Banken
16. November 2015
Achtung Systemrisiken
Referenten auf der Risikomanagementkonferenz warnen vor Systemrisiken. Banken und Lebensversicherungen im Fokus.
Zur bereits zehnten Risikomanagementkonferenz von Union Investments pilgerten zahlreiche Vertreter von Volks- und Raiffeisenbanken und andere Institutionen nach Mainz, um Neuigkeiten zum Risikomanagement zu erfahren. Darüber referierte als Auftaktredner Dr. Martin Hellmich, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management. In seinem Vortrag warnte Hellmich vor Systemrisiken bei Banken. Zum schon lange bestehenden Druck auf die Geschäftsmodelle von Banken in Deutschland – Stichwort „Overbanking“ – komme nun noch das Problem der „Connectedness“. Gerate ein Institut in Schwierigkeiten, übertragen sich diese über eine Vielzahl von Tansmissionskanälen schnell auch auf andere Institute. Gemein ist den Häusern dabei, dass die Eigenkapitalquoten sehr zyklisch sind, ein großer Leverage besteht und sich die Portfolios sehr ähneln.
Bei Lebensversicherungen ähneln sich die Portfolios auch nach Einschätzung anderer Konferenzteilnehmer weniger stark als bei Banken. Gemeinsam ist ihnen: Auch Banken drücken der Niedrigzins und die Wiederanlage. Große Gefahren sieht Hellmich bei einem Zinsanstieg, der eigentlich nach Aussagen vieler Versicherer sehnlichst erwartet wird. „Steigende Zinsen führen zu enormen Marktwertverlusten und es sind insbesondere kapitalschwache Versicherer, die die Duration stark erhöht haben“, warnte Hellmich. Die Malaise verstärken kann dann noch ein Versicherungs-Run. Es sei zwar meistens so, dass Privatkunden von sich im Geld befindlichen Optionen keinen Gebrauch machen. Entstehe jedoch Furcht um die Zukunft einer Lebensversicherung, käme es doch zu „Bildern wie bei Northern Rock“. In einer Ted-Umfrage während der Risikomanagementkonferenz fragte Union Investment die Teilnehmer: Ist Finanzmarktregulierung über das Ziel hinausgeschossen? Ja, gaben 80,25 Prozent an.
Bei Lebensversicherungen ähneln sich die Portfolios auch nach Einschätzung anderer Konferenzteilnehmer weniger stark als bei Banken. Gemeinsam ist ihnen: Auch Banken drücken der Niedrigzins und die Wiederanlage. Große Gefahren sieht Hellmich bei einem Zinsanstieg, der eigentlich nach Aussagen vieler Versicherer sehnlichst erwartet wird. „Steigende Zinsen führen zu enormen Marktwertverlusten und es sind insbesondere kapitalschwache Versicherer, die die Duration stark erhöht haben“, warnte Hellmich. Die Malaise verstärken kann dann noch ein Versicherungs-Run. Es sei zwar meistens so, dass Privatkunden von sich im Geld befindlichen Optionen keinen Gebrauch machen. Entstehe jedoch Furcht um die Zukunft einer Lebensversicherung, käme es doch zu „Bildern wie bei Northern Rock“. In einer Ted-Umfrage während der Risikomanagementkonferenz fragte Union Investment die Teilnehmer: Ist Finanzmarktregulierung über das Ziel hinausgeschossen? Ja, gaben 80,25 Prozent an.
Hellmich ist Inhaber einer Professur für Financial Risk Management an der Frankfurt School und eines großen Erfahrungsschatzes. Diesen sammelte er unter anderem bei Barclays, wo er sich für Versicherungen der Absicherung von Wiederanlagerisiken widmete. Der Bedarf an dieser Dienstleistung sei vor zehn Jahren bei einem Zinssatz von etwa drei Prozent aber nicht allzu groß gewesen. Derzeit beschäftigt sich Hellmichs Lehrstuhl mit der Entwicklung von Plattformen zur Messung von Systemrisiken. Hier böte es sich an, sich auch mit der zurückgehenden Liquidität von Anleihen und deren Auswirkungen zu beschäftigen. Hierzu erwähnte Thomas Bossert von Union Investment, dass die Standardabweichungen bei Treasuries, also eigentlich einem der liquidesten Märkte der Welt, zunehmen. Bossert: „Da ist was im Busch.“
portfolio institutionell newsflash 16.11.2015/Patrick Eisele
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