Schwarzer Schwan
26. April 2019

Aktien wider die Altersarmut

Wir bauen ein Celebrity-Portfolio!

Warum sollte man Politiker, die man in ein Parlament wählt, nicht auch als Orientierungspunkt für die eigene Anlagestrategie auswählen? Beispiel Friedrich Merz, bei dem es dieser Tage richtig rund läuft. Denn spätestens mit dem Börsengang des Schweizer Unternehmens Stadler Rail, dessen Verwaltungsrat und Aktionariat Merz angehört, ist der ewige CDU-Hoffnungsträger nicht nur „Teil der gehobenen Mittelschicht“, sondern auch offiziell Millionär. Laut Börsenprospekt besitzt der langjährige Verwaltungsrat Merz nämlich 150.000 Aktien des Schienenfahrzeug-Herstellers. Diese sind knapp sechs Millionen Euro wert. Damit gibt Merz ein schönes Praxisbeispiel für seinen Ende vergangenen Jahres geäußerten Vorschlag, mit Aktien der Altersarmut vorzubeugen.

Doch wenn es so einfach ist: Kann ich die Merz-Aktien auch kaufen? Natürlich, denn nach dem IPO sind die Aktien frei handelbar. Innehalten lässt jedoch, dass diese Frage genauso von der Bild-Zeitung als Überschrift verwendet wird. Ein böses Omen, denn hier werden ganz schlechte Erinnerungen wach. Denn im Nachhinein erwies sich die von Bild zu Neuer-Markt-Zeiten getextete Überschrift „Kann ich auch reich werden?“ als sehr guter Kontraindikator, der eine jahrelange Baisse ankündigte. Und überhaupt: Dem Merzschen Vorschlag folgend, von jungen Jahren an täglich fünf Euro in Aktien zu investieren, würde es 3287 Jahre dauern, um das gleiche Stimmgewicht wie Merz bei der Hauptversammlung zu haben. Bei einer solchen Lebenserwartung würde sich auch der Run-Off bei Lebensversicherungen wohl noch einmal deutlich beschleunigen.

Dann besser mit einem Celebrity-Portfolio von fallenden Kursen profitieren. Dafür müsste die Finanzbranche zum Beispiel einen Short-Middelhoff-Daily-Swap-Ucits-ETF oder eine Roland-Koch-Put-Option auflegen. Bei genügend Material würde es auch für Celebrity-Market-Neutral-Ansätze reichen, beispielsweise für eine marktneutrale Donald Trump Strategie, die russische Staatsanleihen und die Deutsche Bank long und den Renewables-Sektor short geht.

Eine schlechte Wahl – sowohl politisch als auch finanziell – ist jedoch der in den Parlamenten grassierende Populismus. In Deutschland würden sich nämlich als Einzeltitel für ein Patrioten-Zertifikat nicht nur die Aktien der Deutschen Börse, der Deutschen Lufthansa oder der Deutschen Post qualifizieren – sondern auch die Anteilsscheine der Deutschen Telekom und der Deutschen Bank. Von ihren Allzeithochs sind diese Aktien etwa 90 Prozent entfernt.

Ein vielversprechendes Wochenende wünscht Ihnen portfolio institutionell!

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