Stiftungen
19. Januar 2017

Stiftungen treibt das Haftungsrisiko um

Im Niedrigzinsumfeld gibt es keine Vermögensanlage ohne Risiko. Für Stiftungsverantwortliche kann dies erhöhte Haftungsrisiken mit sich bringen. Wie Stiftungen damit umgehen, zeigt eine Umfrage des BDS.

Deutschlands Stiftungen sorgen sich vor Haftungsrisiken, wenngleich diese bisher nur selten schlagend wurden. Dies ergab eine Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (BDS), an der im Herbst 2016 rund 210 eines Stiftungs-Panels teilnahmen. Das Stiftungs-Panel ist das Erhebungsinstrument zur Erforschung der Stiftungslandschaft. Dabei zeigte sich, dass verantwortliche Stiftungsorgane im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld zwar vermehrt Haftungsrisiken ausgesetzt sind. Bisher gab es jedoch nur bei 2,9 Prozent der befragten Stiftungen einen oder mehrere Haftungsfälle.

Wie sich in der Umfrage weiter herausstellte, ergreift die große Mehrheit Maßnahmen zum Schutz vor Haftungsfällen und holt Informationen zu Haftungsfragen ein. Dabei haben nicht-ehrenamtliche Stiftungsvorstände die Problematik stärker im Blick als ehrenamtliche, für die per Gesetz eine Haftungsprivilegierung besteht. Dennoch bestätigen dem BDS zufolge insgesamt über 90 Prozent der befragten Vorstände, sich trotz Risiken nicht von einer erneuten Vorstandstätigkeit abhalten zu lassen.

„Heutzutage gibt es auch für Stiftungsvorstände keine Vermögensanlage mehr ohne Risiko. Daher müssen sich Stiftungen noch stärker mit Haftungsfragen, dem Vermögensmanagement und dem Zusammenspiel von Kapital und Wirkung beschäftigen“, sagt Felix Oldenburg, Generalsekretär des BDS. Einen Anfang zu machen, sei nicht schwer. „Ganz konkret empfehlen wir Stiftungen im ersten Schritt die Ausarbeitung von Anlagerichtlinien und deren Abstimmung mit den zuständigen Behörden“, so Oldenburg. Die aktuelle Befragung zeigt, dass bereits annähernd die Hälfte der befragten Stiftungen, die über Anlagerichtlinien verfügen, sie den zuständigen Behörden zur Kenntnis gegeben haben. Kleine Stiftungen taten dies im Vergleich zu großen dabei deutlich häufiger.

Laut der Umfrage setzen Stiftungen auf Maßnahmen oder ganze Maßnahmenbündel, um sich gegen Haftungsfälle abzusichern. Bereits drei von vier Stiftungen haben sich zu Haftungsfragen kundig gemacht. Sie kennen die haftungsträchtigen Fallstricke und können besser beurteilen, wann Pflichtverletzungen bei der Vermögensverwaltung und der Mittelverwendung vorliegen. Stiftungen, die sich nicht informieren, laufen Gefahr, Haftungsfragen zu unterschätzen, warnt der BDS.Eine umfangreiche Erörterung des Stiftungspanels durch die Redaktion von portfolio institutionell finden Sie hier. portfolio institutionell newsflash 19.01.2017/Kerstin Bendix

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