Versicherungen
23. November 2011

Alte Leipziger senkt Überschussbeteiligung

Der Lebensversicherer verweist zur Begründung auf das anhaltende Niedrigzinsumfeld und die Eigenkapitalanforderungen unter Solvency II. Der GDV ist angesichts dieser schwierigen Rahmenbedingungen mit der Geschäftsentwicklung der deutschen Versicherer insgesamt zufrieden.

 Die Alte Leipziger Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit hat die Überschussbeteiligung für 2012 festgezurrt und sich mit der Veröffentlichung des Wertes unter den großen Lebensversicherern als erster aus der Deckung gewagt. Wie das Unternehmen mit Sitz im hessischen Oberursel mitteilte, sinkt der Wert mit Beginn des kommenden Jahr um 0,25 Prozentpunkte. Die laufende Verzinsung rutscht auf 3,85 Prozent ab. Die ab dem 1. Januar 2012 geltende Gesamtverzinsung belaufe sich nunmehr auf rund 4,55 Prozent. Darin enthalten sei neben dem sogenannten Schlussüberschussanteil auch die Mindestbeteiligung an den Bewertungsreserven.
Mit der Veröffentlichung der Alten Leipziger beginnt sich eine Vermutung zu erhärten, die bereits seit Wochen im Markt kursiert: Für 2012 müssen die Kunden der Lebensversicherer mit spürbaren Rückgängen bei der Überschussbeteiligung rechnen. Dieser Trend zeichnete sich Ende September auf der DKM in Dortmund ab, wo hinter vorgehaltener Hand von den anstehenden Absenkungen berichtet wurde. Im vergangenen Jahr betrug die durchschnittliche laufende Verszinsung 4,1 Prozent. Viele Experten hatten schon Anfang des Jahres vermutet, dass 2012 die Vier vor dem Komma nicht mehr zu halten sein wird.
Zur Begründung für die rückläufige Überschussbeteiligung verweist die Alte Leipziger auf das weiterhin niedrige Zinsniveau auf dem Kapitalmarkt und die künftigen Eigenkapitalanforderungen unter Solvency II. Aus den Reihen des Lebensversicherers heißt es, vor dem Hintergrund guter finanzieller Ergebnisse auch im Jahr 2011 falle die Absenkung moderat aus. 
Konservative Anlagepolitik 
Firmenangaben zufolge richte sich die Kapitalanlagepolitik auf die Vermeidung von Bonitätsrisiken und die Konzentration auf den deutschen Markt. So seien „die Kapitalanlagebestände des Alte Leipziger-Hallesche Konzerns nicht von den derzeit diskutierten Folgen der Staatsschuldenkrise betroffen“. Die Versicherung sei weder in Anleihen europäischer Länder wie Griechenland, Irland, Portugal, Spanien oder Italien, noch in den USA investiert.
Für das laufende Geschäftsjahr stellt die Alte Leipziger eine „deutliche“ Erhöhung des Eigenkapitals in Aussicht, nach 468,8 Millionen Euro zum Ende des Vorjahres. 
GDV sieht Assekuranz in Deutschland solide aufgestellt
Der Verzicht auf renditeträchtige Anleihen aus der Euro-Peripherie ist nicht nur bei der Alte Leipziger Lebensversicherung tief verwurzelt. Vielmehr ist die gesamte deutsche Assekuranz und insbesondere die Erstversicherer in den sogenannten PIIGS-Staaten nur „sehr überschaubar“ engagiert, wie der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Rolf-Peter Hoenen, vergangene Woche anlässlich der Jahrestagung 2011 des Verbandes betonte.
Die deutschen Versicherer verzeichnen 2011 voraussichtlich einen Rückgang der Beitragseinnahmen um 1,2 Prozent auf 176,7 Milliarden Euro. „Historisch betrachtet erzielt die Branche dennoch ihr zweithöchstes Beitragsvolumen“, unterstrich Hoenen. Schuld sei vor allem der Rückgang der Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung einschließlich Pensionskassen und -fonds um voraussichtlich 5,7 Prozent auf 85,2 Milliarden Euro.
„Die Geschäftsentwicklung ist angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zufriedenstellend“, resümierte der GDV-Präsident. 2012 hält er eine leichte Verbesserung für möglich. Im nunmehr vierten „Krisenjahr“ in Folge federten die Versicherer die Auswirkungen der Finanzmarkt- und Schuldenkrise für ihre Kunden weitgehend ab. Die Branche komme voraussichtlich auch 2011 auf über vier Prozent Nettoverzinsung ihrer Kapitalanlagen.
portfolio institutionell newsflash 23.11.2011/tbü
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