Versicherungen
13. Juli 2016
Lang, länger, am längsten: die Investments der Allianz Leben
Die Versicherung finanziert ein Infrastrukturprojekt mit mehr als 20 Jahren Laufzeit. Im Rentenportfolio sind sogar 50- und 100-jährige Laufzeiten dabei.
Die Allianz Leben investiert in ein Verkehrsinfrastrukturprojekt in Süddeutschland. Wie das Versicherungsunternehmen mitteilte, werden für das sogenannte Stuttgarter Netz 1 über ein Schuldscheindarlehen mit mehr als 20 Jahren Laufzeit rund 240 Millionen Euro zu Verfügung gestellt. Bei dem Projekt handelt es sich um ein Schienennetz für den Personenverkehr, das mit einem Gesamtumfang von jährlich 14,8 Millionen Zugkilometern genutzt und schrittweise ab Juni 2019 bis Dezember 2020 in Betrieb genommen wird. Die Endpunkte des sogenannten Stuttgarter Netzes 1 liegen in Mannheim, Bruchsal, Osterburken, Tübingen, Crailsheim, Ulm, Karlsruhe, Würzburg und Aalen. Alle Strecken führen durch Stuttgart.
„Mit dieser Investition unterstützen unsere Kunden ein für die Region wichtiges Infrastrukturprojekt und profitieren zugleich von einer sicheren Kapitalanlage bei ihrer Altersvorsorge. Das ist eine Investition in die Zukunft – für das Land Baden-Württemberg und für die Kunden der Allianz“, kommentierte Andreas Lindner, Chefanleger Allianz Leben und verantwortlich für die insgesamt über 230 Milliarden Euro Kapitalanlage beim Stuttgarter Lebensversicherer.
Bereits seit 2009 investiert die Allianz Leben in Infrastrukturprojekte. „Diese Investments passen hervorragend zu uns als Lebensversicherer und bieten gleich mehrere Vorteile: Lange Laufzeiten von 30 Jahren und mehr sind bei Infrastrukturinvestments sehr häufig. Das ergänzt sich bestens mit den Verpflichtungen gegenüber unseren Kunden, die ebenfalls sehr langfristig sind“, erläutert Lindner vor einigen Wochen in einem Interview mit dem hauseigenen Magazin „Allianz erklärt“. Von Interesse seien Infrastrukturprojekte, die eine durchschnittlich erwartete Rendite von fünf bis acht Prozent versprechen und relativ schwankungsarme Erträge erzielen. „Natürlich muss die Rendite immer ins Verhältnis zu den jeweiligen Risiken des Projekts gesetzt werden. Um diese richtig einschätzen zu können, benötigt man das passende Know-how. Diese Expertise haben wir über die vergangenen zehn bis 15 Jahre aufgebaut und gehören damit zu einem der wenigen Versicherer in Europa, der in solche Projekte investieren kann“, so Lindner.
Bereits seit 2009 investiert die Allianz Leben in Infrastrukturprojekte. „Diese Investments passen hervorragend zu uns als Lebensversicherer und bieten gleich mehrere Vorteile: Lange Laufzeiten von 30 Jahren und mehr sind bei Infrastrukturinvestments sehr häufig. Das ergänzt sich bestens mit den Verpflichtungen gegenüber unseren Kunden, die ebenfalls sehr langfristig sind“, erläutert Lindner vor einigen Wochen in einem Interview mit dem hauseigenen Magazin „Allianz erklärt“. Von Interesse seien Infrastrukturprojekte, die eine durchschnittlich erwartete Rendite von fünf bis acht Prozent versprechen und relativ schwankungsarme Erträge erzielen. „Natürlich muss die Rendite immer ins Verhältnis zu den jeweiligen Risiken des Projekts gesetzt werden. Um diese richtig einschätzen zu können, benötigt man das passende Know-how. Diese Expertise haben wir über die vergangenen zehn bis 15 Jahre aufgebaut und gehören damit zu einem der wenigen Versicherer in Europa, der in solche Projekte investieren kann“, so Lindner.
Doch nicht Infrastrukturprojekte sind im Fokus des Chefanlegers der Allianz Leben, sondern auch Ultralangläufer. „Der ganz überwiegende Anteil unserer Kapitalanlagen liegt freilich in festverzinslichen Wertpapieren wie deutschen Pfandbriefen, Staats- und Unternehmensanleihen aus Industrienationen, aber auch Baufinanzierungen. Langlaufende Papiere sind dabei von Vorteil. Sie passen zu den Verpflichtungen und sind höher verzinst als Kurzläufer“, merkte Lindner in dem Interview mit dem Allianz-Magazin an. Als Beispiele nannte er Investments in 50-jährige französische Staatsanleihen oder jüngst in eine 100-jährige mexikanische Staatsanleihe.
„Anleihen mit solch langen Laufzeiten bieten einem Lebensversicherer aufgrund des Zinsaufschlags ein attraktives Risiko-Rendite-Profil. Die Allianz konnte sich bei Erwerb dieser Anleihen langfristig einen Zins von vier Prozent und darüber sichern“, führte er weiter aus. Der Rest, fast ein Fünftel des Anlageportfolios, liege in Substanzwerten: Aktien, Immobilien und alternativen Anlageformen wie Erneuerbaren Energien und Infrastruktur. „Wichtig ist aber, dass wir die Anlagen breit mischen, streuen und in rund 50 unterschiedlichen Segmenten und über alle Kontinente hinweg investieren“, so Lindner.
