Asset Manager
11. Februar 2015

Fondsmanager sollten neue Informationen miteinander teilen

Ein aktuelles Arbeitspapier des Centre for Financial Research (CFR) an der Uni Köln analysiert, ob es sinnvoll ist, neue Informationen in Fondsgesellschaften unter den Fonds­managern schnell zu verbreiten. Ein Ergebnis: Teamarbeit kann Überrenditen liefern.

Das Centre for Financial Research betreibt unabhängige und anwendungsorientierte Spitzenforschung im Finanzbereich. Im CFR Working Paper 2015-02 gehen die Forscher der Frage nach, wie eine Fondsgesellschaft den Informationsaustausch zwischen ihren Fondsmanagern organisieren soll. Ob ein offener Informationsaustausch gut ist, sei ex ante nicht klar. Dafür spreche, dass gute Ideen einzelner Manager schnell auch andere Manager der Fondsgesellschaft erreichen, so dass auch sie die Idee nutzen können. Allerdings bestehe gleichzeitig die Gefahr, dass sich einzelne Manager darauf verlassen, auf diese Weise ihre Anlageideen zu erhalten und sich so weniger Mühe machen, selbst gute Ideen zu generieren. 
Nach Einschätzung der Autoren um Prof. Dr. Alexander Kempf kann eine frühzeitige Ausbreitung von Neuig­keiten zu besseren Entscheidungen in der Kapitalanlage führen. Die Experten argumentieren: „Jeder Manager besitzt spezielle ­Fähigkeiten und Expertise, die in Kombination die Qualität der ­generierten Informationen erhöhen könnten.“ Obwohl die Manager einer Fondsfamilie miteinander um Investorengelder konkurrieren, kann es nach Meinung der Forscher sinnvoll sein, frühzeitig Informationen an alle Kollegen weiterzugeben.
Anhand von US-­Aktienfonds zeigen die Studienautoren, dass diejenigen Fonds, die zu Familien mit schneller Informationsausbreitung gehören, jährlich eine um 60 Basispunkte höhere ­Performance liefern – verglichen mit Fonds­familien, in denen der Prozess länger dauert. Die schnelle Informationsausbreitung lohnt gerade dann, wenn sie über ­Anlagesegmente hinweg stattfindet, beispielsweise zwischen Growth- und Value-Fonds. Die Kombination unterschiedlicher Expertise erhöhe demnach die Informationsgrundlage und -qualität jedes Managers. 
Ein Praxisbeispiel für portfolio institutionell steuert Kurt Fisch bei. Der Gründer von Fisch Asset Management sagt: „Bei Fisch ist jeder Fondsmanager für gewisse Alpha­quellen verantwortlich. Dabei hat er sicherzustellen, dass diese ­Alphaquellen in allen Fonds des Teams implementiert werden. Wenn also nicht alle Fonds in seinem Alphaquellen-Zuständigkeitsbereich gleich gut abschneiden wie er, dann hat er ein Problem. Offenbar hat er dann wichtige Informationen vorenthalten oder nicht sicher­gestellt, dass sie von allen Managern umgesetzt werden“ so Kurt Fisch, der noch hinzufügt, dass es eine sehr anforderungsreiche Aufgabe darstellt, eine optimale Teamarbeit zu gewährleisten. 
portfolio institutionell newsflash 11.02.2015/Tobias Bürger

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