Traditionelle Anlagen
12. November 2014

Aktien-ETF und wenige Großanbieter dominieren ETF-Markt weiterhin

Gemessen am verwalteten Vermögen ist der europäische ETF-Markt nach wie vor sehr aktienlastig – trotz deutlicher Zuwächse bei Renten-ETF. Drei Anbieter halten zwei Drittel der Marktanteile.

Im Segment der börsengehandelten Indexfonds oder Exchange Traded Funds (ETF) hat sich das Wachstum in Europa in den vergangenen fünf Jahren zwar verdoppelt, hält der Fondsanalyseanbieter Morningstar in einer Untersuchung fest (Highlights der ETF-Branche im Herbst 2014, siehe weiterführender Link unten). Ende September stand demnach das verwaltete Vermögen der in Europa aufgelegten ETF bei 362 Milliarden Euro. ETF in Europa fristen aber nach wie vor ein Nischendasein, notiert der Analyseanbieter. Nur 5,5 Prozent des in Investmentfonds investierten Vermögens steckt in den börsennotierten Indexfonds.
Gemessen am verwalteten Vermögen ist der europäische ETF-Markt nach wie vor ein stark aktienlastiger Markt, „ungeachtet des Wirbels um Renten- und Alternatives-ETF der vergangenen Jahre“, sagt Ali Masarwah, Chefredakteur von Morningstar Deutschland. Bei der sogenannten organischen Wachstumsrate, die Morningstar misst – das um die Performance bereinigte Wachstum –, zeigen Renten-ETF eine starke Wachstumsdynamik. Dennoch:  „In den vergangenen Jahren trug das Marktwachstum überproportional zur Festigung des Aktien-ETF-Marktanteils bei, das die dynamischen Mittelzuflüsse bei Bond-ETF in den Schatten stellte“, beschreibt Masarwah.
Nach wie vor ist der europäische ETF-Markt der Untersuchung zufolge sehr konzentriert. Die drei großen Anbieter I-Shares (Tochterunternehmen des US-Investmenthauses Blackrock), DB-X-Trackers (Tochtergesellschaft der Deutschen Bank) und Lyxor (ETF-Tochter der französischen Bank Société Générale) halten insgesamt zwei Drittel der Marktanteile. Letztere beiden haben allerdings seit 2011 kräftig Federn gelassen, heißt es weiter. Als Ursachen vermutet der Analyseanbieter die Eurokrise und die Risikoaversion von Anlegern gegenüber Swap-basierten Produkten. I-Shares hat von Anfang an auf Produkte gesetzt, die Indizes physisch abbilden und nicht synthetisch. Zudem hat I-Shares mit der Übernahme der ETF-Sparte der Großbank Credit Suisse seinen Marktanteil deutlich erhöht, ergänzt Morningstar.
Neben I-Shares haben seit 2011 vor allem kleinere Anbieter hinzugewonnen, heißt es weiter: UBS, Source und SPDR, die ETF-Sparte der britischen Gesellschaft State Street Global Investors. Zu den prominentesten Newcomern am europäischen Markt zählt der US-Anbieter Vanguard, der seit 2012 in Europa vertreten ist und einen Marktanteil von 2,4 Prozent hält. Der europäische Markt lockt auch weitere Anbieter weltweit an, vor allem aus den USA. Warburg Pincus hat Anfang des Jahres die Mehrheit an dem von mehreren Investmentbanken getragenen ETF-Anbieter Source erworben, und Wisdom Tree erwarb die Mehrheit an Boost ETP.
Weitere Amerikaner stehen in den Startlöchern, meint Morningstar. Guggenheim, Proshares, Charles Schwab und Fidelity, die bereits in den USA mit ETF aktiv sind, wird Interesse an Europa nachgesagt. Hinzukommen einige europäische Asset Manager, wie die nordischen Finex, Nordea und Landsbref, die seit 2013 am ETF-Markt aktiv sind. Das niederländische Unternehmen ABN Amro dagegen stellte wenige Monate nach seinem Markteintritt 2014 seine ETF-Einheit wieder ein.
Weiterführender Link:Highlights der ETF-Branche im Herbst 2014 portfolio institutionell newsflash 12.11.2014/Heike Gorres

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