Strategien
25. Januar 2017
Liquidität auf der Kippe
Einem aktuellen White Paper zufolge sind institutionelle Investoren immer häufiger mit Liquiditätsproblemen konfrontiert. Schuld daran seien Niedrigzins und Regulierung. Besonders heikel sei die Situation für bestimmte europäische Pensionseinrichtungen.
Wenn es in der institutionellen Kapitalanlage ein Modell gibt, mit dem sich die komplexe Materie veranschaulichen lässt, dann ist es das magische Investmentdreieck. Hier geht es darum, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rendite, Sicherheit und Liquidität zu wahren, um die eigentlichen Ziele der Kapitalanlage – häufig sind es Rentenleistungen – langfristig gewährleisten zu können.
Doch das Gleichgewicht im magischen Dreick, das manche Investoren mit der Nachhaltigkeit zu einem Viereck erweitern, ist nicht erst seit heute bedroht. Seit jeher bestehen Zielkonflikte: Üppige Renditen gibt es nur für riskantere Anlagen, wenn man einmal von Finanzmarktanomalien wie der Low-Volatility-Prämie absieht, oder bei illiquideren Assets (Stichwort: Illiquiditätsprämie). Doch die Situation wird ausgerechnet in der Gegenwart brenzliger, berichtet der US-Finanzdienstleister Northern Trust in einem White Paper.
Wie das Finanzhaus in seiner Analyse „Cash: an Asset in Adolescence“ (Adolesscence lässt sich mit „Jugend“ oder auch „Pubertät“ übersetzen) hervorhebt, sollten Asset Owner ihre Investmentleitlinien „future-proof“ also zukunftssicher gestalten. Nur so könnten sie die Balance zwischen Sicherheit, Liquidität und Rendite gewährleisten. Northern Trust sieht in der operativen Effizienz einen vierten Aspekt, der im Blick behalten werden sollte.
Abgeschnitten von frischer Liquidität
Doch das Gleichgewicht im magischen Dreick, das manche Investoren mit der Nachhaltigkeit zu einem Viereck erweitern, ist nicht erst seit heute bedroht. Seit jeher bestehen Zielkonflikte: Üppige Renditen gibt es nur für riskantere Anlagen, wenn man einmal von Finanzmarktanomalien wie der Low-Volatility-Prämie absieht, oder bei illiquideren Assets (Stichwort: Illiquiditätsprämie). Doch die Situation wird ausgerechnet in der Gegenwart brenzliger, berichtet der US-Finanzdienstleister Northern Trust in einem White Paper.
Wie das Finanzhaus in seiner Analyse „Cash: an Asset in Adolescence“ (Adolesscence lässt sich mit „Jugend“ oder auch „Pubertät“ übersetzen) hervorhebt, sollten Asset Owner ihre Investmentleitlinien „future-proof“ also zukunftssicher gestalten. Nur so könnten sie die Balance zwischen Sicherheit, Liquidität und Rendite gewährleisten. Northern Trust sieht in der operativen Effizienz einen vierten Aspekt, der im Blick behalten werden sollte.
Abgeschnitten von frischer Liquidität
Die lebensnotwendige Liquidität in einem institutionellen Portfolio aufrecht zu erhalten, gestaltet sich der Untersuchung zufolge insbesondere für Pensionseinrichtungen schwer. Betroffen seien vor allem leistungsorientierte Pensionsfonds, die festgezurrte Verpflichtungen in der Zukunft haben, für neue Mitglieder und damit auch für frische Liquidität geschlossen sind. Wenn die Mitglieder einer solchen Pensionseinrichtung im Durchschnitt noch mitten im Berufsleben stehen, kann die Situation nach Lesart des White Paper noch verkraftet werden. Erschwerend sei die Situation aber insbesondere für jene Einrichtungen, die sich in der Auszahlungsphase befinden, weil das Gros der Versicherten nicht mehr berufstätig ist. Für diese Einrichtungen bestehe eine zunehmende Herausforderung darin, die Balance zu halten zwischen der nötigen Liquidität – um die Rentenleistungen tätigen zu können – und der Generierung angemessener Renditen.
Natürlich, und das wissen auch die Experten bei Northern Rock, haben nicht alle Investoren die gleichen Herausforderungen und Anforderungen. Ein beitragsorientierter Pensionsplan beispielsweise, der sich auf einem Wachstumspfad bei seinen Mitgliederzahlen und den darauf aufsetzenden Kapitalanlagen befindet, kann ganz andere Sprünge machen. Er wird tendenziell weniger festverzinsliche Wertpapiere halten und weniger derivative Posten für Absicherungszwecke, sondern vielmehr auf renditeträchtige Aktien setzen und schon allein aus seinem laufenden Beitragsstrom heraus über eine gewisse frische Liquidität verfügen. Das Halten von Liquidität im Portfolio hat bei diesen Einrichtungen insofern nicht die oberste Priorität, wie das bei Pensionsfonds der Fall ist, die Monat für Monat unter dem Strich mehr Auszahlungen an ihre Schutzbefohlenen leisten müssen als von zahlenden Mitgliedern hineinkommt.
