie fordert die Regierungen auf, ihre Klimaziele zu erhöhen. Dies soll im Einklang mit dem Ziel der Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5°C geschehen. Zu den ehrgeizigsten geforderten Maßnahmen gehören verbindliche Klimaschutzpläne für Investoren. Mit dieser Forderung fordern die Investoren nicht nur eine Klimaregulierung für Unternehmen. Die Investoren fordern auch mehr Vorschriften für die Offenlegung von Klimadaten im Finanzsektor.
Die Erklärung decke auch neue Politikbereiche ab, die man in früheren Erklärungen nicht angesprochen hat. Darunter sind die Bekämpfung der Methanverschmutzung, die Anpassung an den Klimawandel und die Widerstandsfähigkeit sowie die Aufstockung der Klimafinanzierung für Entwicklungsländer. Die Unterzeichner der Erklärung fordern die Regierungen insbesondere auf, fünf vorrangige politische Maßnahmen rasch umzusetzen. Diese sollen es ihnen ermöglichen, die zur Bewältigung der Klimakrise erforderlichen Billionen zu investieren.
Mobilisierung von privatem Kapital
Eric Usher, Leiter von Unepfi und Mitglied des Lenkungsausschusses für die Investorenagenda: „Aus der Perspektive, dass wir die Vermögensbesitzer, Banken und Versicherer der Welt zusammenbringen, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, unterstützt Unepfi von ganzem Herzen die Globale Investorenerklärung an die Regierungen zur Klimakrise, in der eine robustere Politik gefordert wird, die die Mobilisierung von privatem Kapital für Klimaschutz, Anpassung und Resilienz ermöglicht. Der gerechte Übergang kann nicht ohne die Zusammenarbeit aller Interessengruppen erreicht werden. Nur wenn Regierungen, Investoren, Unternehmen und die Gesellschaft zusammenarbeiten, können sie wirksam auf die Klimakrise reagieren.“
Die von den Gründungspartnern der Investoren-Agenda koordinierte Erklärung hat bereits 532 Unterschriften von Investoren erhalten. Anleger können die Erklärung noch bis zur Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27) im November unterzeichnen. „Investoren versuchen dringend, ihre Klimarisiken zu managen und den Beitrag ihrer Investitionen zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens zu erhöhen. Investoren ergreifen Maßnahmen, da dies nicht nur gesetzlich erlaubt, sondern in vielen Fällen auch erforderlich ist, um ihre Fähigkeit zu gewährleisten, langfristig Renditen zu erwirtschaften und von den Chancen zu profitieren, die mit dem Übergang zu einer emissionsfreien Wirtschaft verbunden sind. Wir ermutigen die Regierungen, eng mit den Investoren zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass diese Risiken effektiv gemanagt und diese Chancen voll ausgeschöpft werden“, heißt es in der Erklärung der Investoren.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: ESG-Berichtspflichten | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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