Schwarzer Schwan
8. September 2017
Jetzt reinbuttern!
Der Preis für Butter steigt in schwindelerregende Höhen. Sollte man jetzt noch einsteigen? Und was ist mit Arbitrage-Möglichkeiten?
Erbsenzähler und Hausfrauen wissen es längst: Seit Anfang 2016 ist der durchschnittliche Preis für das halbe Pfund Butter im Rewe um die Ecke von 96 Cent auf zuletzt 1,99 Euro gestiegen. Wem der Geldbeutel etwas lockerer sitzt, der kann sich für 2,69 Euro ein Spitzenmilchprodukt aufs Brot schmieren, das die Eigenschaften „Natur“, „Bio“ und „Alm“ in sich trägt. Nur, wo soll das noch hinführen? Etwa zur Halbfettmargarine auf Lebenszeit? Oder ist Butter das neue Gold? Wenn man der alten Börsenweisheit Vertrauen schenkt, wonach der Trend your friend ist, dann sollte man nun schleunigst in den nächsten Rewe fahren – oder zu Aldi oder Penny meinetwegen –, und sich Butter ins Depot legen oder ihre Derivate aus der Fett-, Margarine- und Schmalz-Abteilung zumindest ins Auge fassen. Eine Wette auf Fette sozusagen.
Wette auf Fette
Im Online-Shop von Rewe stehen nicht weniger als 89 verschiedene Margarine-Produkte als Anlagealternative bereit. Das sind aber eher die Retail-Tranchen. Als institutioneller Butterinvestor kann man auch in diesem Marktsegment seine Einkaufsmacht als Kapitalsammelstelle nutzen, so offeriert beispielsweise die Metro „Bayernland Goldbutter“ im Paket zu 40 Stück für günstige 1,85 Euro das halbe Pfund.
Nun mag die Frankfurter Allgemeine Zeitung kritisch einwenden, dass Butter ja leider ranzig werde und nicht als Geldanlage tauge und die Lager praktisch leergefegt seien. Haben da womöglich windige Spekulanten den Braten gerochen und sich das fettige Gold in Erwartung weiterer Preissprünge in rauen Mengen ins Eisfach gelegt? Laut Chefkoch.de-Userin „Sissi“, die schon öfter Butter „getrost für einige Monate eingefroren“ haben will, „kein Problem. Auch wenn sie kurz vor dem MHD war“, sei der Brotaufstrich nach dem Auftauen wie „gewöhnliche, frische Butter…“. Na dann.
Die Redaktion von portfolio institutionell rät von schmalzigen Trading-Strategien wie dieser aber mit allem Nachdruck ab. Vielmehr legen wir Ihnen ein Investment in australische Milchfarmen ans Herz. Downunder freut man sich gerade über schier endlos lange 26 Jahre ohne Rezession, wovon auch der Agrarsektor profitieren dürfte. Besser investiert man aber in eine Mutter. Denn wie Helge Schneider so schön trällerte: „Hast Du eine Mutter, hast Du immer Butter.“
Butter ist das neue Gold
Butter ist das neue Gold
In der hiesigen Industrie wiederum sieht man die fettigen Geschäfte in Zukunft förmlich durch die Finger flutschen. Die FAZ berichtet von verdrießlichen Prognosen des Vorstandschefs der dänischen Großmolkerei Arla, Peder Tuborgh, der davon ausgeht, dass bis Weihnachten die Sahne knapp werde! Wenig Lust auf das Fest der Fette macht auch Kevin Bellamy. Der Milchmarktvorstand der Rabobank in den Niederlanden sieht den Schwarzen Peter unter anderem bei den US-Amerikanern liegen. Die von ihnen ausgelöste starke Nachfrage habe eine weltweite Butterfettknappheit mit Preisausschlägen in ungewöhnliche Höhen mit sich gebracht, bemerkt die FAZ. Aha, sonst muss ja immer der Chinese für steigende Nachfragen herhalten. Kurioserweise ist die Butternachfrage hierzulande seit Monaten auf dem Rückzug, wie Marktforscher berichten. Und auch bei Milch halten sich die Deutschen nun etwas zurück.
Jetzt aber Butter bei die Fische, was ist da los? Des Pudels Kern liegt in der Entkopplung des Fettpreises vom Milchpulverpreis, weiß die FAZ. Experten berichten von einer nie dagewesenen Differenz zwischen der Fett- und Eiweißverwertung. Hätten Sie’s gewusst? „Tatsächlich wird im gleichen Maße, wie Butter teurer wird, das Magermilchpulver billiger“, so die FAZ mit Blick auf Brotaufstrich. Das Blatt sieht die plausibelste Erklärung für das Butterpreiswunder im steigenden Fettpreis. Eins noch: Werden nun etwa auch Ehepartner mit mehr Fett auf den Rippen wertvoller?
In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass die Sahne bis Weihnachten doch nicht knapp wird.
Autoren:
portfolio institutionell
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Es wurden die Fettecken von Beuys vergessen. Fett gewinn t an Wert, wenn es künstlerisch implentiert wird. Fungibilität ist allerdings nur eingeschränkt eingegeben. Hochversichert kann das ausserdem zu Verwicklungen führen, die dazu führen kann, dass manche FettUp sind. weil der Wert in einem artfremdes Depot aufbewahrt wird . http://www.zeit.de/1987/46/kunst-im-eimer/seite-2