Strategien
18. November 2015

Dämpfer für die Nachhaltigkeit

Der Markt für nachhaltige Investments im deutschsprachigen Raum kann seine Wachstumsstory aus dem Vorjahr bislang nicht fortsetzen. Anders im Nachbarland Holland: Dort treiben Pensionsfonds das in neue Dimensionen.

Die nachhaltige Geldanlage im deutschsprachigen Raum legt 2015 in ihrem Wachstum eine Atempause ein. Wie aus dem neuen Bericht des Sustainable Business Institute (SBI) hervorgeht, waren Ende des dritten Quartals 2015 insgesamt 398 nachhaltige Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und/oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Das entspricht zwar einem leichten Wachstum seit Jahresanfang um fünf. Gleichzeitig ist das Volumen in den nachhaltig verwalteten Fonds geschrumpft, und zwar von 47 auf rund 42,5 Milliarden Euro. Ende 2013 waren es 40 Milliarden Euro in 383 Fonds. 
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, waren 21 Milliarden Euro in 203 Aktienfonds investiert. Sie stellen damit nach wie vor die größte Gruppe in der SBI-Datenbank. Innerhalb dieser Gruppe gibt es in Bezug auf die Performance bis zum dritten Quartal jedoch sehr große Unterschiede: Sie reicht von plus zwölf bis minus 19 Prozent. Diese unterschiedliche Entwicklung führt SBI auf Unterschiede im Anlageuniversum zurück. Zu den Aktienfonds in der SBI-Datenbank gehören sowohl breit aufgestellte internationale Fonds als auch spezialisierte Fonds mit regionalem Fokus sowie Technologie- und Themenfonds. 
Hinter den Aktienfonds machen Rentenfonds – 81 an der Zahl mit einem Volumen von 8,9 Milliarden Euro – die zweitgrößte Gruppe aus. Die Performance der Rentenfonds, die bereits Ende 2014 aufgelegt waren, lag bis zum dritten Quartal ebenfalls in einer großen Spannbreite, und zwar zwischen plus neun und minus zwölf Prozent. In den 73 Mischfonds der SBI-Datenbank, in denen rund 8,5 Milliarden Euro stecken, waren die Performance-Unterschiede noch ausgeprägter. Diese lag bis zum 30. September 2015 zwischen plus 18 und minus 18 Prozent. 
Das Institut hat in seiner Datenbank auch 18 nachhaltige ETF erfasst. In diese waren bis zum 30. September 2015 rund 1,5 Milliarden Euro investiert. Die Performance der bereits Ende 2014 aufgelegten ETF lag bis zum dritten Quartal zwischen plus acht und minus sieben Prozent. In den sechs Mikrofinanzfonds waren per 30. September 1,4 Milliarden Euro investiert. Die Performance lag zwischen plus drei und einem Prozent. 
Während das Thema „Nachhaltigkeit“ im deutschsprachigen in diesem Jahr etwas an Fahrt verliert, wird es in den Niederlanden von den dort ansässigen Pensionsfonds forciert. So will der zweitgrößte Pensionsfonds des Landes, Pensioenfonds Zorg en Welzijn (PFZW), seinen Co2- Fußabdruck bis 2020 halbieren. In einer Pressemitteilung erklärte die 161 Milliarden Euro schwere Pensionseinrichtung Mitte November, ihre Positionen an Unternehmen mit einem relativ hohen Co2-Ausstoß über die nächsten Jahre zu verkaufen. So sollen Kohleunternehmen weitestgehend aus dem Portfolio eliminiert werden – allerding zu minimalen Execution-Kosten. Die PFZW reiht sich mit diesem Bekenntnis in die Liste großer institutioneller Investoren ein, die sich ebenfalls zu einer Dekarbonierung ihres Portfolios entschlossen haben, wie der Norwegische Ölfonds und der französische Versicherungskonzern Axa.
portfolio institutionell newsflash 18.11.2015/Kerstin Bendix
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