Traditionelle Anlagen
30. August 2016
Japans Pensionsfonds spielt enormen Verlust herunter
Angesichts negativer Renditen wollte der japanische Pensionsfonds mit Aktien durchstarten. Volatile Märkte machen den Japanern nun einen Strich durch die Rechnung.
Der weltgrößte Pensionsfonds, der Government Pension Investment Fund (GPIF) von Japan, hat für das abgelaufene Quartal einen Verlust von umgerechnet 46,1 Milliarden Euro ausgewiesen. Grund dafür waren laut Bloomberg Buchverluste bei Aktienanlagen und der stärkere Yen, der den Wert der Auslandsinvestments schmälerte. Wie die Nachrichtenagentur vorrechnet, sind mit dem nun aufgetürmten Verlust sämtliche Gewinne ausgelöscht worden, seitdem das Land die Anlagestrategie vor eineinhalb Jahren hin zu mehr Aktien und weniger Anleihen geändert hatte.
Dem Bericht zufolge verlor der japanische Pensionsfonds in den drei Monaten per 30. Juni nicht weniger als 3,9 Prozent oder 5,2 Billionen Yen, womit das Anlagevolumen auf 129,7 Billionen Yen sank. Beim aktuellen Wechselkurs sind das etwa 1,135 Billionen Euro. Der Anlageertrag von 4,1 Billionen Yen für sechs Quartale ab Oktober 2014, als die Anlagestrategie geändert wurde, sei damit ausradiert, so Bloomberg. Wie die Nachrichtenagentur weiter berichtet, hatte die Altersvorsorgeeinrichtung im Geschäftsjahr bis Ende März 2016 bereits 5,3 Billionen Yen verloren. Der GPIF verzeichnete damit die schwächste Jahresentwicklung seit der weltweiten Finanzkrise.
Für die Mitsui Trust Bank, die für das Kapitalanlagemanagement zuständig ist, ist die Entwicklung jedoch kein Grund, sich von der derzeitigen Anlagestrategie zu verabschieden. „Weil die Investments von Marktbewegungen abhängig sind, ist es nur natürlich, dass so etwas passieren kann. Es sollte nicht kurzfristig betrachtet werden“, empfahl Ayako Sera, ein Marktstratege der Bank in Tokio. Die Verluste relativierte er mit folgendem Hinweis: „GPIF ist so groß, dass die Verluste riesig aussehen, auch wenn die Fluktuationen bei den Investments lediglich den Markt spiegeln.“
Das Portfolio des GPIF setzte sich zum Stichtag 30. Juni 2016 folgendermaßen zusammen: Mit knapp über 39 Prozent entfiel ein Großteil der Vermögenswerte auf einheimische Zinspapiere. Japanische Aktien stehen mit einem Anteil von rund 21 Prozent für etwas mehr als ein Fünftel des Portfolios. Zusätzlich angereichert werden sollen die Kapitalanlagen durch ausländische Aktien (21,3 Prozent) und Zinspapiere aus dem Ausland (12,9 Prozent). Der Rest entfällt auf nicht näher deklarierte kurzfristige Anlagen. Laut Bloomberg setzt der japanische Pensionsfonds bei seinen inländischen Aktieninvestments zu großen Teilen auf passive Anlagen. Ihr Anteil beläuft sich auf 80 Prozent. Zuletzt verzeichnete der Government Pension Investment Fund ausschließlich bei inländischen Anleihen Buchgewinne. Ihr Wert stieg, da die negativen Zinsen der Bank of Japan die Renditen drückten.
portfolio institutionell newsflash 31.08.2016/Tobias Bürger
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