Strategien
17. Januar 2018

Pensionsfonds verbannt Tabak und Nuklearwaffenhersteller

ABP fürchtet allenfalls geringe Opportunitätskosten. Divestments von 3,3 Milliarden Euro.

ABP hat für 2018 offenbar gute Vorsätze gefasst: Der mit über 400 Milliarden Euro größte Pensionsfonds Europas und damit auch der Niederlande verbannt Tabakunternehmen und Atomwaffenhersteller aus seinem Portfolio. Erik van Houwelingen von ABP begründete diese Entscheidung unter anderem folgendermaßen: Beleggingen in tabak en kernwapens waren al langer een dilemma voor ons.Diesem Entschluss seien intensive Diskussionen vorausgegangen. ABP plant nun innerhalb eines Jahres etwa 3,3 Milliarden Euro zu divestieren.
Dieser Entschluss sei unter Berücksichtigung der eigenen Nachhaltigkeitskriterien unabdingbar. Diese fordern unter anderem, dass Investments in Unternehmen nicht möglich sind, deren Produkte Menschen schaden und es nicht realistisch zu erwarten ist, dass diese Unternehmen die Produktion dieser Güter einstellen.
Andere Investoren haben Tobacco Divestments schon früher umgesetzt. Im Mai 2016 kündigte beispielsweise die Axa an, Tabakhersteller nicht mehr zu finanzieren. Aus Sicht der Versicherung sprachen für diese Entscheidung ethische Argumente, aber auch, dass die Axa ein großer Krankenversicherer ist, der für die Folgeschäden des Rauchens aufkommen muss. 
Nicht-Rauchen gefährdet die Rendite
Aus Kapitalanlegersicht fällt die Tabakabstinenz aber nicht leicht. Die Performance von Tabakherstellern konnte überzeugen, und für Aktien wie Philip Morris International und British American Tobacco erwartet der Markt für 2018 Dividendenrenditen von über vier Prozent. Der kalifornische Pensionsfonds Calpers ließ von Wilshire Associates errechnen, dass ihn sein Divestment von Tabak und anderer Branchen zwischen 2001 und Ende 2014 immerhin 3,037 Milliarden Dollar kostete. Auch ABP profitierte in der Vergangenheit von der Performance von Tabakunternehmen. Van Houwelingen spricht von „healthy returns“. Allerdings haben sich nun aus Sicht des Pensionsfonds die Perspektiven dieses Sektors verändert und man geht für die Zukunft von allenfalls geringen Opportunitätskosten aus. 
portfolio institutionell 12.01.2018/Patrick Eisele 
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