Wie die Autoren herausstreichen, hätten manche Investoren aus strategischen Gründen ihren Cash-Anteil im Portfolio zuletzt ausgeweitet. Das Problem: Mit dieser Position ließen sich heute praktisch kaum noch Erträge erwirtschaften. Vielmehr sei häufig das Gegenteil der Fall. Banken verlangten negative Zinsen. Negativ zu Buche schlage insbesondere die wieder anziehende Inflation. Ein weiterer Aspekt, der in dem Zusammenhang eine Rolle spiele, sei die Regulierung außerbörslicher Derivate durch die Emir-Richtlinie. Derivate, die wegen Emir über eine zentrale Gegenpartei abgewickelt werden, gingen mit Liquiditätsanforderungen einher, so die Autoren von Northern Rock.
Liquiditätsfluss langfristig planen
Wie sollte man sich in dieser Situation positionieren? Das Fachmagazin Investment & Pensions Europe (IPE) zitiert Studienautor Mark Austin mit den weisen Worten: „Cash ist ein wichtiger Investment-Enabler – Pensionsfonds können daraus keinen Profit schlagen, aber sie können auch nicht ohne ihn investieren.“ Bei Northern Rock zieht man deshalb die Schlussfolgerung, dass Pensionseinrichtungen nicht länger passiv agieren sollten, wenn es um diese Anlageklasse Cash geht.
Vielmehr sollten sie ihr Augenmerk verstärkt auf die Liquiditätsplanung richten. Nur so ließe sich sicherstellen, dass jederzeit genug Barmittel vorhanden seien, um den Verpflichtungen nachkommen zu können. Investoren, die sich anhand einer längerfristigen, über ein Jahr hinausgehenden Liquiditätsplanung ein Bild der Zukunft machen, versetzen sich laut Northern Rock in eine gute Ausgangslage, gerade im Hinblick auf die eigene Strategie.
Natürlich, und das wissen auch die Experten bei Northern Rock, haben nicht alle Investoren die gleichen Herausforderungen und Anforderungen. Ein beitragsorientierter Pensionsplan beispielsweise, der sich auf einem Wachstumspfad bei seinen Mitgliederzahlen und den darauf aufsetzenden Kapitalanlagen befindet, kann ganz andere Sprünge machen. Er wird tendenziell weniger festverzinsliche Wertpapiere halten und weniger derivative Posten für Absicherungszwecke, sondern vielmehr auf renditeträchtige Aktien setzen und schon allein aus seinem laufenden Beitragsstrom heraus über eine gewisse frische Liquidität verfügen. Das Halten von Liquidität im Portfolio hat bei diesen Einrichtungen insofern nicht die oberste Priorität, wie das bei Pensionsfonds der Fall ist, die Monat für Monat unter dem Strich mehr Auszahlungen an ihre Schutzbefohlenen leisten müssen als von zahlenden Mitgliedern hineinkommt.
Wie die Autoren herausstreichen, hätten manche Investoren aus strategischen Gründen ihren Cash-Anteil im Portfolio zuletzt ausgeweitet. Das Problem: Mit dieser Position ließen sich heute praktisch kaum noch Erträge erwirtschaften. Vielmehr sei häufig das Gegenteil der Fall. Banken verlangten negative Zinsen. Negativ zu Buche schlage insbesondere die wieder anziehende Inflation. Ein weiterer Aspekt, der in dem Zusammenhang eine Rolle spiele, sei die Regulierung außerbörslicher Derivate durch die Emir-Richtlinie. Derivate, die wegen Emir über eine zentrale Gegenpartei abgewickelt werden, gingen mit Liquiditätsanforderungen einher, so die Autoren von Northern Rock.
Liquiditätsfluss langfristig planen
Wie sollte man sich in dieser Situation positionieren? Das Fachmagazin Investment & Pensions Europe (IPE) zitiert Studienautor Mark Austin mit den weisen Worten: „Cash ist ein wichtiger Investment-Enabler – Pensionsfonds können daraus keinen Profit schlagen, aber sie können auch nicht ohne ihn investieren.“ Bei Northern Rock zieht man deshalb die Schlussfolgerung, dass Pensionseinrichtungen nicht länger passiv agieren sollten, wenn es um diese Anlageklasse Cash geht.
Vielmehr sollten sie ihr Augenmerk verstärkt auf die Liquiditätsplanung richten. Nur so ließe sich sicherstellen, dass jederzeit genug Barmittel vorhanden seien, um den Verpflichtungen nachkommen zu können. Investoren, die sich anhand einer längerfristigen, über ein Jahr hinausgehenden Liquiditätsplanung ein Bild der Zukunft machen, versetzen sich laut Northern Rock in eine gute Ausgangslage, gerade im Hinblick auf die eigene Strategie.
Letzten Endes läuft die Erörterung von Northern Rock darauf hinaus, auf der einen Seite mögliche Optionen auszumachen, wie sich Cash temporär anlegen lässt. Auf der anderen Seite zeigt das Unternehmen eine Reihe von Liquiditätsquellen auf.
portfolio institutionell newsflash 23.01.2017/Tobias Bürger
Autoren:
portfolio institutionell
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