Allianz setzt sich höhere Klimaziele
Erneute Anpassung für kohlebasierte Geschäftsmodelle. Ausschlüsse nun auch für entsprechende Infrastruktur.
Die Allianz Gruppe plant in den kommenden Jahren, ökologische und soziale Kriterien weiter in Geschäftsstrategie, Produktentwicklung und Marketing zu verankern. Das Maßnahmenpaket betrifft auch die Kapitalanlage. So investierte die Allianz im vergangenen Jahr rund 6,8 Milliarden Euro in 116 Wind- und Solarparks und finanziert damit die Energiewende. Die Investitionen in zertifizierte grüne Gebäude stiegen von 14,6 Milliarden Euro auf 18,3 Milliarden Euro; das Volumen in nachhaltigen Finanzprodukten in der Kapitalanlage konnte um fast zehn Milliarden Euro auf 39,3 Milliarden Euro erhöht werden.
In der Anlage der Versichertengelder verringert die Allianz die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 und mit einem Zwischenziel in 2025 kontinuierlich auf Netto-Null und lässt kohlebasierte Geschäftsmodelle in der Kapitalanlage und der Schaden- und Unfallversicherung bis 2040 auslaufen. Diesen langfristigen Wandel, der alle Branchen und Märkte betrifft, unterstützt die Allianz vor allem über den Dialog mit Unternehmen in internationalen Netzwerken. Bei besonders emissionsintensiven Geschäftsmodellen wie etwa der Gewinnung und Nutzung von thermischer Kohle wendet die Allianz auch graduelle Ausschlüsse an. Erkennbare ökologische und finanzielle Risiken sollen so in den Portfolien mittelfristig minimiert werden.
Weniger Kohle für die Kohle
Im Rahmen ihrer Klimastrategie passt die Allianz nach eigenen Angaben erneut ihre Vorgaben für Unternehmen mit kohlebasierten Geschäftsaktivitäten in der Kapitalanlage und der Schaden- und Unfallversicherung an. Die wichtigsten Änderungen: Bergbauunternehmen, die neue Kohleminen planen oder mehr als 25 Prozent Umsatz durch Kohleabbau oder mehr als 10 Millionen Tonnen Kohle jährlich erzeugen, erhalten ab dem 1. Januar 2023 keine Schaden- und Unfallversicherung und Finanzierung mehr. Das gleiche gilt sowohl für Energieunternehmen, die Kohlekraftwerke bauen oder mehr als 25 Prozent Energie oder mehr als fünf Gigawatt jährlich aus Kohle erzeugen, als auch für Dienstleister, die mehr als 25 Prozent Umsatz mit Kohle machen. Im Portfolio der Versichertengelder finden sich bereits seit 2018 keine neuen Kohleprojekte mehr. Seit 2015 hat die Allianz über 6,3 Milliarden Euro Investitionen in kohlebasierte Geschäftsmodelle auslaufen lassen; auch hier wird der Grenzwert ab 2023 auf 25 Prozent gesenkt. Ab 1. Juli 2021 erweitert die Allianz den bisherigen Ausschluss von Einzelversicherungen und Investitionen von Kohlekraftwerken und -minen im Betrieb und Bau nun auch auf entsprechende Infrastruktur wie Kohlehäfen.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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