1. Februar 2017
Nachverhandeln lohnt sich
Die Kosten der Kapitalanlage zu managen, ist wichtiger denn je. Einsparpotenzial schlummert bei Fondsgebühren und in strukturellen Verbesserungen der Investments.
Die Kosteneinsparung erscheint im anhaltenden Nullzinsumfeld für institutionelle Anleger der sicherste Ertrag. Während die Kosten die Renditen früher nur geschmälert haben, treiben sie die Ergebnisse heute nicht selten in den negativen Bereich. Die Kosten der Kapitalanlage zu managen, wird damit wichtiger denn je. Und hier schlummert noch einiges Einsparpotenzial. Welche Kostenblöcke die größte Relevanz haben, inwieweit sie sich beeinflussen lassen und wie groß die Kostenspannen im Einzelnen sind, hat Faros untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Fondsgebühren der mit Abstand wichtigste Ansatzpunkt für Einsparungen sind. „Die wichtigste Erkenntnis ist hier, dass es keinen Zusammenhang zwischen Kosten und Qualität eines Fonds gibt. Das heißt, eine Kostensenkung ist ohne Qualitätseinbuße möglich“, sagt Oliver Dräger, Senior Consultant von Faros Consulting.
Seit 2000 sind Faros zufolge die Gebühren der Vermögensverwalter deutlich gesunken. Die Management Fees für US-Aktien- und -Renten-Publikumsfonds seien beispielsweise heute rund ein Drittel günstiger als im Jahr 2000. „Bei vor längerer Zeit abgeschlossenen Verträgen lohnt sich daher immer ein Nachverhandeln“, so Dräger weiter. Wie weit die Konditionen abweichen, zeigen folgende zwei Beispiele. Bei europäischen Unternehmensanleihen betragen die Kosten für ein Mandat von 100 Millionen Euro im Durchschnitt 0,29 Prozent. Zum Vergleich: Bei den zehn Prozent teuersten Anbietern sind es im Schnitt 0,4 Prozent. Die zehn Prozent der günstigsten Anbieter liegen hingegen im Durchschnitt bei unter 0,25 Prozent, wobei einzelne Mandate laut Faros bereits unter 0,18 Prozent abgeschlossen werden können. Bei einem europäischen Aktienmandat in Höhe von 100 Millionen Euro liegt der Durchschnitt bei 0,54 Prozent. Die zehn Prozent teuersten Anbieter verlangen mit 0,7 Prozent annähernd doppelt so viel wie die zehn Prozent günstigsten Vermögensverwalter.
Seit 2000 sind Faros zufolge die Gebühren der Vermögensverwalter deutlich gesunken. Die Management Fees für US-Aktien- und -Renten-Publikumsfonds seien beispielsweise heute rund ein Drittel günstiger als im Jahr 2000. „Bei vor längerer Zeit abgeschlossenen Verträgen lohnt sich daher immer ein Nachverhandeln“, so Dräger weiter. Wie weit die Konditionen abweichen, zeigen folgende zwei Beispiele. Bei europäischen Unternehmensanleihen betragen die Kosten für ein Mandat von 100 Millionen Euro im Durchschnitt 0,29 Prozent. Zum Vergleich: Bei den zehn Prozent teuersten Anbietern sind es im Schnitt 0,4 Prozent. Die zehn Prozent der günstigsten Anbieter liegen hingegen im Durchschnitt bei unter 0,25 Prozent, wobei einzelne Mandate laut Faros bereits unter 0,18 Prozent abgeschlossen werden können. Bei einem europäischen Aktienmandat in Höhe von 100 Millionen Euro liegt der Durchschnitt bei 0,54 Prozent. Die zehn Prozent teuersten Anbieter verlangen mit 0,7 Prozent annähernd doppelt so viel wie die zehn Prozent günstigsten Vermögensverwalter.
Insgesamt hat Faros in seiner Studie für 35 Asset-Klassen die entsprechenden Informationen erhoben. Die Palette reicht von Emerging Market Debt und Equity bis hin zu US Large und Small Caps. Illiquide Asset-Klassen wurden nicht untersucht. Gerade in diesem Bereich haben die kirchlichen Versorgungskassen KZVK und VKPB in Dortmund für sich noch Optimierungsbedarf ausgemacht, wie Axel Rahn, Abteilungsleitung Asset Management, im Interview mit portfolio institutionell verrät. „Wir haben festgestellt, dass es innerhalb der Wertschöpfungskette bei illiquiden Asset-Klassen im externen Management unglaubliche Einsparpotenziale gibt. Diese zu heben, hat Priorität, sonst würden wir nicht unternehmerisch denken“, so Rahn. Ihm geht es um Kosteneffizienz der Kapitalanlage.
