Alternative Anlagen
4. April 2016
An Private Equity scheiden sich die Geister
Viele institutionelle Investoren weltweit wollen zwar ihr Engagement in Private Equity ausbauen, hegen aber gewisse Vorbehalte. Mehr Transparenz ist gefordert.
Auf der Suche nach Ertragsquellen im anhaltenden Niedrigzinsumfeld rücken alternative Investments bei institutionellen Investoren stärker in den Fokus. Neben Infrastruktur gilt dies im Besonderen für Private Equity. Die Assets under Management in dieser Asset-Klasse haben mittlerweile 2,4 Billionen US-Dollar überstiegen. Und es könnten in den nächsten fünf Jahren noch deutlich mehr werden. Wie die Ergebnisse einer neuen Studie der State Street Bank zeigt, planen fast zwei Drittel der 118 befragten institutionellen Investoren weltweit, ihren Private-Equity-Anteil im Portfolio in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen. Allerdings ist die Einstellung gegenüber dieser Asset-Klasse nicht uneingeschränkt positiv. Immerhin 15 Prozent der Befragten gaben an, ihr Engagement im gleichen Zeitraum zurückfahren zu wollen.
Wie die Untersuchung zeigt, gibt es diverse Gründe, warum viele institutionelle Anleger ein stärkeres Engagement in Private Equity scheuen. Mit Abstand am häufigsten (70 Prozent) wurde Illiquidität genannt. Auf Platz zwei folgt mit 38 Prozent die mangelnde Transparenz. An der Illiquidität dieser Asset-Klasse lässt sich nichts ändern, an der mangelnden Transparenz aber schon. Und genau das erwarten immerhin 82 Prozent der Investoren.
Die Erwartung richtet sich in erster Linie auf die Underlying Assets im jeweiligen Portfolio. Hier fordern 70 Prozent mehr Transparenz. Darüber hinaus fordern 46 Prozent eine bessere Aufklärung in Bezug über die Risiko-Exposures und 32 Prozent auf die Net Asset Values. Sollte sich in Sachen Transparenz nichts ändern, plant mehr als Drittel der Anleger ihr Investment in Private Equity künftig zu verringern.
„Sowohl Anleger als auch Asset Manager fordern eine verbesserte Datenqualität und -analyse, um die Transparenz hinsichtlich der Underlying Assets und Risiken zu erhöhen. Die Studie zeigt, dass Anleger von Private-Equity-Investitionen Abstand nehmen, wenn kein ausreichendes Maß an Transparenz vorhanden ist“, kommentiert JR Lowry, Leiter von State Street Global Exchange in EMEA, die Studienergebnisse.
Zu den Freunden von Private Equity findet sich hierzulande auch so manche Versicherung. Trotz des neuen Regimes Solvency II, das diese Asset-Klasse mit Blick auf die Eigenkapitalunterlegung nicht unbedingt hofiert, lassen sie sich nicht von Investments abhalten. Dazu gehören beispielsweise die Talanx und die Deutsche Rück. „Unter Solvency II wird Private Equity abgestraft. Unabhängig von der Investitionsart erfolgt eine Gleichbehandlung. Nach meiner Ansicht ist diese Asset-Klasse aber nicht per se ein besonders volatiles Investment. Bei breiter Diversifikation über Regionen, Programme und Auflagezeitpunkte lassen sich hier durchaus sehr stabile Portfolios zusammenstellen“, erklärte Alexander Merl, Abteilungsleiter Risikomessung und Reporting bei der Deutschen Rück, im Interview. Dank einer guten Kapitalisierung könne sich die Rückversicherung dies leisten. Merl gibt Private Equity sogar den Vorzug vor Infrastruktur: „Was aktuell als Infrastrukturinvestment angeboten wird, ist sehr heterogen. Allerdings treffen wenige Produkte unsere Strategie und Rendite-Risiko-Erwartungen. Deswegen reduzieren wir in unserer strategischen Asset-Allokation Infrastruktur zugunsten von Private Equity.“ (Lesen Sie das vollständige Interviewhier.)
portfolio institutionell newsflash 04.04.2016/Kerstin Bendix
Autoren:
portfolio institutionell
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