Pensionskassen
10. Februar 2016
ATP mit hervorragendem Geschäftsjahr
Die größte dänische Pensionseinrichtung ATP blickt auf ein erfolgreiches Anlagejahr zurück. Die Vorsteuerrendite wird mit 17,2 Prozent beziffert. Nun wird die Portfoliokonstruktion neu konzipiert.
Das vergangene Geschäftsjahr hat der dänischen ATP in der Kapitalanlage große Erfolge beschert. Die 1964 gegründete Pensionseinrichtung zählt sich heute zu den größten Anbietern von Pensionsleistungen in Europa. Im vergangenen Jahr, also noch vor den jüngsten Kurskapriolen an den globalen Finanzmärkten, erzielte ATP ein Anlageergebnis von 16,5 Milliarden dänischen Kronen. Beim aktuellen Wechselkurs sind das rund 2,21 Milliarden Euro. Die Rendite vor Steuern und Kosten wird mit 17,2 Prozent beziffert. „2015 war ein gutes Jahr für ATP“, sagt CEO Carsten Stendevad. „Wir haben einen gesunden Investment-Return erzielt, unsere administrativen Ausgaben reduzieren können und die Leistungen für unsere heutigen Pensionäre gesteigert.“ Wie ATP weiter mitteilt, hat das Supervisory Board zum dritten Mal in Folge beschlossen, die Zahlungen an die derzeit 974.000 Pensionäre um 1,5 Prozent zu erhöhen.
Mit Blick auf die Kapitalanlagen und die eingangs erwähnte Vorsteuerrendite streichen die Dänen heraus, dass dieses Resultat in erster Linie durch solide Renditen bei Aktien und an Inflationsrisiken gekoppelte Anlageklassen eingefahren wurde. Beide Segmente steuerten demnach 11,4 Milliarden beziehungsweise 7,5 Milliarden dänische Kronen zum Ergebnis bei. Große Erfolge verzeichneten die Dänen insbesondere mit Aktien des Heimatlandes. Hier ist die Rede von einem Kurszuwachs um 48 Prozent. Negativ zu Buche schlugen dagegen die Anlagen im Bereich Rohstoffe. Insbesondere die sinkenden Ölpreise wurden zur Belastung für ATP. Weil die Dänen ihre Investments durchweg gegen Wechselkursschwankungen absichern, hatten die Währungsveränderungen des vergangenen Jahres „keinen nennenswerten Einfluss“ auf die Rendite.
Um die zugesagten Renten auch bei sich verändernden Marktzinsen leisten zu können, greift ATP auf ein sogenanntes Hedging-Portfolio zurück. Trotz signifikanter Zinsschwankungen im Jahresverlauf habe das Hedging-Portfolio seine Aufgabe erfüllt, heißt es. Gleichwohl führten die Absicherungsaktivitäten zu einer finanziellen Belastung von 2,3 Milliarden dänischen Kronen.
ATP hat sich auch 2015 intensiv mit der Lebenserwartung seiner Pensionäre und Rentenanwärter beschäftigt. Dabei kam heraus, dass die versicherten Frauen im Schnitt nun 2,5 Monate länger leben, bei Männern sei die Lebenserwartung entgegen früherer Annahmen nun drei Monate höher. Wegen der Zunahme bei der Lebenserwartung sind die von ATP garantierten Leistungen um 3,7 Milliarden dänische Kronen gestiegen.
Änderungen bei der Portfoliokonstruktion
Rückblickend auf die vergangenen zehn Jahre ruft ATP in Erinnerung, dass man enorme Anstrengungen unternommen habe, jegliche Investmentprozesse zu optimieren. Zugleich habe man die Art und Weise, wie das Investmentportfolio zusammengesetzt wird, neu konzipiert. Seit 2006 haben die Dänen Risiken zunächst in fünf Risikoklassen allokiert. Dabei handelt es sich um Aktien, Zinsen, Credit, Inflation und Rohstoffe. Jedes Investment wurde einer dieser Kategorien zugeordnet. In Zukunft wolle man aber dazu übergehen, Risiken anhand von vier Risikofaktoren abzubilden. Dabei handelt es sich um die Faktoren „Zinsen“, „Aktien“, „Inflation“ und nicht näher bestimmte „andere Faktoren“. Die damit einhergehenden Änderung führen nun dazu, dass alle Anlagen in eben diese vier Risikofaktoren aufgeschlüsselt werden, anstatt ein bestimmtes Asset einer einzelnen Risikoklasse zuzuordnen. CEO Carsten Stendevad erläutert: „Mit diesem neuen Ansatz der Portfoliokonstruktion verbessern wir unser Verständnis der zugrundeliegende Risiken bei unseren Investments. Außerdem sorgen wir auf diese Weise für eine robustere wie auch flexiblere Zusammensetzung unseres Portfolios.“
Abschließend noch ein Blick auf die Administrationsseite. ATP gelang es 2015 im Vergleich mit 2012, die jährlichen Kosten von 68 auf 57 dänische Kronen pro Person zu reduzieren. 2015 zahlte ATP knapp 14,6 Milliarden dänische Kronen an seine Pensionäre aus. Insgesamt zählt ATP fast fünf Millionen Mitglieder. Für fast jeden zweiten Dänen ist ATP die einzige Quelle von Pensionsleistungen – neben der staatlichen Rente.
portfolio institutionell newsflash 08.02.2016/Tobias Bürger
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