Strategien
29. Juni 2015
Grüne Anleihen entwachsen den Kinderschuhen
Der Markt für Green Bonds gewinnt zunehmend an Reife. Inzwischen gibt es sogar entsprechende Indizes. Der MSCI Green Bond Index zeichnet sich durch eine kürzere Duration und eine bessere Rendite aus als der Index für staatliche Schuldverschreibungen.
Nachhaltigkeit gewinnt in der deutschen Investorengemeinde eine immer wichtigere Rolle. Dies hat einmal mehr die neue Studie von Union Investment und Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart gezeigt. Von den insgesamt 200 institutionellen Anlegern, die im Frühjahr dieses Jahres befragt wurden, berücksichtigen 58 Prozent entsprechende Kriterien in ihren Kapitalanlagen. Für 80 Prozent von ihnen ist laut der Studie ein Ausstieg aus der Nachhaltigkeit „gegenwärtig nicht denkbar“. Nachhaltig agierende Investoren sind offenbar „Überzeugungstäter“. Passenderweise entwickelt sich auch die Angebotsseite in diese Richtung. So hat sich 2014 beispielsweise das Marktvolumen für grüne Anleihen mehr als verdreifacht. Die Neuemissionen erreichten einen Rekordstand von 36,6 Milliarden US-Dollar, wie Christopher McKnett und Niall O’Leary von State Street Global Advisors in ihrem neuen Paper „Green Bonds get the green light“ feststellen. Da dieser Markt nun reifer geworden ist, sollten sich die Anleger mit ihm auseinandersetzen, so die Meinung der beiden State-Street-Mitarbeiter.
Eine Anleihe wird als grün bezeichnet, wenn die erzielten Beträge in die Finanzierung von Projekten oder Aktivitäten fließen, die den Klimawandel eindämmen oder sonstige Umweltziele erreichen sollen. Außer dieser Besonderheit weisen grüne Anleihen dieselben Eigenschaften wie traditionelle Anleihen auf. „Sie sind nur einfach jünger: Der Markt kam erst im Jahr 2013 richtig in Schwung, als sich die umlaufenden Titel auf 17 Milliarden US-Dollar und die Neuemissionen auf 11,64 Milliarden US-Dollar beliefen“, schreiben McKnett und O’Leary. Zugleich weisen sie darauf hin: „Im Verhältnis zu den 1,2 Billionen US-Dollar, die jährlich zur Eindämmung der Klimaerwärmung investiert werden müssten, bleiben diese Beträge jedoch immer noch gering.“ Der Markt zeichne sich daher durch ein sehr hohes Wachstumspotenzial aus. Und dieses ist umso höher, als das Interesse der Anleger mit zunehmender Marktreife immer stärker wird.
Stärkere Konkurrenz zwischen den Zeichnern
Eine Anleihe wird als grün bezeichnet, wenn die erzielten Beträge in die Finanzierung von Projekten oder Aktivitäten fließen, die den Klimawandel eindämmen oder sonstige Umweltziele erreichen sollen. Außer dieser Besonderheit weisen grüne Anleihen dieselben Eigenschaften wie traditionelle Anleihen auf. „Sie sind nur einfach jünger: Der Markt kam erst im Jahr 2013 richtig in Schwung, als sich die umlaufenden Titel auf 17 Milliarden US-Dollar und die Neuemissionen auf 11,64 Milliarden US-Dollar beliefen“, schreiben McKnett und O’Leary. Zugleich weisen sie darauf hin: „Im Verhältnis zu den 1,2 Billionen US-Dollar, die jährlich zur Eindämmung der Klimaerwärmung investiert werden müssten, bleiben diese Beträge jedoch immer noch gering.“ Der Markt zeichne sich daher durch ein sehr hohes Wachstumspotenzial aus. Und dieses ist umso höher, als das Interesse der Anleger mit zunehmender Marktreife immer stärker wird.
Stärkere Konkurrenz zwischen den Zeichnern
Die Marktreife ist laut McKnett und O’Leary an mehreren günstigen Entwicklungen ablesbar. Es gibt immer mehr unterschiedliche Emittenten, und auch die Eigenschaften und Anlagethemen der Wertpapiere werden vielfältiger. Förderlich für den grünen Anleihenmarkt war außerdem die Einführung der „Green Bonds Principles“. Dadurch haben sich im Jahr 2014 die Markttransparenz und -integrität deutlich verbessert, sind McKnett und O’Leary überzeugt. Auch die Einführung neuer Indizes für grüne Anleihen sei eine entscheidende Weiterentwicklung sowohl für die Normalisierung als auch für die Flexibilität der Anlagen. Darüber hinaus führt die stärkere Konkurrenz zwischen den Zeichnern zu einem besseren Preissetzungsprozess. Die erste Emission im Green-Bond-Bereich tätigte im Übrigen die Europäische Investitionsbank im Jahr 2007. Und auch aus Deutschland kommen einige Emittenten. Erinnert sei hier an die KfW, die im Sommer 2014 erstmals einen Green Bonds auflegte, dessen Emissionserlöse dem Erneuerbare-Energien-Programm zugeordnet werden. Aber nicht nur als Emittent tritt die deutsche Förderbank auf. Auch in ihren eigenen Kapitalanlagen sollen Green Bonds eine wesentliche Rolle spielen. Wie die KfW mitteilte, werde man ein Green-Bond-Portfolio mit einem Volumen von einer Milliarde Euro auflegen. Der Start war für das zweite Quartal 2015 vorgesehen.
Für 2015 rechnen die beiden State-State-Mitarbeiter mit einem starken Wachstum am grünen Anleihenmarkt – getrieben durch die „Climate Bond Initiative“. Bei den Neuausgaben erwarten sie, dass die Schwelle von 100 Milliarden US-Dollar überschritten wird.
Wie bei jedem neuen Anlageinstrument stellt sich für Investoren die Frage: Wie kann man dieses ins Allokationsschema integrieren? Nimmt man als Referenz den Barclays MSCI Green Bond Index, der nach Ansicht von McKnett und O’Leary am konsequentesten, diversifiziertesten und transparentesten ist, ergeben sich bis Ende März 2015 folgende Eigenschaften: Der MSCI Green Bond Index zeichne sich durch eine kürzere Duration und eine bessere Rendite aus als der Index für staatliche Schuldverschreibungen. Für Schuldner von mittlerer Qualität (AA2/AA3) bot der Index eine interessantere Rentabilitätsschwelle als die globalen und staatlichen Indizes. Aufgrund des jungen Alters des Universums für grüne Anleihen waren jedoch die Anzahl der Emittenten und der begebenen Titel sowie die Börsenkapitalisierung (31,12 Milliarden US-Dollar) deutlich geringer als bei anderen Indizes. Dies ändert für McKnett und O’Leary aber nichts daran, dass der Green Bond Index aufgrund seines von den traditionellen Indizes stark verschiedenen Anlageuniversums in einem Anleihenportfolio ein interessantes Diversifizierungsinstrument sein kann.
portfolio institutionell newsflash 29.06.2015/Kerstin Bendix
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