Strategien
18. November 2016

Aktives Management lebt

Deutsche Anleger vertrauen aktiven Managern. Wer jedoch drei Jahre unterdurchschnittliche Leistung liefert, wird aussortiert.

Seit einigen Jahren fließt immer mehr Geld in passive Anlagestrategien. Allein in den ersten drei Quartalen 2016 stieg das verwaltete Vermögen im europäischen Markt für Exchange Traded Funds (ETF) um 30,8 Milliarden auf 480,1 Milliarden Euro. Allzu große Sorgen müssen sich aktive Manager aber deshalb nicht machen. Das legt zumindest die neue Sentimentstudie von MFS nahe, für die im August dieses Jahres 345 institutionelle Anleger und Dachfondsmanager weltweit befragt wurden, darunter auch 45 Adressen in Deutschland. Demnach haben sich die deutschen Profianleger bei fast drei Viertel ihrer gesamten verwalteten Vermögenswerte für aktiv gemanagte Strategien entschieden. Mehr als sechs von zehn befragten Deutschen haben Vertrauen in aktives Management.
Dieses Vertrauen genießen aktive Manager allerdings nur so lange, wie sie ihre Leistung bringen. Wenn es um die Messung des Erfolgs ihrer Investments geht, konzentrieren sich 38 Prozent auf die Ein- oder Dreijahres-Performance. Nach drei Jahren unterdurchschnittlicher Leistung beginnen zwei Drittel der Befragten mit der Suche nach einem neuen Manager. Es wird kein ganzer Marktzyklus, den die deutschen Studienteilnehmer bei 6,2 Jahren verorten, abgewartet, um sich ein Urteil über die Manager zu bilden. Ungeachtet dessen stimmen 87 Prozent überein, dass längere Anlagezeiträume eine bessere Grundlage bilden, um zwischen Können und Glück zu unterscheiden.    
Bei der Auswahl und Mandatierung von aktiven Managern achtet der MFS-Studie zufolge mit 70 Prozent eine große Mehrheit auf einen Track Record von fünf oder mehr Jahren. Darüber hinaus gehört Kapitalschutz in fallenden Märkten zu den wesentlichen Auswahlkriterien, wie drei Viertel der befragten Deutschen angaben. Für sieben von zehn Befragten ist ein gutes Risikomanagement einer der wichtigsten Faktoren bei der Auswahl von aktiven Managern.
„Anleger sollten sich auf das konzentrieren, was sie kontrollieren können: Vermögensallokation, langfristige Planung und Suche – sowie  Beibehaltung – von Managern, die das Risiko während des ganzen Marktzyklus verwalten können“, sagt  Andrea Baron, Geschäftsführer bei MFS. Und weiter: „Zeit kann ein Asset sein, solange Anleger Störfaktoren herausfiltern und sich auf langfristiges Anlegen anstelle von kurzfristigem Handel konzentrieren.“ Doch diese Zeit haben nicht alle Investoren, die zwar vermeintlich langfristig agieren, aber dennoch ihren Bilanzstichtag im Auge behalten müssen.
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, vertritt die Hälfte der deutschen Befragten die Ansicht, dass aktives Management ein wesentlich besseres Risikomanagement im Vergleich zu passiven Anlagemöglichkeiten bietet. Außerdem sind 46 Prozent überzeugt, dass aktiv gemanagte Strategien besser geeignet sind, das Abwärtsrisiko in einem Portfolio während eines Baisse-Markts zu verringern. Über einen Einbruch der Aktienmärkte in den nächsten zwölf Monaten sind zumindest acht von zehn deutschen Befragten leicht besorgt. Sorgen bereitet 86 Prozent außerdem die negativen Zinssätze und die wachsenden Staatsdefizite.
portfolio institutionell newsflash 18.11.2016/Kerstin Bendix

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