Für die Asset Klasse Private Equity haben die Dortmunder deshalb ein eigenes Vehikel in Luxemburg aufgesetzt. Es handelt sich um eine Umbrella-Struktur, unter der mehrere Teilfonds hängen. Die Gebühren der Manager dieser Teilfonds sind laut Rahn „knallhart verhandelt“. Es gibt keine Performance-Fee, sondern eine fixe Gebühr. „Die ist im Vorfeld vereinbart worden und für jeden kalkulierbar. Sie verdienen immer noch gutes Geld. Man kann sich also noch in die Augen schauen, aber es ist eine deutliche Gebührenreduktion gegenüber Fund of Funds. Wir schätzen die Kostendegression für die Gesamtstruktur ungefähr auf 50 bis 75 Basispunkte“, erläutert Rahn. (Das vollständige Interview können Sie in der Februar-Ausgabe 2017 von portfolio institutionell lesen, die am 17. Februar erscheint.)
Auf die individuelle Situation kommt es an
Für die Asset Klasse Private Equity haben die Dortmunder deshalb ein eigenes Vehikel in Luxemburg aufgesetzt. Es handelt sich um eine Umbrella-Struktur, unter der mehrere Teilfonds hängen. Die Gebühren der Manager dieser Teilfonds sind laut Rahn „knallhart verhandelt“. Es gibt keine Performance-Fee, sondern eine fixe Gebühr. „Die ist im Vorfeld vereinbart worden und für jeden kalkulierbar. Sie verdienen immer noch gutes Geld. Man kann sich also noch in die Augen schauen, aber es ist eine deutliche Gebührenreduktion gegenüber Fund of Funds. Wir schätzen die Kostendegression für die Gesamtstruktur ungefähr auf 50 bis 75 Basispunkte“, erläutert Rahn. (Das vollständige Interview können Sie in der Februar-Ausgabe 2017 von portfolio institutionell lesen, die am 17. Februar erscheint.)
Auf die individuelle Situation kommt es an
Wie Faros weiter feststellt, besteht gerade bei kleineren und mittelgroßen institutionellen Investoren noch erhebliches Optimierungspotenzial. So lasse sich beispielsweise in einigen Anlageklassen durch den Einsatz von ETF und passiven Mandaten oder durch die Bereinigung des Portfolios auf weniger und besser aufeinander abgestimmte Fonds die Kostenstruktur zum Teil deutlich verbessern. „Wichtig ist bei strukturellen Verbesserungen, die individuelle Situation des Anlegers sowie die Auswirkungen differenziert zu betrachten“, ergänzt Dräger. Und weiter: „Während ETF beispielsweise gegenüber einem aktiven Mandat einen Kostenvorteil von rund 0,25 Prozent haben, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass der aktive Fondsmanager eine Outperformance von mindestens 0,25 Prozent erwirtschaften muss. Je nach Anlageklasse ist dies für einen guten Fondsmanager eines institutionellen Portfolios nicht schwer zu erreichen.“
Die Kosten für die Kapitalverwaltungsgesellschaft und die Depotbank bieten hingegen nur noch kleinen Spielraum, da deren Margen bereits äußerst niedrig sind. Gerade hier waren die Preise seit der Jahrtausendwende stark rückläufig, so dass die heutigen Gebühren nur noch rund ein Viertel des Niveaus des Jahres 2000 betragen, wie Faros anmerkt. Das Kostensenkungspotenzial in diesem Bereich sei bereits weitgehend ausgereizt. Nichtsdestotrotz lassen sich je nach Vertrag bisweilen einige Basispunkte nachverhandeln, was sich bei einem großen Anlagevolumen auszahle.
Die Kosten für die Kapitalverwaltungsgesellschaft und die Depotbank bieten hingegen nur noch kleinen Spielraum, da deren Margen bereits äußerst niedrig sind. Gerade hier waren die Preise seit der Jahrtausendwende stark rückläufig, so dass die heutigen Gebühren nur noch rund ein Viertel des Niveaus des Jahres 2000 betragen, wie Faros anmerkt. Das Kostensenkungspotenzial in diesem Bereich sei bereits weitgehend ausgereizt. Nichtsdestotrotz lassen sich je nach Vertrag bisweilen einige Basispunkte nachverhandeln, was sich bei einem großen Anlagevolumen auszahle.
„Seit der Jahrtausendwende ist der Kostendruck im institutionellen Asset Management erheblich gestiegen – und es gibt keine Anzeichen, dass sich daran bald etwas ändern wird“, resümiert Uwe Rieken, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Faros Consulting. Neben nominell niedrigeren Verwaltungsgebühren rücken auch strukturelle Fragen zur Berechnung der Kosten vermehrt in den Anlegerfokus. Ein Trend sei, dass Performance-Gebühren stark rückläufig sind und von professionellen Investoren kaum mehr akzeptiert werden. Für Vermögensverwalter noch relevanter sei die von Vorreitern der Investoren formulierte Frage, ob die Verwaltungskosten auch in Zukunft volumenbasiert zu berechnen sind. Das Interesse der Asset Manager an diesem Modell sei naturgemäß hoch, da sich so in erheblichem Umfang Skalenerträge erwirtschaften lassen. Großinvestoren werden nach Ansicht von Faros künftig auch andere Modelle mit individuellen Kostenpositionen favorisieren und durchsetzen.
portfolio institutionell newsflash 01.02.2017/Kerstin Bendix
Autoren:
portfolio institutionellportfolio institutionell newsflash 01.02.2017/Kerstin Bendix
Schlagworte: Versicherer
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar