Aktienindizes verpassen Pariser Klimaziele
Dax führt mit 2,2-Grad-Pfad. FTSE 100 und Kanadas SPTSX 60 Schlusslicht.
Die großen Aktienindizes der weltweiten Börsen verfehlen allesamt die Klimaziele von Paris, doch gibt es regional große Unterschiede. So liegen die Unternehmen des DAX 30 insgesamt auf einem 2,2-Grad-Pfad, während sich die Unternehmen des britischen FTSE 100 und des S&P 500 aktuell auf Erderwärmungspfaden von über drei Grad befinden, so das Ergebnis der aktuellen Untersuchung ‚Taking the Temperature: Assessing and scaling-up climate ambition in the G7 business sector‘ des Carbon-Disclosure-Projekt und des United Nations Global Compact.
In ihrer Science Based Targets Initiative haben das Carbon-Disclosure-Projekt und der United Nations Global Compact die großen Aktienindizes der G-7-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada, Italien und Japan untersucht und gemessen, in wie weit die darin enthaltenen Unternehmen in ihrer Klimapolitik auf die Pariser Klimaziele und damit auf eine maximale Erderwärmung von zwei beziehungsweise 1,5 Grad Celsius ausgerichtet sind. Das Ergebnis: Insgesamt befinden sich die großen Indizes auf einem 2,95-Grad-Pfad. Der Dax führt mit 2,2-Grad im Ranking, gefolgt vom französischen CAC 40 und dem italienischen FTSE MIB mit jeweils 2,7 Grad. Japans Nikkei 225 liegt auf dem 3-Grad-Pfad, während der britische FTSE 100 und der kanadische SPTSX 60 mit jeweils 3,1 Grad das Schlusslicht bilden.
Während bereits 71 Prozent der Dax-30-Unternehmen sich der SBT-Initiative angeschlossen haben und sich in diesem Zusammenhang wissenschaftlich basierte Klimaziele gesetzt haben, die zu einem niedrigeren Temperaturanstieg führten, sei dies vor allem bei den kanadischen Unternehmen nicht der Fall. Diese hätten sich bisher zu weniger als einem Prozent solche überprüfbaren Klimaziele gesetzt.
Mehr Unternehmen setzen sich überprüfbare Ziele
Das Zeitalter der fossilen Brennstoff scheint, blickt man auf die Ergebnisse der Untersuchung, längst nicht überwunden: So trugen fossile Brennstoffe erheblich zu den Emissionen aller sieben Indizes bei. Sie machten 70 Prozent des kanadischen SPTSX 60 und fast 50 Prozent des italienischen FTSE MIB aus.
Trotz dieser Ergebnisse wächst die Dynamik für Klimamaßnahmen in den G7-Ländern, betont die SBT-Initiative. Von allen Zielen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Unternehmen, die dem CDP für das Jahr 2020 gemeldet wurden, wurden 64 Prozent der Ziele von Unternehmen mit Hauptsitz in G7-Ländern gesetzt. Gegenüber den Jahren 2015-2019 hat sich die Verabschiedung von Science Based Targets im Rahmen der Initiative von CDP und UN Global Compact im Jahr 2020 verdoppelt.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Aktien | ETFs | Indizes | Klimawandel | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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