Absolute Return: Investoren erwarten positive Performance auf Jahressicht
Eine Lupus-alpha-Studie zeigt, dass die meisten AR-Fonds eine positive Performance erzielten. Weniger als die Hälfte schaffte jedoch eine positive Sharpe Ratio. Schwere Verluste im August.
FRANKFURT – Die Erwartungen institutioneller Investoren an Absolute-Return-Strategien sind niedriger als noch vor ein paar Jahren und viel realistischer als Anbieter glauben. Dies erklärte Ralf Lochmüller, Managing Partner bei Lupus alpha, auf der BAI Insight zum Thema „Absolute Return in Deutschland – zwischen Anspruch und Wirklichkeit“.
Zu dieser Erkenntnis gelangte Lochmüller durch eine Mitte August durchgeführte Befragung unter 30 institutionellen Kunden von Lupus alpha, darunter Pensionseinrichtungen und Banken. Dabei zeigte sich, dass für 30 Prozent Absolute-Return-Strategien nur ein Marketing-Gag sind, der Rest hält diese Strategien für sinnvoll. Gut 70 Prozent ist mit einer Performance über dem Geldmarkt zufrieden, fünf Prozent und mehr erwarten nur die wenigsten der Befragten. Allerdings: Mit 80 Prozent will die große Mehrheit der befragten Investoren eine positive Rendite auf Jahresbasis. „Sie haben nicht einen 30-Jahres-Horizont, sondern 30 mal einen Ein-Jahres-Horizont“, so Lochmüller auf der BAI Insight. Eine weitere wichtige Erkenntnis der Kundenbefragung: Die Mehrheit der Investoren ist nur zu geringen Drawdowns von unter fünf Prozent bereit.
_Nur 40 Prozent schaffen positive Sharpe Ratio
Ein Blick in die aktuelle Absolute-Return-Studie von Lupus alpha, für die knapp 200 in der Lipper-Datenbankbank gelisteten Absolute-Return-Fonds mit Dreijahreshistorie untersucht wurden, zeigt, dass 67 Prozent tatsächlich eine positive Rendite erzielten. Im Schnitt waren es 0,98 Prozent pro Jahr. „Das Versprechen einer positiven Performance wurde von der Mehrheit gehalten“, so Lochmüller. Eine Rendite über dem Geldmarkt und damit eine positive Sharpe Ratio schafften allerdings nur 40 Prozent der Fonds. Weniger als die Hälfte konnte somit dem Anspruch der Investoren genügen. Im Schnitt lag die Sharpe Ratio bei 0,25. Die Streuung innerhalb des Untersuchungsuniversums war groß, sie reichte von plus 0,53 bis hin zu minus 0,63. Angesichts dieser Zahlen kommt Lochmüller zu dem Schluss: „Die Angaben in den Prospekten der Anbieter sind unrealistisch.“
Auch die Zahlen aus dem laufenden Jahr sehen kaum besser aus. Seit Jahresanfang hat per Ende Juni nur ein Drittel der 200 untersuchten Absolute-Return-Fonds mit Dreijahreshistorie positive Renditen erzielt. Im Schnitt lag die Performance bei minus zwei Prozent. Eine positive Sharpe Ratio schafften sogar nur 28 Prozent.
Lochmüller mahnt angesichts dieser Zahlen die Anbieter von Absolute-Return-Strategien, sich von den unrealistischen Angaben in Prospekten zu lösen. Zwar sieht er bei den institutionellen Investoren derzeit einen nachhaltigen Trend zu Absolute Return, damit könne es aber auch schnell wieder vorbei sein. Es bestehe die Gefahr, dass zu große Erwartungen, die am Ende nicht erfüllt werden, die Investoren vergraulen.
Insgesamt hat die Bedeutung von Absolute Return in den vergangenen Jahren zugenommen. Darauf deutet das stetig wachsende Volumen in diesen Strategien hin. Während im Sommer 2008 lediglich 36 Milliarden Euro in Absolute-Return-Strategien investiert waren, sind es inzwischen über 68 Milliarden Euro.
_Härtetest im August
Der ultimative Stresstest brachte Absolute-Return-Strategien der August. Wie eine Auswertung der Performance in den ersten drei Augustwochen durch Fitch Ratings ergab, mussten europäische Absoute-Return-Fonds im Schnitt einen Verlust von 2,5 Prozent hinnehmen. 79 Prozent aller Absolute-Return-Fonds schnitten vom 1. bis 19. August mit Verlusten ab. Das ergebe für diese Fonds einen Verlust von durchschnittlich 3,5 Prozent in diesem Jahr, teilte Fitch mit. Damit liegen 77 Prozent aller Fonds, die den Anspruch haben, Anlegern immer eine positive Rendite zu liefern, in diesem Jahr im Verlustterrain. Grundlage der Studie ist eine Auswertung der in der Lipper-Datenbank erfassten Absolute-Return-Fonds mit Vertriebszulassung in Europa.
portfolio institutionell newsflash 31.08.2011/kbe/maa
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