6. Juli 2015
Aktienmarktrisiko schreckt nicht ab
Deutsche Institutionelle sehen das Aktienmarktrisiko zwar als größte Gefahr für ihre finanziellen Ziele. Das hält sie vor Investments aber nicht ab, wie die Risk-Monitor-Umfrage von AGI zeigt. Die Diversifikation über Asset-Klassen wird nicht in vollem Umfang ausgeschöpft.
Der Aktienmarkt bereitet institutionellen Anleger in Deutschland große Sorge. Dieser Schluss lässt sich aus der länderspezifischen Auswertung der Risk-Monitor-Umfrage von Allianz Global Investors (AGI) ziehen, für die 60 institutionelle Investoren aus Deutschland im ersten Quartal dieses Jahres befragt wurden. Laut dieser sehen 85 Prozent der Befragten im Aktienmarktrisiko auf Sicht von zwölf Monaten die größte Gefahr für die Erreichung ihrer finanziellen Ziele. Mit 75 beziehungsweise 64 Prozent der Nennungen folgen Währungs- und Rohstoffmarktrisiken auf den Plätzen zwei und drei. Immerhin 35 Prozent halten Tail Risks in diesem Zeitraum für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.
Obwohl die institutionellen Investoren hierzulande wegen des Aktienmarktrisikos besorgt sind, steht diese Asset-Klasse dennoch ganz weit oben auf der Kaufliste. Insbesondere europäische Aktien wollen 62 Prozent der Befragten in den nächsten zwölf Monaten zukaufen. Im internationalen Vergleich stechen die Deutschen damit heraus. Weltweit gaben nur 30 Prozent an, ihre Position in europäischen Aktien aufstocken zu wollen, in Europa, Mittleren Osten und Afrika waren es 49 Prozent. Nur in der Schweiz scheint das Interesse mit 72 Prozent größer zu sein. Der Neigung zu Aktien kann anscheinend auch eine höhere Volatilität an den Märkten kaum etwas anhaben, wie AGI weiter feststellt. Schließlich geben 47 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass sie am ehesten mit defensiven Aktienstrategien darauf reagieren würden. „Die Ergebnisse lassen zwei wichtige Rückschlüsse zu“, sagt Tobias Pross, Europa-Chef von AGI. Zum einen zeige sich, dass infolge des anhaltenden Niedrigzinsumfelds institutionelle Anleger ganz bewusst stärker ins Risiko gegangen sind und ihre Aktienquoten erhöht haben. Zum anderen werde deutlich, dass sie den Charme von defensiven Aktien entdeckt haben, die sich durch weitgehend konjunkturunabhängige Cashflows und stabile Dividendenzahlungen auszeichnen. „Insofern ist das Handeln der Investoren notwendig und vernünftig“, glaubt Pross.
Deutsche sind die international größten geografischen Streuer
Deutsche sind die international größten geografischen Streuer
Ein weiteres Ergebnis der Auswertung der Risk-Monitor-Umfrage auf Länderebene: Institutionelle Anleger in Deutschland setzen mit 73 Prozent der Nennungen im internationalen Vergleich am häufigsten geografische Diversifikation für das Risikomanagement ihrer Anlagen ein. Ähnlich international zeigten sich die Befragten in Frankreich (69 Prozent), den Niederlanden und der Schweiz (je 68 Prozent). Weltweit gaben 56 Prozent der insgesamt 735 Befragten mit einem Anlagevolumen von mehr als 15 Billionen US-Dollar an, diese Strategie einzusetzen, in Asien-Pazifik gar nur 40 Prozent.
Nach der regionalen Diversifikation kommt bei den deutschen Anlegern im Risikomanagement die Diversifikation über Anlageklassen mit 53 Prozent der Nennungen zum Einsatz. Auf Platz drei folgen Strategien mit dynamischer Asset Allocation (43 Prozent). „Die Ergebnisse für Deutschland sind insofern erfreulich, als dass Investoren die Vorteile der internationalen Streuung ihrer Anlagen nutzen. Die häufige Nennung von Strategien mit dynamischer Asset-Allokation zeigt auch, dass institutionelle Anleger in Deutschland bereits frühzeitig die Wichtigkeit eines funktionstüchtigen Risikomanagements erkannt und heute in weiten Teilen durch den Einsatz solcher Strategien ein asymmetrisches Risikoprofil für ihre Anlagen umgesetzt haben“, kommentiert Pross die Ergebnisse.
Nach der regionalen Diversifikation kommt bei den deutschen Anlegern im Risikomanagement die Diversifikation über Anlageklassen mit 53 Prozent der Nennungen zum Einsatz. Auf Platz drei folgen Strategien mit dynamischer Asset Allocation (43 Prozent). „Die Ergebnisse für Deutschland sind insofern erfreulich, als dass Investoren die Vorteile der internationalen Streuung ihrer Anlagen nutzen. Die häufige Nennung von Strategien mit dynamischer Asset-Allokation zeigt auch, dass institutionelle Anleger in Deutschland bereits frühzeitig die Wichtigkeit eines funktionstüchtigen Risikomanagements erkannt und heute in weiten Teilen durch den Einsatz solcher Strategien ein asymmetrisches Risikoprofil für ihre Anlagen umgesetzt haben“, kommentiert Pross die Ergebnisse.
Allerdings darf an dieser Stelle nicht verhehlt werden, dass fast die Hälfte der Befragten in Deutschland nicht in vollem Umfang die Diversifikation über Asset-Klassen ausschöpft. Nur 52 Prozent gaben an, in alternativen Anlageformen investiert zu sein, das ist im internationalen Vergleich der niedrigste Wert. Weltweit sind 73 Prozent der Befragten investiert, Weltmeister sind die Schweizer mit 96 Prozent.
portfolio institutionell newsflash 06.07.2015/Kerstin Bendix
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Schlagworte: Versicherer
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