Schwarzer Schwan
31. Mai 2013
Achtung! Kontraindikator
Aktiengeschäfte, die auf Insiderinformationen basieren, sind – Gruß von Gordon Gekko – verboten. Nachahmer regelkonformen Insidertradings müssen sich vor Kontraindikatoren hüten.
Erinnern Sie sich noch an Raj Rajaratnam? Der Hedgefondsmanager, der 2005 mit Insiderinformationen an der Wall Street über 60 Millionen Dollar ergaunerte, brummt inzwischen für das Vergehen im Gefängnis. Der Fall „Rajaratnam“ gilt als einer der größten Insiderskandale der vergangenen 20 Jahre. Beinahe getoppt wurde er nur vom früheren McKinsey-Boss und Ex-Goldman-Sachs-Verwaltungsratsmitglied Rajat Gupta, der Bankinterna zum Wohle seiner Brieftasche weitergegeben hat.
Neu dabei in der Liste der Insider-Geschäftemacher ist neben dem US-Hedgefonds SAC Capital Advisors und dessen Gründer Steven A. Cohen auch der US-Amerikaner John Johnson, der eben noch für die 6,5 Milliarden Dollar schweren Kapitalanlagen des Wyoming Retirement System zuständig war. Sein Arbeitgeber war überhaupt nicht davon begeistert, dass der Senior Investment Officer 2008 auf einen heißen Tipp hin für 136.000 Dollar die Papiere zweier fusionierender Unternehmen gehandelt hat, um seine klamme Haushaltskasse aufzubessern. Dass Johnson deshalb vor die Tür gesetzt wurde, versteht sich von selbst. Gleichwohl dürfte man in Wyoming noch lange geschockt sein über diesen Schwarzen Schwan.
Kontraindikator Blessing
In Deutschland regelt das Wertpapierhandelsgesetz die Einzelheiten zum Insidertrading. Auf der Homepage von „insiderdaten.de“ können Marktteilnehmer zeitnah verfolgen, welche Transaktionen die Vorstände in den regulierten Unternehmen an die Aufsicht gemeldet haben, um sich nicht den Vorwurf des Insiderhandels einzuhandeln. Beim Stöbern erfährt man hier, wer sich gerade mit Aktien seines Unternehmens eingedeckt oder Stücke zu Geld gemacht hat. Die Informations-Insider signalisieren dem Markt auf diesem Weg auch ihre persönliche Einstellung zum Wertpapier, und einige Strategen ahmen das nach – getreu dem Motto „ein Informations-Insider wird schon wissen, was er tut“.
Eine Insider-Lemminge-Strategie hat sich aber bereits 1815 als schwerer Fehler erwiesen. Damals soll Nathan Rothschild den seinerzeit besten Informationsdienst besessen und somit in London als erster über den Ausgang der Schlacht bei Waterloo Bescheid gewusst haben. Als die Anleger in London sahen, dass Rothschild seine Aktien verkaufte und aus diesem Verhalten schlossen, er sei im Besitz von Informationen über eine britische Niederlage, fingen sie an, panikartig zu verkaufen. Nachdem die Kurse der Wertpapiere in den Keller gesunken waren, habe Nathan Rothschild die Papiere wieder aufgekauft und den vollen Kursanstieg mitgenommen, den die Nachricht vom Sieg der Briten mit sich brachte.
Diese Rothschild-Geschichte ist zwar zu schön, um wahr zu sein. Reale Verluste mit einer Insider-Lemminge-Strategie konnten Anleger aber mit Commerzbank-Chef Martin Blessing machen. Im März dieses Jahres kaufte Blessing nicht weniger als 200.000 Anteilsscheine seines Instituts zum Stückpreis von 1,19 Euro, nachdem er in den vergangenen zwei Jahren die Finger davon gelassen hatte. Wer dem Vorbild nachgeeifert hat, sitzt heute auf heftigen Verlusten. Denn bereinigt um den kürzlich erfolgten Reverse Split, der für die Durchführung der jüngsten Kapitalerhöhung erforderlich war, rutschte das Papier in Regionen ab, in denen Aktien „Pennystocks“ genannt werden. Mehr als 30 Prozent des Einsatzes sind futsch. Und das in einer Zeit, in der der Dax fast täglich neue Rekorde erklimmt. Mag ja sein, dass Blessing unverdrossen an seinen Laden glaubt, aber dass er mit seinen Aktienkäufen „Jetzt geht’s aufwärts!“ signalisiert, passt so gar nicht zu einem Dax-Vorstand. Dass Blessings Brieftasche Schaden genommen hat, kann kein Trost sein.
