Asset Manager
25. September 2017
Mifid II wird Transparenzziel verfehlen
EU-Finanzmarktrichtlinie wird nach Einschätzung der DVFA das Transparenzziel verfehlen und zu einem Defizit an Kapitalmarktinformation führen. Meag trägt Research-Kosten.
Nach Inkrafttreten der EU-Finanzmarktrichtlinie Markets in Financial Instruments Directive II (Mifid II) im Januar 2018 ist es Vermögensverwaltern nicht mehr erlaubt, von ihren Investmentbanken und Brokern kostenlos – im Gegenzug für Handelsaufträge – Research anzunehmen. Darauf weist die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA e.V.) hin.
Die neuen Regeln sollen Transparenz über die eigentlichen Kosten herstellen, so der Verband der Investment Professionals. Die meisten Fondsanbieter hätten sich nun entschlossen, die Kosten, die ihnen demnächst für den Bezug von externen Analysen entstehen, auf die eigenen Bücher zu nehmen und nicht direkt an die Kunden weiterzugeben. „Damit wird Research zum Fixkostenblock, der jedes Jahr überprüft wird. Die Aufwendungen für Research werden ins Verhältnis zum Ertrag gesetzt und könnten folglich demselben Zyklus wie die Märkte unterliegen. Genau dann, wenn Analyse am meisten gebraucht wird, wird sie vermutlich gekürzt“, beklagt der Vorstandsvorsitzende der DVFA, Stefan Bielmeier, diese „Nebenwirkung“ der Mifid II.
Die neuen Regeln sollen Transparenz über die eigentlichen Kosten herstellen, so der Verband der Investment Professionals. Die meisten Fondsanbieter hätten sich nun entschlossen, die Kosten, die ihnen demnächst für den Bezug von externen Analysen entstehen, auf die eigenen Bücher zu nehmen und nicht direkt an die Kunden weiterzugeben. „Damit wird Research zum Fixkostenblock, der jedes Jahr überprüft wird. Die Aufwendungen für Research werden ins Verhältnis zum Ertrag gesetzt und könnten folglich demselben Zyklus wie die Märkte unterliegen. Genau dann, wenn Analyse am meisten gebraucht wird, wird sie vermutlich gekürzt“, beklagt der Vorstandsvorsitzende der DVFA, Stefan Bielmeier, diese „Nebenwirkung“ der Mifid II.
Insgesamt befürchtet er, dass die Richtlinie einerseits ihr Ziel verfehlen wird, aber andererseits zu einem erheblichen Defizit an Kapitalmarktinformation führen wird. „Wenn Asset Manager die Kosten für Research unter Marketing verbuchen werden, ist der Zugewinn an Transparenz für den Anleger minimal. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass die Informationsvielfalt abnimmt. Aus Sicht der privaten Investoren wird sich die Situation damit deutlich verschlechtern, da es kaum noch frei zugängliches Research geben wird", so Bielmeier weiter.
Bislang Mifid Research quasi ein „öffentlichen Gut“ gewesen, das kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Unter MiFID II werde es zu einer bezahlten Leistung. Diese Entwicklung sollte zu einer Marktbereinigung unter den Research-Anbietern führen. Die DVFA erwartet, dass sich die Zahl der Anbieter merklich verringert. Zudem könnten damit oligopolistische Strukturen entstehen. Dies könnte zu Beginn zwar zu relativ günstigen Preisen für Research führen; mittelfristig dürften dann aber die Kosten merklich steigen.
„Der positive Effekt wird sein, dass die Kundenorientierung der Analysen zunimmt“, schätzt Bielmeier. Aber auf der Negativseite verbucht er, dass vor allem die Coverage kleinerer Unternehmen leiden werde. „Die meisten Fonds orientieren sich mittlerweile an Indizes, kleine Unternehmen haben darin ein geringes Gewicht, also müssen sich Investoren weit von der Benchmark entfernen und mit kleinen Werten einen hohen Mehrertrag generieren. Nur dann werden sie bereit sein, den auch für Small Caps kaum geringeren Research-Aufwand zu bezahlen. Damit besteht neben dem Risiko einer geringeren Investitionsbereitschaft die Gefahr, dass die Coverage kleinerer Unternehmen nachlässt.“
Meag übernimmt Research-Kosten
In dieser Woche meldete sich unter anderem die Meag, der Vermögensmanager von Munich Re und Ergo, zum Thema Mifid II zu Wort. Am Sitz in München hieß es, man werde die Kosten für externes Research gemäß der Mifid-II-Richtlinie nicht den eigenen Kunden belasten, sondern diese selbst übernehmen. Kunden der Meag werden damit von zusätzlichen Kosten aufgrund der EU-Regulierung MiFID II frei gehalten.
In dieser Woche meldete sich unter anderem die Meag, der Vermögensmanager von Munich Re und Ergo, zum Thema Mifid II zu Wort. Am Sitz in München hieß es, man werde die Kosten für externes Research gemäß der Mifid-II-Richtlinie nicht den eigenen Kunden belasten, sondern diese selbst übernehmen. Kunden der Meag werden damit von zusätzlichen Kosten aufgrund der EU-Regulierung MiFID II frei gehalten.
Meag-Geschäftsführerin Anke Schaks, zuständig für institutionelle Kunden, sagte: „Unsere Kunden dürfen erwarten, dass wir in ihrem Sinne handeln und entscheiden. Dazu gehört auch der verantwortungsvolle Umgang mit Auswirkungen regulatorischer Änderungen.“ Deshalb werde die Meag die Kosten für das Broker-Research für alle Kundenmandate, die unter die Mifid-II-Regelung fallen, auf eigene Rechnung nehmen.
Meag-Geschäftsführer Philipp Waldstein, zuständig für das Portfoliomanagement Aktien, Renten sowie Infrastruktur, ergänzte: „Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir auch weiterhin über qualitativ hochwertiges Research verfügen werden. Wir haben als großer, international aufgestellter Asset Manager ein starkes internes Research, jüngst unser Credit Research ausgebaut und werden dies durch externes Research, wo nötig, ergänzen.“
portfolio institutionell 22.09.2017/Tobias Bürger
Autoren:
portfolio institutionell
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