Versicherungen
11. Oktober 2016
Ambivalenz im Anlageverhalten der Assekuranz
Beim Anlegerrisiko kürzer zu treten, ist für Versicherungen keine Option. Die Vermögensverteilung gibt jedoch Rätsel auf.
Makroökonomische Ungewissheit und geopolitische Unsicherheit führen bei Versicherungen weltweit in der Vermögensaufteilung zu offensichtlichen Widersprüchen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Blackrock. Wie die Umfrage aus dem Frühsommer dieses Jahres unter 315 Top-Manager aus der Versicherungsbranche mit einem Vermögen von insgesamt rund zwölf Billionen Dollar zeigt, legen diese inzwischen ein etwas höheres Maß an Sicherheit an den Tag als noch vor einem Jahr. So wollen 47 Prozent der Befragten in den kommenden zwölf bis 24 Monaten ihr Anlagerisiko erhöhen, während es 46 Prozent auf dem derzeitigen Niveau halten wollen. In der Vorjahresstudie hatten noch 57 Prozent die Absicht bekundet, höhere Risiken einzugehen.
„Die Anlagewelt stellt Versicherer noch immer vor extreme Herausforderungen. Während die Risikobereitschaft seit dem vergangenen Jahr leicht abgenommen hat, gehen Versicherer im Vergleich zur historischen Norm deutlich höhere Risiken ein“, relativiert Patrick M. Liedtke, Leiter des Versicherungsgeschäftes in Europa bei Blackrock. Die Risikobereitschaft sei trotz geopolitischer Unsicherheit nach wie vor hoch.
Völlig konträr zu der im historischen Vergleich erhöhten Risikobereitschaft stehen die Pläne zahlreicher Versicherer, vermehrt Barvermögen und Staatsanleihen zu halten. Immerhin 50 Prozent der befragten Versicherungen planen, in den kommenden zwölf bis 24 Monaten ihre Barbestände zu erhöhen. In der Vorjahresstudie waren es lediglich 36 Prozent, die eine solche Absicht bekundeten. Auch Staatsanleihen sind wieder mehr im Blickpunkt: 47 Prozent wollen Staatsanleihen stärker nutzen. Das ist laut Blackrock der höchste Wert innerhalb des Anleihensegmentes.
Völlig konträr zu der im historischen Vergleich erhöhten Risikobereitschaft stehen die Pläne zahlreicher Versicherer, vermehrt Barvermögen und Staatsanleihen zu halten. Immerhin 50 Prozent der befragten Versicherungen planen, in den kommenden zwölf bis 24 Monaten ihre Barbestände zu erhöhen. In der Vorjahresstudie waren es lediglich 36 Prozent, die eine solche Absicht bekundeten. Auch Staatsanleihen sind wieder mehr im Blickpunkt: 47 Prozent wollen Staatsanleihen stärker nutzen. Das ist laut Blackrock der höchste Wert innerhalb des Anleihensegmentes.
„Das ungewisse makroökonomische Umfeld führt bei der Vermögensaufteilung im Bereich Anleihen zu verschiedenen Spannungen und offensichtlichen Widersprüchen. Versicherer horten Barbestände ungern und in der Absicht, auf Chancen reagieren zu können, wenn die Volatilität am Markt es erlaubt“, so Blackrock. Zudem schichten sie überschüssige Liquidität in zusätzliche Ertragsquellen um, indem sie risikoreichere und weniger liquide Kreditpapiere wählen. Die Wahl fällt bei 41 Prozent der Befragten auf Anleihen mit Bonitäten unterhalb des Investment-Grade-Spektrums. Im Vorjahr wollten nur 26 Prozent hier ihre Positionen ausbauen. 21 Prozent erwägen stärkere Aktienengagements (2015: 13 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil derer, die zunehmend auf besonders risikoarme Anleihen ausweichen wollen, deutlich auf 21 Prozent zurückgegangen (2015: 45 Prozent).
Intensiver privat platzieren
Intensiver privat platzieren
Wie die Studie weiter zeigt, beachsichtigen viele Versicherer, ausgewählte Privatplatzierungen intensiver zu nutzen. So planen 53 Prozent der Versicherer, ihre Direktinvestitionen in Darlehen für Geschäftsimmobilien zu erhöhen (2015: 38 Prozent), 48 Prozent wollen Eigenkapitalinvestitionen in Geschäftsimmobilien stärker nutzen (2015: 30 Prozent). Das Interesse an Private Equity hat ebenfalls zugenommen. In diesem Bereich denken 49 Prozent über einen Ausbau ihrer Positionen nach (2015: 27 Prozent). Ob sich diese Pläne auch in vollem Umfang umsetzen lassen, daran bestehen jedoch gewisse Bedenken. So gebe es einige Herausforderungen, die sie daran hinderten. Dazu gehören für 46 Prozent der Befragten die Kapitalanforderungen oder Kapitaleffizienz. Innerhalb der Versicherer sei die Zusammenarbeit mit dem Management entscheidend: 27 Prozent gaben an, interne Interessengruppen entsprechend weiterzubilden.
Regulatorische Risiken bleiben weltweit ein bedeutender Risikofaktor. Dies gaben 46 Prozent der Umfrageteilnehmer an (2015: 40 Prozent). Damit belegt die Regulierung zwar den dritten Rang unter den Risikofaktoren, sie wird jedoch nicht mehr speziell als wesentlicher Treiber des Wandels in der Branche wahrgenommen. Dabei unterscheiden sich die regulatorischen Bedenken von Region zu Region. Die EU-Richtlinie Solvency II ist jedoch von überregionaler Bedeutung und rangiert weltweit vorn. 53 Prozent der Befragten sagten, Solvency II habe den größten Einfluss auf ihre Anlageentscheidungen. Zudem besteht die generelle Erwartung, dass es innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre über Europa hinaus Kapitalreformen geben wird.
portfolio institutionell newsflash 11.10.2016/Kerstin Bendix
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portfolio institutionell
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