Neu dabei in der Liste der Insider-Geschäftemacher ist neben dem US-Hedgefonds SAC Capital Advisors und dessen Gründer Steven A. Cohen auch der US-Amerikaner John Johnson, der eben noch für die 6,5 Milliarden Dollar schweren Kapitalanlagen des Wyoming Retirement System zuständig war. Sein Arbeitgeber war überhaupt nicht davon begeistert, dass der Senior Investment Officer 2008 auf einen heißen Tipp hin für 136.000 Dollar die Papiere zweier fusionierender Unternehmen gehandelt hat, um seine klamme Haushaltskasse aufzubessern. Dass Johnson deshalb vor die Tür gesetzt wurde, versteht sich von selbst. Gleichwohl dürfte man in Wyoming noch lange geschockt sein über diesen Schwarzen Schwan.
Kontraindikator Blessing
In Deutschland regelt das Wertpapierhandelsgesetz die Einzelheiten zum Insidertrading. Auf der Homepage von „insiderdaten.de“ können Marktteilnehmer zeitnah verfolgen, welche Transaktionen die Vorstände in den regulierten Unternehmen an die Aufsicht gemeldet haben, um sich nicht den Vorwurf des Insiderhandels einzuhandeln. Beim Stöbern erfährt man hier, wer sich gerade mit Aktien seines Unternehmens eingedeckt oder Stücke zu Geld gemacht hat. Die Informations-Insider signalisieren dem Markt auf diesem Weg auch ihre persönliche Einstellung zum Wertpapier, und einige Strategen ahmen das nach – getreu dem Motto „ein Informations-Insider wird schon wissen, was er tut“.
Eine Insider-Lemminge-Strategie hat sich aber bereits 1815 als schwerer Fehler erwiesen. Damals soll Nathan Rothschild den seinerzeit besten Informationsdienst besessen und somit in London als erster über den Ausgang der Schlacht bei Waterloo Bescheid gewusst haben. Als die Anleger in London sahen, dass Rothschild seine Aktien verkaufte und aus diesem Verhalten schlossen, er sei im Besitz von Informationen über eine britische Niederlage, fingen sie an, panikartig zu verkaufen. Nachdem die Kurse der Wertpapiere in den Keller gesunken waren, habe Nathan Rothschild die Papiere wieder aufgekauft und den vollen Kursanstieg mitgenommen, den die Nachricht vom Sieg der Briten mit sich brachte.
Diese Rothschild-Geschichte ist zwar zu schön, um wahr zu sein. Reale Verluste mit einer Insider-Lemminge-Strategie konnten Anleger aber mit Commerzbank-Chef Martin Blessing machen. Im März dieses Jahres kaufte Blessing nicht weniger als 200.000 Anteilsscheine seines Instituts zum Stückpreis von 1,19 Euro, nachdem er in den vergangenen zwei Jahren die Finger davon gelassen hatte. Wer dem Vorbild nachgeeifert hat, sitzt heute auf heftigen Verlusten. Denn bereinigt um den kürzlich erfolgten Reverse Split, der für die Durchführung der jüngsten Kapitalerhöhung erforderlich war, rutschte das Papier in Regionen ab, in denen Aktien „Pennystocks“ genannt werden. Mehr als 30 Prozent des Einsatzes sind futsch. Und das in einer Zeit, in der der Dax fast täglich neue Rekorde erklimmt. Mag ja sein, dass Blessing unverdrossen an seinen Laden glaubt, aber dass er mit seinen Aktienkäufen „Jetzt geht’s aufwärts!“ signalisiert, passt so gar nicht zu einem Dax-Vorstand. Dass Blessings Brieftasche Schaden genommen hat, kann kein Trost sein.
In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion von portfolio institutionell ein allzeit glückliches Händchen beim Stockpicking. Weitere Schwarze Schwäne finden Sie übrigenshier.
Autoren:
portfolio institutionell
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