Eine Supernova, die explodieren wird
Mit 100-jährigen Anleihen sind im Frühjahr dieses Jahres auch Irland und Belgien an den Kapitalmarkt gekommen. Die Renditen sollen bei 2,35 beziehungsweise 2,3 Prozent gelegen haben. Hier stellt sich die Frage, ob das Risiko tatsächlich adäquat entlohnt wird. Wer heute eine 100-jährige Anleihe kauft und bis zur Endfälligkeit halten will, geht davon aus, dass es im nächsten Jahrhundert kein Wirtschaftswachstum mehr geben wird – dann, so lässt sich argumentieren, wird aber auch der Emittent mangels Steuereinnahmen die Anleihe nicht mehr zurückzahlen können.
Die Emission von Staatsanleihen mit ultralanger Laufzeit trifft dennoch auf fruchtbaren Boden in Zeiten von Minizinsen am kürzeren Ende der Zinsstrukturkurve. In Europa handeln mittlerweile mehr als 40 Prozent aller Staatsanleihen mit negativer Rendite, wie Jakob Tanzmeister, Portfolio-Manager bei JP Morgan Asset Management am 14. Juni 2016, dem Tag, an dem die zehnjährige Bundesanleihe erstmals unter null rutschte, schrieb. „Diese Entwicklung schlägt sich auch auf andere Anlageklassen, man kann fast sagen auf die gesamte ‚Investment-Nahrungskette‘ durch: Die Ertragschancen sind in fast allen Bereichen gesunken“, so Tanzmeister. Seit Ankündigung der EZB im März, Unternehmensanleihen außerhalb des Bankensektors aufzukaufen, steige zudem der Anteil der Unternehmensanleihen mit negativen Renditen stetig. Für Tanzmeister scheint „die Dynamik dieser Entwicklung fast epidemieartig“ zuzunehmen. Bereits kurz vor dem Abrutschen die zehnjährigen Bunds ins Negative warnte Bill Gross im Juni: „Die Renditen sind so niedrig wie noch nie in den vergangenen 500 Jahren.“ Es gebe mittlerweile Anleihen in Höhe von zehn Billionen Dollar, die nur noch negativ verzinst würden. „Das ist eine Supernova, die eines Tages explodieren wird“, so Gross.
„Anleihen mit solch langen Laufzeiten bieten einem Lebensversicherer aufgrund des Zinsaufschlags ein attraktives Risiko-Rendite-Profil. Die Allianz konnte sich bei Erwerb dieser Anleihen langfristig einen Zins von vier Prozent und darüber sichern“, führte er weiter aus. Der Rest, fast ein Fünftel des Anlageportfolios, liege in Substanzwerten: Aktien, Immobilien und alternativen Anlageformen wie Erneuerbaren Energien und Infrastruktur. „Wichtig ist aber, dass wir die Anlagen breit mischen, streuen und in rund 50 unterschiedlichen Segmenten und über alle Kontinente hinweg investieren“, so Lindner.
Eine Supernova, die explodieren wird
Mit 100-jährigen Anleihen sind im Frühjahr dieses Jahres auch Irland und Belgien an den Kapitalmarkt gekommen. Die Renditen sollen bei 2,35 beziehungsweise 2,3 Prozent gelegen haben. Hier stellt sich die Frage, ob das Risiko tatsächlich adäquat entlohnt wird. Wer heute eine 100-jährige Anleihe kauft und bis zur Endfälligkeit halten will, geht davon aus, dass es im nächsten Jahrhundert kein Wirtschaftswachstum mehr geben wird – dann, so lässt sich argumentieren, wird aber auch der Emittent mangels Steuereinnahmen die Anleihe nicht mehr zurückzahlen können.
Die Emission von Staatsanleihen mit ultralanger Laufzeit trifft dennoch auf fruchtbaren Boden in Zeiten von Minizinsen am kürzeren Ende der Zinsstrukturkurve. In Europa handeln mittlerweile mehr als 40 Prozent aller Staatsanleihen mit negativer Rendite, wie Jakob Tanzmeister, Portfolio-Manager bei JP Morgan Asset Management am 14. Juni 2016, dem Tag, an dem die zehnjährige Bundesanleihe erstmals unter null rutschte, schrieb. „Diese Entwicklung schlägt sich auch auf andere Anlageklassen, man kann fast sagen auf die gesamte ‚Investment-Nahrungskette‘ durch: Die Ertragschancen sind in fast allen Bereichen gesunken“, so Tanzmeister. Seit Ankündigung der EZB im März, Unternehmensanleihen außerhalb des Bankensektors aufzukaufen, steige zudem der Anteil der Unternehmensanleihen mit negativen Renditen stetig. Für Tanzmeister scheint „die Dynamik dieser Entwicklung fast epidemieartig“ zuzunehmen. Bereits kurz vor dem Abrutschen die zehnjährigen Bunds ins Negative warnte Bill Gross im Juni: „Die Renditen sind so niedrig wie noch nie in den vergangenen 500 Jahren.“ Es gebe mittlerweile Anleihen in Höhe von zehn Billionen Dollar, die nur noch negativ verzinst würden. „Das ist eine Supernova, die eines Tages explodieren wird“, so Gross.
portfolio institutionell newsflash 11.07.2016/Kerstin Bendix
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